Der neue Polo: Sie nennen ihn "Mini-Golf"

Mit jeder neuen Generation sind die Klein- und Kompaktwagen bei Volkswagen stets ein gutes Stück gewachsen. Auch der neue Polo ist länger und breiter als sein Vorgänger. Deswegen nennen ihn die meisten Produktjournalisten den "Mini-Golf". Es war eine schwierige Aufgabe, vor der die Volkswagen-Produktentwickler standen, als sie den neuen Polo gestalten sollten. Denn wie bisher soll er verschiedene Kundengruppen ansprechen und für zirka 60.000 Verkäufe in Deutschland pro Jahr sorgen. Verschiedene Zielgruppen Dafür sollen Männer und Frauen gleichermaßen in den Polo gelockt werden. Je ein Viertel der Verkäufe sollen an junge Leute nach dem ersten Studium, Familien, die einen Zweitwagen brauchen, Eltern nach dem Auszug des Nachwuchses und Rentner ab 65 Jahren gehen. In den Handel kommt der Neue Ende September, der Einstiegspreis für die 48-kW-Variante (65 PS) liegt bei 12.975 Euro. Den Zweitürer hat der Vertrieb mangels Nachfrage gestrichen. Die vorläufig stärkste Version mit 70 kW/95 PS und allen Extras schlägt mit zirka 20.000 Euro zu Buche. Am meisten Verkäufe werden für die 70-kW-Variante erwartet, in der Comfortline-Ausstattung zum Preis von rund 16.000 Euro. Farben und Digitalisierung Es ist kein völlig neues Auto, das die Händler und Kunden da zu sehen bekommen. Das Design könnte mutiger sein, die Inneneinrichtung gibt sich gediegenkonservativ statt zeitgeistig-cool. "Unsere Kunden mögen nicht so viel Veränderung", heißt es von den Produktentwicklern. Aber: Der Polo der sechsten Generation ist jetzt in 14 verschiedenen Farben erhältlich. Das Dach kann optional auch schwarz sein. Volkswagen will bunter werden und hofft auf knallige Vorführwagen. Der Konfigurator wird dem Geschmack aber Grenzen setzen: Nur schöne Kombis werden freigegeben. Beim Armaturenbrett stehen acht verschiedene Töne zur Wahl. Die Instrumentierung ist voll digital. Je nach Ausführung steht ein 6,5 bis acht Zoll großer, hoch auflösender Touchscreen für Navigation und Infotainment sowie die Smartphone-Anbindung für Apple- und Android- Geräte oder via Mirrorlink zur Verfügung. Auf eine permanente Online-Anbindung über eine fest eingebaute SIM-Karte verzichtet VW. Ein Stick kann es richten. Dessen Leistung war aber bei der Testfahrt nicht überzeugend. Speziell für die jüngere Zielgruppe gibt es den Polo Beats mit einem 300-Watt-Soundsystem. Mit der App "Connect" kann unter anderem auch der Standort des Wagens vom Handy abgelesen werden. Zur Auswahl stehen außerdem zwölf Felgen von 14 bis 18 Zoll, die zum Teil in Kontrastfarbe lackiert sind. Zwei Innentrims und elf unterschiedliche Sitzbezüge sorgen zudem für Individualisierungsmöglichkeiten. GTI und Crossover später Zum Start sind die 48-, 55- (75 PS) und 70-kW-Versionen bestellbar. Ein zweiter Diesel und ein zweiter Benziner folgen ebenso wie die Erdgas-Version im Herbst. Bis zum Jahresende soll auch noch eine GTI-Variante mit 147 kW/200 PS dazukommen. Im kommenden Frühjahr ist ein 1,5-Liter-Vierzylinder-TSI geplant, der es auf 110 kW/150 PS bringt und bei Nichtbedarf zwei Zylinder abschaltet, um Sprit zu sparen. Er wird dann wie alle anderen Ottomotoren auch mit einem Partikelfilter ausgeliefert. Ab Modelljahr 2019 ist ein Crossover geplant. Nur mit der Elektrifizierung dieses Modells tut sich VW schwer: Angedacht sind ein Mild-Hybrid und eine Plug-in-Variante - was tatsächlich kommt, ist noch nicht klar. Erwartet wird aber, dass die Benzin-Varianten mit 75 Prozent zum Verkaufserfolg beitragen. 20 Prozent soll vom Diesel kommen, fünf Prozent Erdgas. SCR-Katalysator und Sicherheit Weil das Abgas der TDI-Aggregate ab sofort mit SCR-Katalysator nachbehandelt wird, gibt ein Display Auskunft, wann der Adblue-Tank nachgefüllt werden muss. Der Einfüllstutzen ist gleich neben dem für Kraftstoff. Bei der Sicherheitsausstattung wird auch nicht gespart: Schon in der Basisausstattung "Trendline" sind der Frontassistent mit Fußgängererkennung und die City-Notbremsfunktion serienmäßig. In den Varianten Comfort- und Highline kommen dann unter anderem noch der adaptive Tempomat, Totwinkelwarner sowie Ein- und Ausparkassistenten hinzu. Zu fahren ist der Neue angenehm. Beste Voraussetzungen, der Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Kurzfassung Der neue Polo ist länger und breiter als sein Vorgänger und kommt bunter daher. Die Dieselmotoren sind jetzt serienmäßig mit SCR-Katalysator versehen. Die meistverkaufte Version soll den Planern zufolge die 70-kW-Variante in der Comfortline-Ausstattung für rund 16.000 Euro werden.

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