Kundenbindung: Der richtige Umgang mit der THG-Quote

Auch wenn die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) seit diesem Jahr für alle E-Fahrzeuge ausgeweitet wurde, gibt es sie bereits seit 2015. Die THG-Quote dient der Politik als Instrument zur Verringerung des CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor. Sie gibt vor, um wie viel Prozent die Emissionen der Kraftstoffe, die durch die Mineralölunternehmen in Verkehr gebracht werden, sinken müssen. Dieser Prozentsatz liegt im Jahr 2022 bei sieben Prozent und steigt bis zum Jahr 2030 sogar auf 25 Prozent. Wenn die Mineralölfirmen es nicht schaffen, auf klimaschonende Kraftstoffe umzusteigen, können sie sich eine Emissionsminderung von Dritten zukaufen. Hier kommt die Elektromobilität ins Spiel. Sie wird gefördert, indem die Emissionsminderung durch das Laden ab 2022 dreifach angerechnet wird. Grundsätzlich partizipiert die Elektromobilität am THG-Quotenhandel auf zwei Arten: Es können sowohl Betreiber öffentlich zugänglicher Ladesäulen die THG-Quote kWh-genau vermarkten, als auch Besitzer vollelektrischer Fahrzeuge auf Basis eines festgelegten Pauschalwertes für den jährlich verbrauchten Ladestrom je E-Fahrzeug daran teilnehmen. Beantragung Grundsätzlich könnte jeder, der ein Elektrofahrzeug besitzt, selbst seine Quote vermarkten. Dafür sind allerdings einige administrative Schritte notwendig, wie beispielsweise die Bestätigung der Quote beim Umweltbundesamt. Außerdem ist für die Verhandlung mit den Mineralölkonzernen eine bestimmte Mindestmenge an THG-Quoten nötig. Das macht die Beantragung der Prämie für den einzelnen Fahrzeughalter faktisch unmöglich. Veronika Brandmeier, Head of Energy Supply und VGI Projects bei The Mobility House, vergleicht das so: "Eine Privatperson kann auch schwerlich die Äpfel aus dem heimischen Garten an eine Supermarktkette verkaufen." Ähnlich verhält es sich auch bei der THG-Quote. Deshalb wird empfohlen, die Vermarktung der THG-Quote einem Dienstleister zu überlassen, der sich sowohl um die administrativen Schritte als auch um die Verhandlung mit den Rohölkonzernen kümmert. Durch Bündelung der THG-Quoten kann ein Dienstleister zudem bessere Preise erzielen und an die Kunden weitergeben. Um sich für die THG-Prämie zu registrieren, ist eine Kopie der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) des Elektrofahrzeugs notwendig. Zudem werden bei Anmeldung die Halter- und Bankdaten abgefragt. Die THG-Quote für Elektrofahrzeuge kann einmal pro Jahr und Fahrzeug beantragt werden. Die Beantragung erfolgt über den Fahrzeughalter für das jeweilige Jahr und ist nicht rückwirkend für vergangene Jahre möglich. Das Alter eines Fahrzeuges ist für den Quotenhandel nicht relevant. Es können demnach auch rein elektrische Gebrauchtwagen partizipieren. Da die Prämie aber nur einmal im Jahr beantragt werden kann, ist bei einem Wechsel des Fahrzeughalters der nachfolgende Halter erst wieder im nächsten Jahr berechtigt, das Fahrzeug für die THG-Quote anzumelden. Hybrid-Fahrzeuge sind für die Prämie nicht berechtigt. "Rein elektrische Fahrzeuge sind immer THG-Quoten-berechtigt. Dabei ist es egal, ob es sich um ein privates, gewerbliches, Leasing- oder Abo-Fahrzeug handelt. Entscheidend ist, wer als Fahrzeughalter eingetragen ist", erklärt Till-Magnus Hartstang, Key Account Manager Automotive bei The Mobility House, im Videokurs auf AUTOHAUS next. Die Vermittlungsplattformen werben mit einer Prämie zwischen 250 und 400 Euro. "Realistisch ist für einen Pkw ein Betrag zwischen 220 und 350 Euro pro Jahr. Dieser hängt stark von Angebot und Nachfrage ab und kann auch von Jahr zu Jahr variieren. Wir gehen davon aus, dass der Wert der THG-Quote in den nächsten Jahren steigen wird", so Brandmeier. Einige Vermarktungsplattformen werben auch damit, überschüssige Erlöse am Ende des Jahres an die Fahrzeugbesitzer auszuschütten. Quotenberechtigt sind neben rein elektrischen Pkws auch elektrische Nutzfahrzeuge (Prämie bei ca. 500 Euro/Jahr), elektrischen Busse (Prämie bei über 10.000 Euro/Jahr) und elektrische Motorräder (Prämie gleich hoch wie für E-Pkw). Wer profitiert? Allen voran soll von der THG-Quote die Umwelt profitieren. Doch natürlich freuen sich auch Endverbraucher über dieses Geschenk und nicht zu vergessen die Vermittlungsplattformen über die Provisionen. Auch Händler können als Besitzer von E-Fahrzeugen über die THG-Quote Geld erzielen. Das schließt auch Leasingfahrzeuge mit ein. Zudem können sie ihre Kunden über die Prämienmöglichkeit informieren. Für die Händler sei es laut Hartstang besser, als "Vermittler der frohen Botschaft" aufzutreten, denn viele Kunden wissen über die THG-Quote noch nicht Bescheid. Die jährliche Sicherung der Prämie kann die Kundenbeziehung stärken und sich sogar als neue Dienstleistung etablieren. Viele der Anbieter für die Vermarktung der THG-Quoten bieten eine Provision für die Vermittlung neuer Kunden an. So erhält jeder ein kleines Stück vom Kuchen. Entweder muss der Kunde anschließend selbst aktiv werden und sich registrieren, oder der Verkäufer übernimmt die komplette Abwicklung der THG-Quotenvergütung, um diese mit eigenen Dienstleistungen zu verrechnen - beispielsweise in Form eines Rabattes oder in Form von Werkstattgutscheinen. Aktuell agieren viele Händler beim Thema THG-Quote noch zurückhaltend. Es wird sich zeigen, ob die Prämienbeantragung in den Aufgabenbereich der Verkäufer rutscht oder beim Privatkunden bleibt. Händler haben zudem die Möglichkeit, ihre öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur zu vermarkten. Verschiedene Anbieter Der Markt der Quotenvermittler ist sehr dynamisch. Neben spezialisierten Startups bieten auch immer mehr Branchenriesen die Abwicklung an. Beispielsweise stellt The Mobility House als Experte für E-Mobilität und Ladeinfrastruktur eine Plattform zur Verfügung. "Wir wollen in Kürze Händlern die Möglichkeit bieten, eine hohe Anzahl an Fahrzeugen einfach über unsere Plattform zu registrieren", so Hartstang. Der ZDK hat gemeinsam mit dem Start-up ZusammenStromen GmbH die Plattform Geld-für-eAuto.de für die Branche ins Leben gerufen. Der Zulassungsspezialist Kroschke wirbt mit einer einfachen Abwicklung bei der Fahrzeuganmeldung. Bei einer Google-Recherche trifft man zahlreiche weitere Vermittlungsplattformen wie Elektrovorteil.de, Carsync.de oder Equote.de. E-Auto-Besitzer und Interessenten könnten mit der Auswahl der Anbieter schnell überfordert sein. Umso mehr sehen Experten die Chance bei den Autohäusern, sich bei der Beantragung der Quote als kompetente Ansprechpartner zu profilieren.

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