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Autohaus-Partnerschaften: "Wir lenken keinen Schaden weg"

13.12.2017 04:49 Uhr
Autohaus-Partnerschaften: "Wir lenken keinen Schaden weg"
Kooperiert mit den Autobanken von Mitsubishi, Nissan und Renault und sieht sein Unternehmen als markenunabhängigen Partner für alle Autohäuser: Nürnberger/Garanta Vorstand Peter Meier.
© Foto: Nürnberger/Garanta

Die Nürnberger ist seit fast einem halben Jahrhundert berufsständischer Versicherer des Kfz-Gewerbes. Deregulierung, Preisdumping und nun Digitalisierung heißen die immer wieder neuen Herausforderungen.

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Ob und wie die mittelfränkische Versicherungsgruppe ihre traditionellen Kernthemen mit den großen Zukunftsfragen unter einen Hut bringen kann, erklärt Peter Meier, Vorstandssprecher der für das Kfz-Geschäft zuständigen Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG und Garanta-Vorstand, im nachfolgenden Exklusivinterview mit AUTOHAUS:

Herr Meier, 20 Jahre Schadenmanagement liegen hinter uns, der Wettbewerb im Kraftfahrtgeschäft hat sich deutlich verschärft. Wie hat all das eigentlich den Ansatz der Nürnberger und Garanta als berufsständischem Versicherer und Partner des Kfz-Gewerbes befördert – oder auch gefährdet?

P. Meier: Herr Pfauntsch, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum 20. Geburtstag Ihres Fachmagazins AUTOHAUS SchadenBusiness! Und natürlich weiterhin viel Erfolg mit dieser gelungenen Kommunikationsplattform für die Schadenwelt auch in den nächsten Jahren!

Zu Ihrer Frage kann ich festhalten, dass die Kfz-Versicherung bereits seit der Deregulierung des Marktes im Jahr 1994 deutlichen Veränderungen unterworfen ist. Das führte unter anderem zu einem sehr starken Wettbewerb unter den Kfz-Versicherern. Insbesondere bei geringerem Prämienaufkommen und gleichzeitig steigenden oder bestenfalls gleichbleibenden Schadenaufwendungen müssen sich Versicherer auf die Schadenregulierung und die Schadenprozesse konzentrieren, um sich vom Markt zu differenzieren. Aufwändige und komplexe Prozesse behindern im Übrigen eine effiziente und kundenorientierte Bearbeitung von Schäden, weshalb das Schadenmanagement für alle Versicherer große Bedeutung hat.

Die Nürnberger hatte bereits 1966 das Modell der Sofort-Regulierung in der Kfz-Versicherung entwickelt und damit quasi Pionierdienste für die Branche geleistet. Auch danach wurde das Modell der Schadenregulierung laufend ausgeformt und verbessert, dabei aber stets orientiert am Interesse unserer Kunden, der Unfallbeteiligten und unserer Autohauspartner.

Der Wettbewerb im Kraftfahrt- und K-Schadengeschäft hat sich gerade in den letzten 20 Jahren stark verändert. Warum eigentlich?

P. Meier: Treiber dafür sind sicherlich sehr preisbewusste Kunden, die ihren Versicherer nach dem Motto suchen: "Geiz ist geil und nur billige Versicherer sind gut". Wen wundert es da, dass Autohäuser und Werkstätten eine Wegsteuerung von Kunden durch („Billig“-)Versicherer in andere Betriebe beklagen?

Das Schadenmanagementsystem der Nürnberger war und ist dagegen ein Erfolgsfaktor ihrer kunden- und vermittlerorientierten Ausrichtung. Es garantiert den Autohauspartnern, dass ihre Kunden im Schadenfall mit ihren Fahrzeugen auch wieder zu ihnen zurückkommen.

Trend zurück zur Qualität

Also wieder heile Welt auch in Ihrem Haus?

P. Meier: Nein, so einfach ist der Schadenmarkt leider nicht. Aktuell verschärfen steigende (Teile-)Preise und die zunehmende Digitalisierung von Produkten und Prozessen den Wettbewerb im Markt noch zusätzlich. Auch von den Teilnehmern Ihrer Podiumsdiskussion auf dem AUTOHAUS-Schadenforum vor wenigen Wochen wurde das ja übereinstimmend beklagt. Wir stellen aber auch fest, dass Kunden inzwischen wieder qualitätsbewusster werden. Hier wollen wir verstärkt ansetzen. Wir beraten und unterstützen unsere Kunden und Partner offen, fair und unkompliziert. Und als berufsständischer Versicherer und Partner des Kfz-Gewerbes haben wir ja auch besondere Produkte gerade für diese Zielgruppe.

Neuer Werte-Ansatz

Aktuell haben Sie mit Ihrem Bank-Partner und den Händlern von Mitsubishi den AUTOHAUS Versicherungs-Monitor in der Kategorie kleine Importeure gewonnen. Bei der Siegerehrung waren dabei Soft Skills, im Besonderen die "menschliche Komponente", gewürdigt worden. Bedeutet das möglicherweise einen Wertewandel im Kraftschadengeschäft?

P. Meier: Genau das ist das Thema, von dem ich eben gesprochen hatte. Eine offene, faire und unkomplizierte Kommunikation. Kunden und Partner professionell begleiten auf der "Reise" vom Versicherungsabschluss bis zur Schadenregulierung. Von einem Wertewandel im Kraftschadengeschäft in der ganzen Branche will ich nicht sprechen. Aber die Nürnberger will dahin. Und das mit aller Kraft. Und mit unseren Mitsubishi-Partnern scheint uns das heute schon ganz gut zu gelingen.

Die Schadenrückführung ins Autohaus ist ein Kernansatz in Ihrem Geschäft. Haben 20 Jahre Schadenmanagement und Themen wie Schadenweglenkung möglicherweise bei den Versicherungspartnern im Autohaus zu einem Umdenken und zu höherer Lukrativität einer Direktpartnerschaft geführt, wie Sie sie mit Nürnberger und Garanta bieten?

Partnerschaft mit über 2.500 Werkstätten

P. Meier: Die Schadenrückführung ins Autohaus leben wir. Schon immer. Nicht nur in den letzten 20 Jahren. Seit einigen Jahren tun wir das noch professioneller und moderner. Im Rahmen unserer Initiative Nürnberger ServicePartner gemeinsam mit unseren Autohaus-Partnern. Eine Schadenweglenkung kommt für uns nicht in Frage.

Wir sind mit dem Vertriebsweg Autohaus – insbesondere dem markengebundenen Fabrikats-Handel – eng verbunden. Mit unseren Autohauspartnern konnten wir unser Werkstattnetz „Nürnberger ServicePartner“ seit 2008 kontinuierlich aufbauen. Heute sind über 2.500 Werkstattpartner mit mehr als 4.000 Standorten bundesweit im Nürnberger Werkstattnetz für unsere gemeinsamen Kunden tätig.

Wir können uns aber einer Digitalisierung auch nicht verschließen. Geocodierte Schadensteuerung, automatisierte Prozesse, Prüfung von Kostenvoranschlägen und Freigaben innerhalb von zwei Stunden sowie vieles andere mehr sind heute kein Hexenwerk mehr. Das ist schon Marktstandard. Davon profitieren auch unsere Nürnberger ServicePartner.

Betreute Hersteller-Marken

Seit wann betreiben Sie eigentlich das Direktgeschäft mit Autohäusern und welche Marken betreuen Sie derzeit?

P. Meier: Wir sind seit fast 50 Jahren berufsständischer Versicherer des Kfz-Gewerbes und markenunabhängiger Partner für alle Autohäuser. Kooperationen haben wir darüber hinaus mit der MKG Bank (Mitsubishi), mit der Renaultbank und der Nissanbank.

In der Vergangenheit standen seitens Ihres Hauses immer auch die Themen "Multi-Risk-Police", bezahlbare Prämien für das gesamte Autohaus-Geschäft inklusive deren Mitarbeitern, Führungskräften und Kunden im Fokus. Zuletzt haben Sie erkennbar auf diesem Gebiet in den einschlägigen Branchenmedien keine öffentliche Kommunikation mehr betrieben. Haben diese Themen heute noch Gültigkeit, oder gab es bei Ihnen hierzu einen "Werte-/Prioritätswandel"?

P. Meier: Die Multi-Risk-Versicherung für Autohäuser bieten wir nach wie vor uneingeschränkt und aktiv an. Ein Autohaus-Betrieb benötigt gerade heutzutage einen umfassenden Schutz, den diese Policenform sicherstellt. Denken Sie an die Sturm- und Elementarereignisse in letzter Zeit, die uns immer wieder vor Augen führen, wie wichtig entsprechender Versicherungsschutz ist. Allerdings sind auch wir gehalten, den tendenziell steigenden Schadenaufwendungen entgegenzuwirken. Das machen wir z. B. durch Schadenprävention. Über die Internetseite www.der-sichere-kfz-betrieb.de, einem gemeinsamen Projekt der Nürnberger/Garanta mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, können sich unsere Kunden umfassend über die vielfältigen Möglichkeiten zur Schadenver-hütung informieren. Für Mitarbeiter der Kfz-Betriebe bieten wir exklusive Versicherungen mit hervorragenden Leistungen, Service-Extras und Preisvorteilen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Meier.    (wkp)

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