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Ranking: Die Pkw-Bestseller 2015 in China

11.02.2016 09:53 Uhr
Wuling Hongguan
Darauf fahren die Chinesen ab: der Wuling Hongguan, ein Gemeinschaftsprodukt von GM und SAIC.
© Foto: General Motors

Ausländisch-stämmige Autos bleiben die Bestseller in China. Doch die Vormachtstellung der westlichen Konzerne bröckelt. Schuld ist ausgerechnet der bislang für sie hochprofitable SUV-Boom.

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Von Holger Holzer/SP-X

Der Haval H6 ist der Shootingstar des Jahres 2015 in China. Das kompakte SUV vom Zuschnitt eines VW Tiguan ist das erste Modell eines rein chinesischen Herstellers, das es in die Jahres-Top-Ten auf dem größten Pkw-Markt der Welt bis auf Rang drei geschafft hat. 373.200 Neuzulassungen gab es laut "China Daily" im vergangenen Jahr. Mehr als ein Achtungserfolg für den preisgünstigen Softroader, vielleicht sogar der Beginn einer Zeitenwende.

In anderen bedeutenden Auto-Ländern würde es nicht verwundern, wenn sich einheimische Hersteller in den Neuwagen-Charts wiederfinden. In Deutschland ist das sogar eher die Regel als die Ausnahme. In China jedoch dominieren seit Jahrzehnten westliche Marken über Joint-Venture-Unternehmen mit chinesischen Herstellern die Bestsellerlisten: VW etwa verkauft seit rund drei Jahrzehnten die in Europa gefloppte Mittelklasselimousine Santana mit großem Erfolg im Reich der Mitte.

Das meistverkaufte Auto Chinas ist der gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen SAIC gebaute Santana zwar aktuell nicht mehr, mit 276.200 Neuzulassungen reichte es jedoch immerhin noch zu Rang acht – zwischen den beiden gemeinsam mit FAW gebauten VW-Joint-Venture-Modellen Sagitar und Jetta. Bestseller der Wolfsburger in China ist mittlerweile die Kompaktlimousine Lavida, 2008 als erstes Modell der Marke speziell für den chinesischen Markt entwickelt. 379.100 Verkäufe im vergangenen Jahr zeigen den Erfolg dieser Strategie, die auch den nationalen Eitelkeiten der Chinesen schmeichelt.

Wuling Hongguang bleibt die Nummer eins

Als Resterampe für alte West-Autos funktioniert China schon seit Jahren nicht mehr. Bester Beleg ist der von General Motors und SAIC gebaute Wuling Hongguang, der sich nun das vierte Jahr in Folge als Chinas beliebtestes Auto bezeichnen darf. Der schmale Van ist chinesisch durch und durch. Er wurde speziell an die Erdordernisse der Kundschaft in den kleineren der zahlreichen Millionenstädte entwickelt. Dort, wo Praktikabilität mehr zählt als Prestige, dient der wendige Siebensitzer oft nicht nur als Familienauto, sondern gleichzeitig auch als Lieferwagen für Kleingewerbetreibende. Belohnt wurde der doppelte Nutzen 2015 mit 655.500 Neuzulassungen – und großem Abstand vor Rang zwei.

Trotz solcher Erfolge dürfen sich westliche Konzerne wie VW und General Motors in China nicht zu sicher sein. Denn im absoluten Boom-Segment sind sie schwach vertreten: bei den SUV. Die legten in China im vergangenen Jahr im Gesamtmarkt um rund 50 Prozent zu – bei den chinesischen Herstellern allerdings um rund 80 Prozent. Der Marktanteil der reinen China-Marken liegt in dieser Klasse mittlerweile bei 54 Prozent (3,34 Millionen Fahrzeuge). Bei den klassischen Pkw beträgt er gerade mal 21 Prozent.

Modern, geräumig und bezahlbar

Zu den Profiteuren des Booms zählt eben auch der Haval H6 von Hersteller Great Wall. Das kompakte SUV (Platz drei, 373.200 Einheiten) sieht bullig und modern aus, bietet viel Platz und ist vor allem bezahlbar. Umgerechnet 15.000 Euro kostet das Einstiegsmodell – ein VW Tiguan ist doppelt so teuer (Platz zehn, 255.800 Einheiten).

Für die westlichen Hersteller könnte in China also ausgerechnet der SUV-Boom, von dem sie in ihren Heimatländern absolut profitieren, zum Problem werden. Sie bauen zwar die technisch anspruchsvolleren Offroader, aber eben auch die teureren. Das Prestige, das sie als Gegenwert für den Preisaufschlag bieten, spielt in den neuen Boom-Regionen des Landes aber keine große Rolle. Das Marktwachstum findet nicht mehr in den Metropolen des Ostens statt, sondern vor allem in den hierzulande fast unbekannten Megastädten des Hinterlandes. Allradantrieb und westliche Offroad-Technik benötigt dort kaum jemand. Die Kunden schätzen weniger die eh oft nicht vorhandene Geländegängigkeit, sondern vor allem das Gefühl von Sicherheit, das die bulligen Autos im Stadtverkehr zumindest suggerieren. Und das können die heimischen Hersteller auch ohne fremde Hightech-Expertise liefern.

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