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HB ohne Filter: Euphorie für E-Autos? +++ Kfz-Innung Freiburg +++ Rustikale Landesverbandspolitik

HB ohne Filter: Euphorie für E-Autos? +++ Kfz-Innung Freiburg +++ Rustikale Landesverbandspolitik
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
18.03.2022
Lesezeit:
10 min

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Euphorie für E-Autos – eine gezielte Diktion? +++ Kfz-Innung Freiburg schüttet 200.000 Euro an seine Mitglieder aus! +++ autobörse.de - Santander und Jascha Bräuer +++ Ukrainischer Schneeballeffekt - Friedensfahne +++ Rustikale Bayerische Landesverbandspolitik

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Montag, 14. März 2022

Euphorie für E-Autos – eine gezielte Diktion?

Nachstehend finden Sie ein Beispiel, wie über Bildgrafik und einschlägige "Grünschreiber" E-Politik gemacht wird. Mein Hochschulkollege Dr. Armin Schirmer machte mir das bewusst.

Die Euphorie der Elektro-Autos und die Freude am Niedergang der Verbrenner-Autos scheint keine Grenze zu kennen. "Verbrenner werden immer unbeliebter", so die Überschrift auf Basis der neuesten Forsa-Studie 2022. Dazu erscheint folgende Grafik:

© Foto: Targobank

In der Tat wollen nach dieser Studie nur noch 22 Prozent der Befragten ein Fahrzeug mit Benzinmotor anschaffen; das waren vor vier Jahren noch über 50 Prozent. Kein Wunder bei der ständigen Debatte über die Klimakrise, dem steigenden Ölpreis und den Subventionen des Staates für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Aber ist das die ganze Wahrheit?

Die Grafik und die Studie offenbaren, dass 22 Prozent Benzin-Fahrzeuge, elf Prozent Diesel-Fahrzeuge, 22 Prozent Hybridfahrzeuge, d.h. Verbrenner mit angeschlossenem Elektro-Hilfsmotor, präferieren, und 20 Prozent unentschlossen sind. Das sind zusammen 75 Prozent (!) der Befragten, die (noch) kein reines Elektrofahrzeug anschaffen möchten. Nur 17 Prozent wollen ein Batterieauto, fünf Prozent eines mit Wasserstoffantrieb. Euphorie mit Elektrofahrzeugen sollte man das nicht nennen.

Ist ein Plu-gin-Hybrid mit einer reinen Elektro-Reichweite von wenigen Kilometern, aber mit staatlicher Prämie und Steuervorteil, wirklich die Verkehrswende? Beeinflussen wir so ernsthaft das Weltklima, oder machen wir uns nur etwas vor, was uns moralisch gut tut? Das Interesse am reinen E-Fahrzeug ist auch weltweit noch begrenzt, es schwankt zwischen fünf Prozent in den USA und 23 Prozent in Korea; das Interesse an einem Hybrid liegt zwischen 22 und 35 Prozent. In den USA möchten 69 Prozent nur Benzinfahrzeuge (oder in kleinstem Maßstab Diesel). Was sind die Hinderungsgründe? Genannt werden weltweit in leicht unterschiedlicher Ausprägung: Reichweite, Ladeinfrastruktur und Anschaffungskosten. Das mag die Politik und in Folge die Automobilindustrie anders sehen. Noch sehen gegenwärtig die Realitäten bei den Autofahrern anders aus.

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Dienstag, 15. März 2022

Kfz-Innung Freiburg schüttet 200.000 Euro an seine Mitglieder aus!

Bereits 2014, 2016 und 2019 wurden jeweils 100.000 Euro in Form von Gutschriften an die Innungsmitglieder zurückvergütet. Macht in Summe mit der aktuellen Ausschüttung 500.000 Euro aus. Wie gelingt das? Wir kommen in einem Bericht in AUTOHAUS darauf zurück. Erhard Bender, der Geschäftsführer der Innung: "Die Zahl der Kfz-Betriebe nimmt in der Branche von Jahr zu Jahr ab. Die niedrigen Mitgliedsbeiträge wie in unserer Innung reichen nicht aus, um die Innung qualitativ am Laufen zu halten. Wir haben daher kräftig unseren Dienstleistungsbereich über unsere Wirtschaftsgesellschaft ausgebaut und arbeiten dort mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen, gerade bei Rechts- und Steuer- und anderen Dienstleistungsthemen."

In der Vor-Bender-Ära hatte die Innung bei 247 Mitgliedern acht festangestellte Mitarbeiter. Heute sind es zwei. Prozessoptimierung! Wir haben in Deutschland 235 Kfz-Innungen. Warum interessieren sich die anderen Innungen nicht für dieses Erfolgskonzept? Weshalb wird Erhard Bender nicht zur Bundestagung mit Vortragsverpflichtung eingeladen? Wer verhindert das? Das Phänomen ist ein Beispiel untragbarer Besitzstandwahrung, sei es struktureller, sei es monetärer Art und dokumentiert wenig Veränderungsbereitschaft. Im Interesse der Mitglieder, die das alles bezahlen, ist das nicht.

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Mittwoch, 16. März 2022

autobörse.de - Santander und Jascha Bräuer

Man muss es aktuell im Klartext ansprechen: Die Autohersteller sind seit diverser laufender Händler-Vertragskündigungen (VW, Stellantis u.a.) mit auffälliger Geheimniskrämerei unterwegs. Es wird über die Vertriebsstrategie der Zukunft dem Handel gegenüber alles andere als offen kommuniziert, geschweige denn diskutiert. Ergo: Der Handel sollte seine eigenen Nischen suchen und auf mehr Unabhängigkeit hinwirken. Der Handel wird aber auch von anderen Seiten, beispielsweise reinen GW-Plattformen unter Druck gesetzt. Also nicht nur über die neuerliche Preiserhöhung von Mobile.de um rund 15 Prozent.

2020 legte Santander Deutschland die autobörse.de auf. Damit will die Bank eine händlerindividuelle Mobilitätsbörse für den Endkunden schaffen. Das Ziel ist vorgegeben: Top 3 bis 5 der relevanten Börsen zu sein. Die große Herausforderung steht! 

Diese Woche wurde in der Zentrale in Mönchengladbach dafür eine weitere Weiche gestellt. Jascha Bräuer, der bislang zwölf Jahre die Abteilung "Marketing B2B, Events & Incentives" mit sichtbaren Produkten leitete (u.a. das Magazin "Impuls"), wechselt innerhalb der Bank in eine neue Funktion. Ab sofort fungiert er als Leiter autobörse.de.

Jascha Bräuer, Leiter autobörse.de, Business Development Mobilität
© Foto: Santander/AHO-Montage

Die Aufgabe setzt markant auf Marktagitation! Die Herausforderung für Jascha Bräuer: Wenn es einer Institution gelingt, den bestehenden Börsen wettbewerblich antworten zu können, dann ist es Santander! Und das wäre im Interesse der Branche wichtig, dass der gegebene Oligopolistenstatus eine weitere für den Handel wirksame Öffnung erfährt.   

Jascha Bräuer bringt dazu beste Voraussetzungen mit. Wer seine beruflichen Stationen aufruft, von Beresa, Krüll, Wellergruppe spürt den fachlichen Handels-Fundus. Durch seine Tätigkeiten der letzten zwölf Jahre innerhalb der Santander hat er ein großes Netzwerk kultiviert, das ihn für die neue Aufgabe prädestiniert. Die Messlatte für seine neue Aufgabe und sein Team ist anspruchsvoll hoch gelegt. Er hat der eigentlichen Börse für den Automobilhandel, die Unabhängigkeit für den einzelnen Händler schafft, einen bleibenden Durchbruch zu verschaffen.

Jascha Bräuer, im Interesse der gesamten Branche, auf ein gutes Gelingen! Bitte, Sie haben die Burkhard-Weller-Schule und die Handschrift von Marion Johl erfahren. Möge die Prägung aus der automobilen Vergangenheit ein gutes Omen für Ihr so wichtiges Wirken sein! Auf einen guten Start!

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Donnerstag, 17. März 2022

Ukrainischer Schneeballeffekt - Friedensfahne

Ich habe hier vor zwei Wochen die Fahnen-Initiative aus dem Autohaus Rehder in Kronshagen vorgestellt. Timo Rehder berichtete mir in Folge über die Resonanz der Darstellung. Diese Woche war ich in Freiburg, u.a. auch in Teningen. Das liegt in direkter Nachbarschaft zu Emmendingen. Dort wirkt das Toyota-Autohaus Bohny. Hätte ich das gewusst, dass Serviceassistentin Heike Meibom im Süden sich mit dem Autohaus Rehder im hohen Norden über den Fahnenbezug abstimmt, hätte ich dem Autohaus Bohny gerne meine Aufwartung gemacht. Man hat also im Autohaus Bohny das Fahnenspektrum sogar um des "Friedens" willen symbolisch erweitert.

Die Friedensfahnen im Toyota-Autohaus Bohny in Emmendingen
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Freitag, 18. März 2022

Rustikale Bayerische Landesverbandspolitik

In einer Pressemitteilung vom 14. Märu 2022 fordert der Bayerische Landesverbandspräsident Albert Vetterl mehr direkte politische Ansprechpartner auf Augenhöhe.

Pressebereich des Kfz-Gewerbes Bayern
© Foto: Screenshot

Diese Ansprechpartner auf Augenhöhe kommen ja nicht von alleine, die muss man sich auf der politischen Ebene stetig erarbeiten.  

Im offiziellen Verbandsorgan "kfz-betrieb" erschien am 23. Februar 2022 ein großer Artikel, der über den Besuch von Landesverbandspräsident Albert Vetterl im Verkehrsministerium und dort mit Verkehrsministerin Kerstin Schreyer berichtet. Wie peinlich, am selben Tag, dem 23. Februar, schickte Ministerpräsident Markus Söder seine Verkehrsministerin zurück auf die Abgeordnetenbank. Wenn das "Bayerische Hinterzimmer" eben im Vorderzimmer unterwegs wäre, wäre deren Abberufung zuvor absehbar gewesen. Aber "weinzierliches" Wirken steht sich da mal wieder selbst im Wege.

Liest man nun in besagtem Artikel über die Inhalte des Gesprächs Schreyer-Vetterl, dann werden da artige Allgemeinplätze aufgeführt. Von der Akkreditierung bis zum Licht-Test 2021. Man vermisst dabei im Interesse der Mitglieder den inhaltlichen Tiefgang. Einige beispielhafte Anmerkungen: Ist der Fachkräftemangel in jeder der sieben bayerischen Innungen gleich ausgeprägt? Wie ist die digitale und Geräte-Ausstattung an den Berufsschulen zu charakterisieren? Welcher Mittelbedarf ist da erforderlich? Welche Lösung schlägt man der Ministerin zur Imageförderung der handwerklichen Berufe vor? Wie sehen die konkreten Forderungen für Bürokratieabbau aus? Die Bearbeitung von Bauanträgen dauert bis zu 1,5 Jahren. Bayern hat 155 Kfz-Zulassungsstellen. Welche Zulassungserfahrungen lassen sich treffen? Über die virtuelle Zulassungslösung herrscht bayerisches Schweigen. Wie stellt sich in Bayern die Ladeinfrastruktur für E-Autos dar? Worin sollte dabei die Prioritäten gesetzt werden? Wo bleibt die Forderung einer klaren zeitnahen E-Prämien-Lösung für 2023? Welche Aufgaben sind mit dem Service-Rückgang von E-Autos für die Mitglieder verbunden? Welche Lösung schlägt der LV der Ministerin in Sachen Fahrzeug-Direktvertrieb und den damit verbundenen "Datenverschiebungen" vor, geschweige denn für den Datenzugang beispielsweise für Freie Werkstätten?

Die offene Information

Mag sein, dass das Papier dazu in besagtem Artikel nicht ausreichte. Also, schaut man im Internet des Landesverbandes nach, um mehr Details zu erfahren. Siehe da, da ist über die persönliche Begegnung mit der Ministerin und dem Landesverbandspräsidenten gleich gar nichts zu lesen. Das nennt man Öffentlichkeitsarbeit! Klar, die Ministerin ist ja zurückgetreten. Jetzt muss das auf typisch "weinzierliche" Art vertuscht werden. Klartext: Sie stehen nicht zu dem, was sie tun!

Es wird noch peinlicher. Präsident Vetterl fordert politische Ansprechpartner auf Augenhöhe. Man hat quasi die bisherige Ministerin abgeschrieben. Man schweigt ganz bewusst über sie! Seit gestern, 17. März 2022 ist Kerstin Schreyer aber einstimmig zur neuen Vorsitzenden des wichtigen Wirtschaftsausschusses im Bayerischen Landtag gewählt worden. Sie gilt ja seit 2008 als tüchtige Abgeordnete und fungierte zuvor als Sozialministerin. Und jetzt Herr Weinzierl, Herr Vetterl, wie sieht Ihre Augenhöhe bei derartiger Mache aus? Ja, politisches Gespür und Stil sollte man eben haben. Es ist bedauerlich, dass da niemand im Vorstand des Bayerischen Landesverbandes sitzt, der da diese unprofessionelle Performance endlich begradigen würde. Sie täten gut daran, beim benachbarten Landesverband Baden-Württemberg besser hinzuschauen. Kooperieren!

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Sprüche der Woche:

"Es gibt Siege, die von einer Niederlage nicht zu unterscheiden sind."

Wir werden noch einige Zeit mit großer vielfältiger Unsicherheit leben müssen.

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 25. März 2022!

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KOMMENTARE


Jey Snipe

18.03.2022 - 18:23 Uhr

Zur Beliebtheit der Antriebsart: Steil ansteigende Kurve NUR bei reinen E-Antrieben und den Unentschlossenen, Stagnation oder steiler Abfall aller anderen: so verkehrt ist die Headline des zitierten Blattes nicht. Und Tatsache ist auch: den weltweit versammelten Herstellern fällt es JETZT SCHON schwer, die Nachfrage nach E-Fahrzeugen zu bedienen. Wer liefern kann, gewinnt. Was wird wohl mit den 20% "Unentschlossenen" gerade passieren, wenn sie am Preisschild einer Tanke vorbeifahren? Dann haben wir ruckzuck (heute schon!) über 30 Prozent Interessenten für ein BEV - sprich rund 1 Million alleine für den deutschen Markt. Und die deutschen OEM? Planen gemütlich bis 2030 einen sachten Umstieg. Aufwachen, Herrschaften!


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