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Beratergremium: Mehr Staatshilfe für E-Autos gefordert

02.12.2014 11:10 Uhr
VW Golf GTE
Die Elektromobilität in Deutschland steht vor einem entscheidenden Jahr.
© Foto: VW

Die Elektromobilität in Deutschland steht vor einem kritischen Jahr. 2015 soll der Markt endlich Schwung bekommen. Ohne staatliche Hilfe wird das aus Sicht von Experten nicht gehen.

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Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) fordert mehr staatliche Hilfe, um dem Elektroauto zum Durchbruch zu verhelfen. Ohne ein Bündel von Maßnahmen würden bis zum Jahr 2020 nur 500.000 statt der geplanten eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straße rollen, stellt das Beratungsgremium der Bundesregierung in seinem am Dienstag vorgelegten vierten Zwischenbericht fest. In dem Gremium sind Akteure aus Industrie, Politik, Wissenschaft und Gewerkschaften versammelt.

Um den schleppenden Absatz anzukurbeln, schlägt die NPE eine Sonderabschreibung für gewerbliche Nutzer vor. 50 Prozent der Anschaffungskosten sollen im ersten Jahr abgeschrieben werden können, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, in Berlin. Die Sonderabschreibung würde den Staat jährlich rund 200 Millionen Euro kosten. Außerdem seien Forschung und Entwicklung mit künftig 360 Millionen Euro jährlich stärker als bisher zu fördern.

"Nur wenn zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, kann Deutschland nach heutigem Kenntnisstand das Eine-Million-Ziel erreichen", heißt es in dem Report. Bislang sind lediglich 24.000 E-Autos und Hybridfahrzeuge zugelassen, für dieses Jahr waren 100.000 angepeilt. Mit dieser Zahl und etwa 4.800 Stromladesäulen belege Deutschland international "nur einen Platz im Mittelfeld", sagte der NPE-Vorsitzende Henning Kagermann. Bei den Elektro-Serienmodellen sei die deutsche Industrie hingegen auf dem Weg an die Spitze. Derzeit seien 17 Modelle im Angebot, zwölf weitere kämen nächstes Jahr hinzu.

Der IG-Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel wies auf die Bedeutung der Batteriezellen-Produktion hin, die es derzeit in Deutschland nicht gebe. Sie mache bis zu 40 Prozent der Wertschöpfung eines Elektroautos aus. Kagermann sagte, die NPE bemühe sich darum, Partner aus der Industrie zusammenzubringen mit dem Ziel, in Zukunft wieder Zellen in Großserie in Deutschland herzustellen. (dpa)

Die sieben Forderungen der Nationalen Plattform Elektromobilität

1. Sonderabschreibung für gewerblichen Nutzer einführen. Das würde in dem gewählten Modell jährlich rund 200 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen bedeuten.

2. Gesetzespaket zur Förderung der Elektromobilität schnell umsetzen, enthält zum Beispiel Nutzung von Busspuren und bevorzugte Parkplätze.

3. Investitionspartnerschaften zum Aufbau öffentlich zugänglicher Ladesäulen stärken. Investitionssumme: 550 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 nötig.

4. EU-Richtlinie für alternative Kraftstoffe umsetzen.

5. Initiativen zur Anschaffung von E-Autos bei privaten und öffentlichen Unternehmen verwirklichen.

6. Forschung und Entwicklung fortsetzen, 360 Millionen Euro Fördergelder pro Jahr gewünscht.

7. Die Herstellung von Batteriezellen in Deutschland etablieren.

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KOMMENTARE


Michael Kühn

02.12.2014 - 23:12 Uhr

"Mehr Staatshilfe für E-Autos gefordert" von einem ";Beratergremium" ? ...; meines Erachtens sind die 7 Punkte /Forderungen, zu vergleichen mit einem Bauvorhaben, bei dem zunächst, ohne ein Grundstück zu haben auch noch mit dem Dach begonnen werden soll. - Ich schrieb es bereits an anderer Stelle: "Die Regierung beschließt z.B , daß sie Hühner züchten will + hat aber keine Ahnung auf welchem Grundstück u. in welcher erforderlichen Größe (Infrastruktur) dieses Vorhaben umzusetzen wäre. Aber die Anzahl der Küken/Hühner, die man benötigt steht bereits fest; die Futterversorgung ist aber ebenfalls ungeklärt..." - So und jetzt haben wir die Anzahl der Hühner (E-Autos) mal eben festgeschrieben, aber keine Ahnung, woher das Futter (Strom) kommt, wie auch die Frage noch ungeklärt ist, wo/wie soll das Futter in ausreichender Menge bereit + zugänglich gehalten werden. - Ergo: ohne genügend Ladestationen (Futterspender) bei der relativ geringen Reichweite der reinen E-Mobile u. dem relativ hohen Einstandpreis, sehe ich ein paar "kleinere" Probleme. Ach ja, die Fütterungszeit/Ladezeit ist auch noch eine spezielle Herausforderung... (Es ist zu befürchten, dass die Futteraufnahme mehr Zeit beansprucht, als die "Eierproduktion"; an sich; nur ohne Futter - keine Eier.) - Ergo: Es müßten z.B. jeweils voll geladene Akkus an den ";Stationen"; zur Verfügung stehen ! - (Ich hatte für mein Handy ein Ladekabel und Ersatzakku immer im Auto, wie auch daheim ! Denn, bei wichtigen Telefonaten sind immer wieder Gespräche unterbrochen worden; Lösung = Vollgeladenen Ersatzakku stets greifbar zu haben / quasi ohne Austausch geht nix !!! ) Meinen Gedanken folgend, kann ein E-mobil vieleicht noch gekauft werden, aber einen Akku sollte man mieten können oder ganz banal, wie z.B. beim Flaschenpfand händeln (Flasche leer und gegen eine Volle, zu einem entsprechenden Aufpreis kaufen/der Inhalt Energie eben). ... Also, sind jetzt die ";Experten" gefordert ! Mit der Nutzung von Taxi/Busspuren ist ein "Kabelbrand" sehr wahrscheinlich, nur so nebenbei erwähnt...! Mit einem elektrischem Grüßle MK


A. Aslau

03.12.2014 - 13:22 Uhr

Wieder ein Bericht zum "schreien" ! ... bis 2020 sind ohne Maßnahmen nur 500.000, anstatt der gewünschten Millionen auf der Strasse... . Hallo ? WO bitte sollen die 500.000 denn herkommen ??? Ich las dieser Tage, das der Verbund Renault/NIssan als absoluter E-Mobilitäts Vorreiter mit diversen Fahrzeugen im Angebot bisher 200.000 WELTWEIT abgesetzt hat. Jetzt gibt es 24.000 Fahrzeuge hierzulande - incl. Hybrid, die lächerlicher Weise immer mit eingerechnet werden. WARUM ? Die Fahrer eines solchen Verbrenners, der wohl zu 80-90% als Verbrenner läuft, interessieren keine Ladesäulen - die habe ich vor der Haustür.Die reinen Elektrofahrzeuge benötigen zwar Ladesäulen, aber das ist keinesfalls mehr das Problem. Da teile ich Herrn Kühns Meinung nicht. In unserer Kleinstadt von knapp 20.000 Einwohnern gibt alleine fünf. Eine beim Renault-Händler, zwei beim Nissan-Partner, eine von der Stadt und eine an einer LPG-Tankstelle. Bei Renault u. Nissan tanke ich umsonst. Und meine; also min. sechs.Wie in jedem anderen europäischen Land helfen in erster Linie ausschließlich direkte Förderungen, um die Preisdifferenz zu vergleichbaren Benzinern auszugleichen. Kommen die nicht, wird auch nichts wesentliches passieren. Alles andere ist Aktionismus und wird zu gar nichts führen. Abschreibungen, Busspurnutzung, Extra-Parkplätze - alles quatsch. Besonders parken darf ich sowieso überall, wo ich laden kann. In Parkhäusern, großen Kinos, Metro, Centro etc. usw. Da gibts absolut keine Probleme mehr - von München nach Hamburg wird es eh lästig und uninteressant. E-Nutzer sind Umkreisnutzer die nur selten "unterwegs" nachtanken. Fragen Sie mich, mach ich auch (fast) nie.


Trompeter

23.01.2015 - 08:17 Uhr

Ich verdiene mein Geld als Leiharbeiter (Lohn 8,50.- die Stunde).Ich kann mir einen E-Golf für 41.000 Teuro nicht leisten.Selbst einen Kredit würde ich bei meinem Verdienst nicht bekommen.Und jetzt.Mir geht es ja nicht allein so!


D.Buschhorn

09.02.2015 - 16:13 Uhr

Hallo Herr Kühn,in vielen Punkten haben Sie recht. Aber das mit der Akkumiete sollen Sie nochmal in den Mietverträgen nachlesen. Sie kaufen ein Auto ohne Motor, mieten den Motor für 2 oder mehr Jahre und stellen am Ende der Vertragszeit fest das Sie , falls kein Nachmieter für den Akku vorhanden, ein Auto ohne Motor besitzen. In 3 Jahren Mietdauer haben Sie nämlich rund 3.500,00 €/30.000 Km Laufleistung an Akkumiete bezahlt und können den Akku nicht einmal käuflich erwerben und das wo die KWh unter 150,00 $ im Einkauf liegt. Und müssten Sie einen Akku kaufen bekämen Sie z. Zt. dafür 2 Verbrennungsmotore mit Einbau. Dann lieber mit Akku kaufen, ist für 3 Jahre kein Risiko da die Garantiezeiten je nach Hersteller zwischen 5 und 8 Jahre betragen.


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