HB ohne Filter vom 13. Juli 2007
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Datum:
13.07.2007Heute mit den Themen: Automobilhandel mit Zukunft, Stimmungsbild der Branche, Bankenmonitor, Automotive Thüringen
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9. Juli – Montag
Automobilhandel mit Zukunft. Kurt Kröger, Geschäftsführender Gesellschafter von Dello, Hamburg, äußerte sich heute in einem Vortrag zur Zukunft der Branchen-Szene. Hier seine Inhalte in Thesenform:
1. Wir leben seit vielen Jahren mit einer Fehleinschätzung des Automobilmarktes.
2. Die Wachstumslegende ist vorbei. Dennoch wird der Handel mit unrealistischen Vorgaben der Hersteller konfrontiert.
3. 30 Prozent der Zulassungen sind heute Tageszulassungen. Tageszulassungen sind gleichzusetzen mit Preisanpassung.
4. Aggressive Verkaufsmethoden mit hohem Marketingaufwand bilden heute eine besondere Gewichtung bei den Verkaufsaktivitäten.
5. Großkundengeschäft ist vielfach Durchgangsgeschäft.
6. Es hat sich bei vielen Kunden die Einstellung zum Auto wie auch die Markentreue verändert.
7. Ein Astra kostet heute 25.000 Euro. Für 50.000 DM hat der Kunde einen kompletten Omega erhalten.
8. Der Zusammenhang zwischen CO 2-Ausstoß und seinen negativen Auswirkungen auf das Klima wird von diversen Wissenschaftlern bestritten.
9. Wer in seinem Wettbewerbsumfeld wie in Hamburg 40 stark subventionierte Werksniederlassungen hat, muss sich zwangsläufig strategisch als Mehrmarkenhändler ausrichten. Dies nach Möglichkeit in separierten Betrieben und mit spezialisierten Verkäufern.
10. Die Marke Dello steht in der Kommunikation für Automobilkompetenz.
10. Juli – Dienstag
Branchenstimmungsbild. Heute trafen sich im AUTOHAUS-Verlag namhafte Vertreter der Automobilbanken zum Expertengespräch. Hier die Essenzen in Thesenform:
1. Die Banken können angesichts der Marktsituation den Handel nur flankierend begleiten und mit dem Handel mittel- bis langfristige Strategien entwickeln, um Marktdellen zu egalisieren. Die Banken können aber nicht die Konzepte des Handels ersetzen.
2. Die steigenden Zinsen verschärfen die Situation.
3. Zwischen den Banken herrscht massiver Wettbewerb.
4. Mancher Kfz-Betrieb lebt noch vom Polster aus 2006. Die Zahl der Insolvenzen wird sich aber 2007 wieder erhöhen.
5. Der Volumendruck muss aus dem Markt genommen werden.
6. Die Vertriebspolitik des Herstellers entscheidet darüber, ob ein Händler überleben kann.
7. Die Branche hat sich mit ihren Autopreisen vom Kunden wegentwickelt.
8. Die Mobilitätsofferten werden nur von einem Drittel der Verkäufer gut umgesetzt.
9. Die Verkaufsaktionen sollten über einen längeren Zeitraum beibehalten werden. Dabei ist auf eine einfache Lösung zu achten.
10. Gegenwärtig muss aktiv mit dem vorhandenen Kundenstamm gearbeitet werden.
11. Ein Pkw-Bestand von 46 Mio. Einheiten garantiert ein jährliches Verkaufsvolumen von 3,2 Mio. Neufahrzeugen. Eine komfortable Plattform.
12. Volkswagen wie Toyota offerieren ausgewählten Händlern die Immobilienfinanzerung.
11. Juli – Mittwoch
Bankenmonitor 2007. Im Rahmen der Auszeichnung für die diversen Autobanken präsentierte AUTOHAUS über seine Händler-Befragung PulsSchlag die Top-5-Kriterien, die den Händlern im Zusammenwirken mit ihrer Herstellerbank am wichtigsten sind:
1. Freundlichkeit der Mitarbeiter (Innendienst).
2. Fachliche Kompetenz der Außendienstmitarbeiter.
3. Schnelligkeit der Kreditentscheidung für Finanzierungen.
4. Engagement der Außendienstmitarbeiter.
5. Telefonische Erreichbarkeit (Außendienst).
Bei den unabhängigen Autobanken kommt noch die Bereitschaft hinzu, möglichst viele Fahrzeuge im GW-Bereich zu finanzieren. Die NW-Finanzierungspenetration lag 2006 bei 62,7 Prozent, im GW-Bereich bei 55,2 Prozent! Wichtige und interessante Feststellung: Der Autohandel gibt den Herstellerbanken bessere Zufriedenheitsnoten als dem Hersteller bzw. der Importeursgesellschaft.
12. Juli – Donnerstag
Automotive Thüringen. In Thüringen werden zehn Prozent der gesamten deutschen Automobilproduktion erwirtschaftet. Opel produziert beispielsweise in seinem Werk in Eisenach p.a. 142.000 Fahrzeuge. Außerdem wirken 440 Zulieferer mit 4.500 Mitarbeitern am Thüringer Automobilgeschehen mit. Diese trafen sich zum 4. Branchentag in Erfurt im comcenter Brühl. Das Motto: "Vorne ist immer Platz!" Der Schumacherspruch sollte Wirkung zeigen.
Opel-Vertriebschef Thomas Owsianski sprach zum Thema "Automobilwirtschaft und Umweltschutz". Am Beispiel der aktuellen Verschrottungsaktion mit 1.000 Euro Prämie konnten bereits 1.000 Fahrzeuge verschrottet werden. Deren Durchschnittsalter: 16 Jahre! Owsianski verdeutlichte drei konzeptionelle Umweltschritte seines Hauses. Zum einen werden saubere, effizientere Motoren weiterentwickelt. Ferner kommen mehr alternative Kraftstoffe zum Einsatz. Darüber wird und will GM in Sachen Brennstoffzellenantrieb vorangehen. Auf der IAA wird man Konkretes sehen können. Owsiansky: "Wenn der Pkw-Bestand, der gegenwärtig weltweit bei 1,1 Milliarden liegt sich bis 2030 wie prognostiziert dynamisch erhöht, wäre bei gleichbleibender Motorentechnik ein Energiemehrbedarf von 70 Prozent erforderlich." Mobilität und Umwelt bilden daher ein strategisches Muß! Weitere Themen bildete die Welt von Kooperationen. Hierzu wurden verschiedene Beispiele von Praktikern aus dem regionalen Umfeld präsentiert. Den Netzwerken gehört die Zukunft.
Spruch der Woche:
"Toyota erwirtschaftete von 2000 bis 2006 einen Gewinn von 80 Milliarden Euro. Das ist mehr als die Summe der Gewinne der gesamten deutschen Automobilindustrie."
Mit meinen besten Sommergrüßen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
M. Janowski
KDB
Rick Marlowe Investigations