Der Ausbau der Händlernetze von Jaguar und Land Rover in Deutschland schreitet zügig voran. Wie der Importeur am Donnerstag in München bekannt gab, konnten im vergangenen Jahr 13 Open Points geschlossen werden. Mit elf potenziellen Handelspartnern würden derzeit Gespräche geführt. 18 weitere Open Points will der Importeur bis 2015 besetzen.
Im Rahmen des "Zukunftsplan 2015" soll das Jaguar-Netz innerhalb der kommenden vier Jahre um rund 20 neue Händler auf 81 Standorte wachsen, bei Land Rover um etwa 40 Partner auf 131 (wir berichteten). Dann sei eine Netzabdeckung von 85 Prozent erreicht, hieß es. Derzeit liegt die Zahl bei etwa 65 Prozent.
Um das angestrebte Wachstum zu realisieren, will Jaguar Land Rover bis 2015 zudem die Professionalisierung des Handels vorantreiben. So soll der Absatz pro Vertriebsstützpunkt bei Jaguar um rund 70 Prozent steigen, bei Land Rover um etwa 50 Prozent. Hierfür seien eine markenfokussierte Struktur in Verkauf und Service sowie eine Mindest-Händlerrendite von zwei Prozent nötig. 2011 erreichte der Jaguar-Handel eine Umsatzrendite von durchschnittlich 1,5 Prozent, die Land Rover-Kollegen kamen auf durchschnittlich drei Prozent.
Die Umgestaltung des Netzes sei bereits in vollem Gang – und zwar schneller als geplant, sagte Deutschland-Chef Peter Modelhart. Der Importeur will seine Partner bei der Marktbearbeitung unterstützen, der Fokus liegt auf Mikromarketing im lokalen Umfeld, After Sales und Gewerbekundengeschäft. 15 Händler wurden bereits zu "Fleet Business Centern" ernannt. Sie müssen u.a. einen eigenen Gewerbekunden-Verkäufer sowie einen erhöhten Vorführwagenbestand vorhalten. Ein Full-Service-Leasing soll den Teilmarkt künftig gezielt ansprechen.
Milliardeninvestitionen in Wachstumspläne
Der "Zukunftsplan 2015" in Deutschland soll den beiden Marken beim geplanten Wachstum helfen. Im Geschäftsjahr 2010/11 verkauften Jaguar und Land Rover weltweit insgesamt 274.280 Fahrzeuge (plus 17,8 Prozent) und erlösten 1,04 Milliarden Pfund (rund 1,3 Milliarden Euro) Gewinn. In Deutschland wuchs der Absatz der Marken 2011 um 13,5 Prozent. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftszeitraums 2011/12 erwirtschaftete das Unternehmen weltweit 4,5 Milliarden Pfund (5,5 Milliarden Euro) und einen Vorsteuergewinn von 0,7 Milliarden Pfund (0,85 Milliarden Euro).
Rund 1,8 Milliarden Euro will die Tata-Tochter in den kommenden fünf Jahren global in neue Modelle und Technologien investieren. Neben einem Motorenwerk für die Produktion von Vierzylinder-Aggregaten in England sind jeweils ein neues Werk in Brasilien und China geplant. Für den chinesischen Markt hat Jaguar Land Rover eine Joint-Venture mit dem hiesigen Autobauer Chery Automotiv vereinbart (wir berichteten).
Als Wachtumstreiber setzt das Unternehmen neben dem Range Rover Eyoque vor allem auf die Jaguar XF-Reihe mit dem jüngst vorgestellten Kombi "Sportbrake". Im Sportwagensegment soll ab Sommer 2013 der neue Roadster "F-Type" punkten. (se)