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Neuartiges Bremssystem: Auto mit Anker

22.06.2015 08:39 Uhr
Neues Bremssystem Torricelli
Torricelli-Bremse von Autoliv: Die Platte erzeugt ein Vakuum, saugt sich an der Straße fest und erzeugt so eine Anpresskraft von 15.000 Newton.
© Foto: Autoliv

Umgangssprachlich kann man "bremsen" auch mit "den Anker werfen" umschreiben. Schwedische Ingenieure haben das wörtlich genommen – und wollen damit in die Serienproduktion.

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Es klingt wie ein Scherz, könnte aber künftig Leben retten: Bei dem neuen Bremssystem, das der schwedische Autozulieferer Autoliv entwickelt hat, wirft das Auto einen Anker. Der saugt sich am Asphalt fest und bringt das Fahrzeug so um 40 Prozent schneller zum Stehen, versprechen die Erfinder.

Die sogenannte Torricelli-Bremse – benannt nach dem Physiker Evangelista Torricelli aus dem 17. Jahrhundert – soll die normale Bremse in Notfällen unterstützen. Erkennt der automatische Notbremsassistent, dass sich das Auto auf Kollisionskurs befindet, fällt innerhalb von 0,1 Sekunden eine 0,3 Quadratmeter große Stahlplatte unter dem Auto auf die Straße. Die Platte erzeugt ein Vakuum, saugt sich an der Straße fest und entwickelt so eine Anpresskraft von 15.000 Newton. Weil die Platte mit dem Auto verbunden ist, bremst sie das Fahrzeug ab.

Die neue Technik reduziert nach Unternehmensangaben den Bremsweg um bis zu 40 Prozent. Außerdem entfaltet die Bremse ihre Wirkung auf trockenem ebenso wie auf nassem oder vereistem Asphalt. Weil der Bremsanker bei Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h die größte Wirkung entfaltet, bietet sich das System vor allem in einem städtischen Umfeld an.

Der Schritt in die Serie scheint noch etwas weiter entfernt, auch gerade weil die Bremse so effektiv funktioniert, meint Autoliv-Chef Ola Boström: "Das Haupthindernis für Autohersteller die Torricelli-Bremse zu implementieren ist, dass sie zu effizient ist." Weil die Bremskraft so stark ist, müssten andere Sicherheitssysteme im Auto, wie beispielsweise Gurtstraffer, ebenfalls aktualisiert werden. (sp-x)

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KOMMENTARE


Lutz Lochmann

23.06.2015 - 08:09 Uhr

Theorie ist "wenn es funktioniert" -Praxis ist, dass hoffentlich nur ein Kleinstwagen der Hintermann ist und kein LKW....


Jan

23.06.2015 - 10:58 Uhr

Die Frage ist, was wiegt diese Technik und wie Herr Lochmann schon erwähnt: "Was kommt dahinter?"Moderne Fahrzeuge haben heute einen durchschnittlichen Bremsweg von 36m aus 100km/h bei trockener Straße - bedeutet 14,4 Meter weniger Bremsweg, Auto steht nach rund 22m, bei Abstand Hintermann halber Tacho und normaler Reaktionszeit hat der Hintermann noch nicht mal angefangen zu Bremsen (PKW 100km/h = 27,78 m/s)), nehmen wir einen LKW mit 80 km/h (=22,2 m/s) schlägt der exakt mit diesne 80 km/h hinten auf...Das wird so nicht kommen können - außer als Vorschrift flächendeckend für alle PKW und LKW weltweit und gleichzeitig...leider nicht realisierbar...


w.füssner

23.06.2015 - 12:42 Uhr

Selbes Problem wie im Kunden-Clubsport. Denen mit Keramikbremse fahren die mit Stahlbremse gelegentlich hinten auf da die Reaktion nicht zum Bremsweg und Abstand passt. Wäre vielleicht eher was für Flugzeuge in Notlandung.


Teilefuzzi

23.06.2015 - 13:38 Uhr

Schöne Spielerei! Ist schon mal in den sechzigern im Regionalprogramm vorgestellt worden, zwar weit primitiver gebaut aber ebensoweit an der Realität vorbei.


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