mobile.de Expertengespräch: Signale des Wandels erkennen und handeln

mobile.de Martin Fräder
Martin Fräder, Head of Sales bei mobile.de: "Niemand muss den Wandel alleine gestalten. Wir können das nur gemeinsam."
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Der Autohandel ist im Wandel: Kunden suchen immer früher auf den Onlinebörsen nach einem passenden Fahrzeug, nehmen es virtuell unter die Lupe und wollen digital begeistert werden. Die Mobilitätslösungen werden heterogener und alternative Antriebe sind auf dem Vormarsch. Worauf sich Handel und Onlinebörsen gemeinsam einstellen müssen, erklärt Martin Fräder, Head of Sales bei mobile.de.

Herr Fräder, mobile.de hat kürzlich erstmals eine digitale Konferenz veranstaltet – worum ging es?
Fräder: In kaum einer Branche ist so viel in Bewegung wie in der Automobilwirtschaft. Die digitalen Kundenerwartungen ändern sich, die Mobilitätskonzepte ändern sich, die Antriebsformen ändern sich. Für uns alle geht es darum, die Signale des  Wandels frühzeitig zu erkennen und dann zu handeln. Und zwar gemeinsam. Daher haben wir unsere erste mo:re Konferenz veranstaltet: um unsere umfangreichen Daten und Marktforschungsergebnisse zu teilen und mit dem Handel ins Gespräch zu kommen.

Welche Signale gibt es? Was hat sich bei den Kundenerwartungen geändert?
Fräder: Eine zentrale Erkenntnis ist, dass nicht der letzte Autokauf die Kundenerwartungen prägt, sondern die letzte Hotel­buchung oder Getränkelieferung. Gemessen werden wir an den booking.coms und Amazon Primes. Entsprechend erwarten die Menschen auch beim Autokauf Kommunikation fast in Echtzeit und die Lieferung der Probefahrt vor die Haustür. Diese würde für 65 Prozent der Konsumenten den Autokauf deutlich vereinfachen. Und: Die Wichtigkeit der Nähe zum Angebot verliert an Bedeutung. Während wir Lebensmittel zunehmend lokal einkaufen, ist es beim Auto umgekehrt. Nur noch jeder dritte Nutzer von mobile.de schränkt den Suchradius ein. Dafür finden bereits 30 Prozent einer aktuellen Umfrage Fahrzeugbesichtigungen per Video genauso gut wie den Besuch im Autohaus. Auf diese Dinge müssen wir uns alle noch viel stärker einstellen.

Fahrzeugbesichtigungen per Video werden für Kunden immer attraktiver: Einer aktuellen Umfrage zufolge finden 30 Prozent diese genauso gut wie den Besuch im Autohaus. Darauf gilt es sich für die Zukunft einzustellen.
© Foto: stock.adobe.com - sasun Bughdaryan


Wie bewerten Sie die Bedeutung von alternativen Mobilitätskonzepten, Leasing und Auto-Abos?

Fräder: Unsere Nutzer suchen verstärkt nicht bloß ein Auto, sondern das Angebot, das am besten zu ihren persönlichen Bedürfnissen passt. Dabei werden die präferierten Mobilitätsformen immer heterogener. Nach Finanzierung und Leasing wächst beispielsweise das Interesse an Abos. Laut einer Studie der BCG werden diese im Jahr 2030 15 Prozent des Neuwagenabsatzes ausmachen. Netflix & Co. prägen unsere Gesellschaft. Auch dieses Signal sollten wir nicht verpassen.


"Der Wandel zur E-Mobilität eröffnet neue Positionierungsmöglichkeiten bei einer jungen, umweltbewussten Zielgruppe."

Martin Fräder, Head of Sales bei mobile.de


Wie steht es um die E-Mobilität? Die großen Automobil­hersteller haben selbst längst das Ende ihrer Verbrenner angekündigt – was bedeutet das?
Fräder:
Die E-Mobilität verändert das Geschäftsmodell des klassischen Autohandels grundlegend. Bereits in den nächsten sechs Jahren wird der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge auf das Zehnfache angewachsen sein. Das zeigt ein datenbasiertes Modell, das Statista – offizieller Partner beim mo:re – für uns erarbeitet hat. Das bedeutet allen Voraussagen zufolge weniger Servicegeschäft. Auf der anderen Seite aber auch mehr Beratungsbedarf und damit die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzuheben. Und: Der Wandel zur E-Mobilität eröffnet außerdem neue Positionierungsmöglichkeiten bei einer jungen, umweltbewussteren Zielgruppe.

Die Branche ist in Bewegung geraten ...
Fräder: Ja, es passiert gerade einiges, das Tempo ist hoch. In den nächsten acht Jahren wird sich in unserer Branche mehr verändern als in den vergangenen 30 Jahren. Die gute Nachricht ist: Niemand muss den Wandel alleine gestalten. Wir können das nur gemeinsam. Und dabei hat die mo:re Konferenz einen wichtigen Impuls gesetzt.

Herr Fräder, vielen Dank für das Gespräch!


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