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Dacia Jogger Fahrbericht: Viel Auto fürs Geld

12.08.2022 11:12 Uhr | Lesezeit: 3 min
Optisch präsentiert sich der Dacia Jogger mit leichten Crossover-Elementen durchaus gefällig.
© Foto: Dacia

Der Dacia Jogger kann beim Ambiente und Fahrverhalten mit klassischen Kompakt-Vans und -Kombis nicht mithalten. Dafür kostet er auch nur die Hälfte.  

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Der Dacia Jogger bietet viel Auto zum Kleinwagenpreis. Das konkurrenzlos gute Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Platzangebot verlangt den Insassen aber auch ein wenig Kompromissbereitschaft ab. Denn nicht allein der Rechnungsbetrag (ab 16.100 Euro) erinnert an ein Modell aus dem sogenannten B-Segment.


Dacia Jogger

Dacia Jogger Bildergalerie

Dacia Jogger ein bisschen Nutzfahrzeug

Optisch präsentiert sich der Mix aus Kombi und Van mit leichten Crossover-Elementen durchaus gefällig. Zumindest in der Frontansicht und schräg von vorne wirkt der 4,55 Meter lange Rumäne schick und stimmig. Weil aber die Dachlinie ganz entgegen dem aktuellen Trend nicht sichtbar nach hinten flacher wird, macht das wuchtige Heck den Jogger aus der seitlichen Perspektive klobig und lässt den Betrachter eher an einen Lieferwagen denken als an einen Kombi.

Der Nutzfahrzeug-Gedanke ist allerdings gar nicht so falsch: Denn der Verzicht auf modischen Schick schafft Platz. Entweder für Gepäck – bis zu 1.807 Liter passen hinter die Klappe - oder für zwei zusätzliche Passagiere auf zwei ausklappbaren Einzelsitzen in der dritten Reihe. Dank des hohen Dachs passen dort auch Erwachsene hinein – vorausgesetzt, sie sind gelenkig genug, sich an den umklappbaren Lehnen der Fondsitze vorbeizuschlängeln. Bei Nichtgebrauch lassen sich die beiden Sessel um- und hochklappen oder alternativ ganz ausbauen.

Generell ist das Platzangebot das große Plus des Jogger. Auch in den Reihen eins und zwei geht es luftig zu. Die Sitzpolster sind dünn ohne unbequem zu werden, die Inneneinrichtung vergleichsweise sparsam und entsprechend wenig platzraubend. Große Fenster und eine relativ niedrige Schulterlinie sorgen für viel Licht im Inneren, was das gute Platzempfinden zusätzlich unterstützt. Das Ambiente geht dabei durchaus in Ordnung, zumindest in der getesteten zweithöchsten Ausstattung „Extreme“. Die Materialien sind zwar einfach, die Kunststoffe hart und Zierrat sparsam eingesetzt, das zurückgenommene Design und die im Sichtbereit ordentliche Verarbeitung gleichen das aber aus.

Hölzern wirkende Federung im Dacia Jogger

Wo Dacia spart, zeigt sich auf der Straße. Der fast in die Mittelklasse hineinragende Jogger fühlt sich dort eher an wie ein Kleinwagen. Die Federung arbeitet etwas hölzern, die Karosserie knirscht auf schlechtem Untergrund, der Lenkung fehlt es an Präzision und die Bremsen beißen relativ zahm zu. Alles weit entfernt von unakzeptabel, aber ebenso weit von den teureren Wettbewerbern im Segment.  

Besonders stark zeigt sich die kostenoptimierte Bauart bei der Geräuschdämmung: Der typisch schnatternde 1,0-Liter-Dreizylinder ist akustisch im Innenraum immer präsent, nach der Auffahrt auf die Autobahn muss sehr bald die Lautstärke des Autoradios nachreguliert werden, um überhaupt noch etwas zu verstehen. In Sachen Antriebsarbeit schlägt der kleine Turbobenziner sich hingegen wacker. Dank der nur knapp 1,3 Tonnen Fahrzeuggewicht reichen auch überschaubare 81 kW/110 PS für ein ausreichend flottes Fortkommen. Wer das manuelle Sechsganggetriebe angemessen nutzt, profitiert zudem vom recht fülligen Drehmoment zwischen 2.000 und 3.000 Touren.

Unterhalb und oberhalb dieses Bereichs fehlt es hingegen etwas an Durchzug. Nicht voll überzeugen kann auch der Verbrauch: Rund 7,2 Liter benötigt der Dacia im Schnitt – angesichts der überschaubaren Fahrleistungen eher ein mäßiger Wert. Vor allem auf der Autobahn und oberhalb von 120 km/h ist der Rumäne durstig, aber auch wer es ruhiger angehen lässt, kommt nur mit Mühe in die Nähe der 5,7 Liter Normverbrauch.

Preis ist das wichtigste Kriterium

Wichtigstes Kaufkriterium bei einem Dacia dürfte aber eh der Preis sein.16.100 Euro kostet das fünfsitzige Grundmodell mit der Autogasvariante des 1,0-Liter-Ottomotors, ab 17.000 Euro gibt es den Siebensitzer. Wer lieber den reinen Benziner will, zahlt jeweils 400 Euro mehr. Die Ausstattung ist in der Basislinie „Essential“ allerdings recht mager. Funktional bereits ganz ordentlich bestückt ist das „Expression“-Modell, das mit mindestens 17.900 Euro aber bereits um einiges teurer ist.

Da lohnt es sich direkt, noch einmal 1.000 Euro drauf zu legen und die „Extreme“-Variante zu ordern, die vor allem mit Design-Extras wie Leichtmetallfelgen und bestickten Sitzen noch eine Idee wertiger auftritt. Selbst wer Vollausstattung wählt („Extreme+“), bleibt beim Autogasmodell noch gerade so unter der 20.000-Euro-Grenze, die teuerste Variant mit Benziner und sieben Sitzen kostet 21.250 Euro. Einziger zusätzlicher Posten ist dann der Metalliclack für 550 Euro. Auf alle Varianten gewährt Dacia drei Jahre beziehungsweise 100.000 Kilometer Garantie.  

Im Neuwagen-Segment ist der Jogger mit diesem Preis-Leistungs-Paket konkurrenzlos. Seine wahren Wettbewerber sind daher auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden – in Form von kompakten Vans oder Kombis. Wer aber partout ein neues Auto will und die Sicherheit der Herstellergarantie schätzt, der kommt an dem rumänischen Familienauto nicht vorbei. Erst recht gilt das für Kunden mit Bedarf an sieben Sitzen – entsprechende Modelle sind aktuell selten und teuer.  

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KOMMENTARE


Christoph Nolte

12.08.2022 - 17:45 Uhr

Dacia darf sich durch den Wegfall des Fabia Combi auch noch bei Skoda bedanken.


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