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HB ohne Filter: 7. März 2021 - Öffnet die Tore! +++ E-Auto 2030 +++ Bayerische Aschermittwoch-Sperenzle

HB ohne Filter: 7. März 2021 - Öffnet die Tore! +++ E-Auto 2030 +++ Bayerische Aschermittwoch-Sperenzle
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Was bewegt die Kfz-Branche im neuen Jahr? AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat beleuchtet in seinem aktuellen Wochenkommentar die zentralen Aspekte.

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Datum:
12.02.2021

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7. März 2021 - Öffnet die Tore! +++ E-Auto 2030 - Die geplante Aufstiegsarie! +++ Bayerische Aschermittwoch-Sperenzle +++ Corona-Bonus in der Verlängerung!

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© Foto: RealGarant

7. März 2021 - Öffnet die Tore!

Das weitere Video-Ministerpräsidententreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 10. Februar 2021 vermittelt bei aller Ernsthaftigkeit um gesamtdeutsche Verantwortung doch ein gehöriges Stück Basar-Charakter. Wer die Beschlussfassung unter Punkt 5 der Entscheidungen - das komplette Protokoll dazu kann hier ausgedruckt werden -  ansieht, muss sich fragen, wer die Einstufung geschafft hat, dass den Friseuren mit ihrer körpernahen Dienstleistung eine gewissen Systemrelevanz beizumessen ist und dass diese Spezies für die Körperhygiene von Bedeutung sind. Das Haarstyling zu ausfallendem Corona-Karneval 2021 in Ehren. Was haben erst die Floristen und Schmuckhändler zum Valentinstag am Sonntag Bedeutung für die Seelen-, Hals- und Finger-Hygiene? In besagtem Punkt 5 werden den Friseuren Auflagen zur Hygiene gemacht. Und das muss der Ansatzpunkt für mögliche Klagen aus dem Auto-Gewerbe sein.

Der Landesverband Baden-Württemberg erwägt die Klage, muss aber dazu erst noch einen Händler finden, der da bereit ist, die Attacke zu reiten. Nachdem in Thüringen die Verkaufsräume in den Autohäusern weiter geöffnet bleiben können, wäre es sehr hilfreich, man könnte - wie es die anderen tun - eine Studie mit dem Nachweis vorlegen, dass dort die Autohaus-Verkaufsräume die Inzidenzwerte keineswegs verschlechtern. Es sind diese virologischen Werte, die für die Politiker jeweils der Maßstab für ihr Handeln ausmacht bzw. hinter deren Wissenschaftlichkeit sie sich "verstecken". Oder es sei einmal klar festgestellt, eindeutige Gewissheiten kann auch zur Stunde die Wissenschaft nicht vermitteln.

Die Thüringer Ramelow-Sicht macht deutlich, dass eben differenzierter Umgang, sprich regionale Unterschiede aus gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekten großen Sinn machen. Jeder spürt den Konflikt, hier Sicherheit, dort (wirtschaftliche) Freiheit. Ja, da wird man immer wieder neu abwägen und feinjustieren müssen. Es kann aber nicht sein, dass die Friseure durch die Politik in der Championsleague angesiedelt werden und das Automobilgewerbe weiter in der Kreisklasse kicken soll! Der ZDK hat sich zusammen mit dem VDA und VDIK und in zusätzlicher Einzelaktion vor dem 10.02.2021 an die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten gewandt. Ebenso wurde vom ZDK die raschere Auszahlung der Novemberhilfen eingefordert. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will da dranbleiben. Scheibe, wenn die Software nicht hinhaut. Peinlich! Für den 7. März 2021 sind neben dem ZDK auch die einzelnen Landesverbandspräsidenten gefordert, in persönlichen Gesprächen an erster Stelle vorstellig zu werden. Die Branche, inklusive der Automobilindustrie, braucht dringlich das Frühjahrsgeschäft. Und die coronabedingte Ansparbombe der Konsumenten ist seit 2020 auf über zwei Billionen Euro angeschwollen. Sie droht zu platzen und lechzt nach Entschärfung. Klar, durch das Auto-Gewerbe.

E-Auto 2030 - Die geplante Aufstiegsarie!

Lassen wir Zahlen sprechen und schauen wir uns die Marktprognosen für E-Autos für 2025 unf 2030 an. Siehe Abbildung 1: Pkw-Bestand.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Pkw-Bestandsentwicklung 2030

Der Gesamt-Pkw-Bestand wird bis 2025 von derzeit 48,613 Millionen bis 2025 auf 49,165 Millionen ansteigen und sich dann bis 2030 aufgrund neuer Mobilitätskonzepte (Robotaxi, CarSharing, Ubereffekt, Städtelösungen für Mobilitätsprobleme u.a.) auf 47,713 Millionen Pkw reduzieren. Der Pkw-Bestand an reinen E-Fahrzeugen (BEV) wird von aktuell 319.000 schon in 2021 auf 674.000 ansteigen. 2025 auf dann 2,7 Millionen und nach unserer Sicht der Dinge auf 7,241 Millionen in 2030 ansteigen. Andere Prognosen rechnen dort mit zehn Millionen, große E-Optimisten sogar mit 15 Millionen reinen E-Fahrzeugen. Wobei zur Stunde noch nicht einmal ausgemacht ist, ob das gegenwärtige Wachstum mehr gefördertes Strohfeuer, als wahre Realität ist.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Abbildung 2: Pkw-Neuzulassungen

Für 2021 werden 373.000 reine E-Autos prognostiziert, zuzüglich 364.000 Plug-in-Hybride (PHEV). Das sollen 2025 dann 606.000 BEV sein, also einen Marktanteil von 19 Prozent ausmachen und dann 2030 bis 1,2 Millionen, sprich 40 Prozent Marktanteil generieren. Reine E-Autos werden also stärker als PHEV-Fahrzeuge gekauft werden. Andere alternative Antriebsarten, wie Brennstoffzelle (Wasserstoff) und E-Fuels (synthetische Kraftstoffe) werden noch eine untergeordnete Rolle spielen. Worin liegt dieses BEV-, PHEV-Wachstum begründet?

E-Plus!

1. Attraktive E-Modelloffensive, die immer besser werden.
2. Strategische Ausrichtung der Hersteller auf schadstoffarme Fahrzeuge
3. Staatliche Förderprogramme, Steuervorteile Kfz-Steuer u.a.
4. Verschärfung der Flottenziele seitens der EU
5. Verschärfung der Abgasgrenzwerte 2025 (EU Norm 7)
6. Technische Weiterentwicklung der Batterie (Rückgang der Kosten kw/h, Erhöhung der Reichweite, schnellere Ladezyklen)
7. Reduzierung der Fahrzeugpreise durch Skaleneffekete in der Produktion
8. Sukzessive Erhöhung der Kraftstoffpreise (CO2 Bepreisung)
9. Aufbau einer ausreichenden Ladeinfrastruktur mit weiterer Förderung öffentlicher und privater Ladepunkte, dank vermehrter Schnellladestationen kürzere Ladezeiten
10. Mobilitätswandel in der Gesellschaft, mehr Akzeptanz der BEV und PHEV Fahrzeuge.

VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer, Absolvent der Automobil-Hochschule Geislingen, stellte in einem Vortrag neulich die Psychologischen Einstiegsbarrieren dar.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Abbildung 3: Einstiegsbarrieren für E-Autos

Da gibt es dann noch weitere Vorbehalte, von den unterschiedlichen Steckersystemen, den unterschiedlichen Bezahlsystemen, den unattraktiven Fahrstrom-Tarifen. Tarif-Wildwuchs! Die Kilowattstunde an der heimischen Steckdose liegt im Schnitt bei 29 Cent. Ionity machte mit 79 Cent negativ von sich reden, Plugsurfing an der Schnellladestation von 1,09 Euro. Wer einen VW ID.3 kauft zahlt 59 Cent, Mercedes-Benz-Fahrer sind mit 29 Cent unterwegs. Wie auch immer, das Stromern muss auch finanziell attraktiv sein.

Oliver Zipse, BMW-Chef und derzeit ACEA-Präsident, sprich europäischer Autoverbandschef, fordert bis 2024 eine Million öffentlicher Ladepunkte in der EU, bis 2029 drei Millionen  und 1.000 Wasserstofftankstellen.

Handelspakete

Der Handel ist aufgefordert, Realitäten zu gestalten. Hierzu gehört ein E-Auto-Komplettpaket. Opel-Siebrecht in Uslar macht das vor.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Abbildung 4: Siebrecht-Elektrik

Von der Wallbox, der Förderanträge für den E-Kunden, E-Stromverträge bis zur Tankkarte, alles aus einer Hand. Die Marke: Siebrecht Elektrik!

Gebrauchte E-Autos

So nach und nach bekommt das E-Auto Richtung. Nicht nur in China. Nicht nur bei Tesla in Berlin, sondern auch als E-Gebrauchtwagen. Mobile.de weist auf seiner Plattform 1,55 Mio. Neu- und Gebrauchtwagen aus, obwohl die meisten dort nur ein Fahrzeug suchen! Von 1,55 Millionen  Fahrzeuge sind 15.765 reine E-Gebrauchtwagen. Um mal eine Dimension darzustellen. Ist der E-Gebrauchtwagen der Verlierer in der E-Szene? Warum? Und wer trägt das Risiko?

Neue E-Autos haben eine höhere Reichweite als E-Autos, die drei bis vier Jahre alt sind. Die Batterien werden von Generation zu Generation besser, sprich haben größere Reichweiten und werden billiger. Neue E-Modelle sind nicht teurer als die älteren. Die Subventionen haben heute mit ca. 9.000 Euro einen Höchststand. Bei älteren E-Fahrzeugen war die Subvention niedriger. Daher sind diese E-GW weniger wert als vor zwei oder drei Jahren. Das führt zu Restwertverzerrungen.

Die Mehrzahl der Privatkunden leasen das E-Auto. Das sind dann Monats-Raten zwischen 89 Eueo und 200 Euro. Wer kauft bei diesen Preisen einen E-Gebrauchtwagen jenseits der 20.000 Euro-Marke? Und wer trägt das Restwertrisiko, wenn das Leasingfahrzeug nach drei Jahren zurückkommt? Die einen Hersteller stehen dafür ein, andere lehnen das ab und überlassen das Restwertrisiko dem jeweiligen Händer. Das bedarf der Klärung! Schaut man aktuell die E-GW-Leasingraten an, dann sind diese zu hoch. Vom Staat gibt es und wird für gebrauchte E-Fahrzeuge keine Förderung geben. Ergo, gebrauchte E-Fahrzeuge bedürfen der Stützung. Auch hier sind Hersteller und Importhersteller in Sonderheit, je nach Restwert gefordert.

Stellantis weist beispielsweise seinen Fiat 500 Hybrid als "Restwertriesen" aus. Restwert nach vier Jahren, 53 Prozent. Auch Tesla erreicht hohe Restwerte. Man muss also von Marke zu Marke, von Modell zu Modell genau hinschauen. Die Experten mögen nun die Möglichkeit einer Runderneuerung gebrauchter E-Fahrzeuge entwickeln, mit einem Prüfprotokoll über den Zustand der Batterie. Schauen sie mal beim ADAC rein, der hat einen Mustervertrag für gebrauchte E-Fahrzeuge entwickelt. Sie können diesen hier abrufen. Klar, da sichern sich die ADAC-Hausjuristen nach allen Seiten ab. Da wird die Probefahrt eingefordert. Dabei soll ein Reichweitentest - möglichst bei minus zehn Grad Außentemperatur, hochgestellter Klimaanlage und Konzertbeschallung - und dann unbedingt einen Ladetest durchführen. Diese Woche "übernachteten einige Autofahrer 16 Stunden im Schnee". Da kommt das E-Fahrzeug an sehr spezifische Grenzen! Im Klartext, gebrauchte E-Fahrzeuge zu verkaufen wird eine aufwendige Angelegenheit. Wenn da unterm Strich was hängenbleiben soll, dann bedarf es hier noch einschlägiger Konzepte. Da sind sämtliche GE-Dienstleister, aber auch der ganze Bereich Financial Services der Branche gefordert. Zum Beispiel mit gezielten Auto-Abo-Modellen für gebrauchte E-Fahrzeuge!

Bayerische Aschermittwoch-Sperenzle

Der Aschermittwoch winkt schon. Und der politische Aschermittwoch hat auch im "Bayerischen Hinterzimmer" in München und Regensburg hohe Bedeutung. Jetzt lieferte der bayerische Landesverbandsgeschäftsführer Dirk Weinzierl noch pünktlich dazu eine Steilvorlage. Er schreibt an den ZDK, also er. Nicht sein Kfz-Landesverbandspräsident Albert Vetterl. Das ist auch so ein klassisches Beispiel dafür, wie und wo das "Ehrenamt" versagt. Weinzierl ist allerdings schriftstellerisch im Namen seines beigestellten Präsidenten unterwegs. Worum geht's?

Da richtet der ZDK gemeinsam mit dem VDA, VDIK und der IG-Metall ein gemeinsames Schreiben an die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten in Sachen künftiger Öffnungsstrategie. Nun stört sich Weinzierl daran, dass dieses Schreiben nicht mit ihm bzw. seinem Präsidenten Vetterl zuvor abgestimmt wurde.

Dann hat sich der ZDK in der Öffnungsstrategie zusätzlich kurz vor dem 10. Februar 2021 an alle Ministerpräsidenten gewandt und so auch direkt an den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Weinzierl fordert nun in seinem Erlass, dass die Kommunikation zu Ministerpräsident Söder nicht über den ZDK, sondern über seinen Landesverband zu folgen habe. Auf welchem Stern ist Weinzierl zu Hause? Der ZDK soll sich bei jedem politischen Schreiben erst mit den für 16 verschiedene Bundesländer zuständigen Landesverbänden abstimmen? Derartige Verbandsaktivitäten schaffen nur Bürokratie und nützen den Mitgliedern rein gar nichts!

Das positive Gegenbeispiel lieferte diese Woche einmal mehr der Kfz-Landesverbandsgeschäftsführer von Baden-Württemberg, Carsten Beuß. Am Mittwoch tagten die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin. Noch abends um 22.15 Uhr erhielten auf Knopfdruck sämtliche Auto-Innungsmitglieder in Baden-Württemberg die neuen konkreten Vorgaben, die bis zum 7. März 2021 gelten. Das ist Mitgliedernutzen, nicht diese eitle weiß-blaue Selbstbeschäftigung! Bavaria, wo bleibst du?

Corona-Bonus in der Verlängerung!

Jeder Geschäftsführer weiß um all die Besonderheiten, die Corona über jedes Autohaus brachte. Seit März 2020 kann der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern zusätzlich einen Bonus in Höhe bis zu 1.500 Euro zukommen lassen. Dieser Betrag ist von der Einkommensteuer befreit. Ebenso fallen dafür keine Sozialversicherungsbeiträge an. Dieser Zeitpunkt wurde nun bis zum 30. Juni 2021 verlängert. Die Fristverlängerung führt nicht dazu, dass der Bonus ein weiteres Mal in 2021 steuerfrei gewährt werden darf. Lediglich der Zeitraum für die Auszahlung verlängert sich. Diese Prämierung bzw. Motivationsgabe für Mitarbeiter sollte jeder Autohaus-Geschäftsführer zumindest im Hinterkopf haben.

Spruch der Woche

"Es ist schlimm, in einem Lande zu leben, in dem, es keinen Humor gibt. Aber noch schlimmer ist es, in einem Lande zu leben, in dem man Humor braucht." (Bertold Brecht)

Wir sollten wieder mehr lachen! Auf den besonderen Humor und die gute Stimmung!

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 19. Februar 2021!


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