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Studie: Motorenöl häufig in schlechtem Zustand

08.12.2011 14:10 Uhr
Studie: Motorenöl häufig in schlechtem Zustand
Die Tropfenanalyse des Motorenöls macht Fremdstoffeinträge sichtbar.
© Foto: GTÜ/R. Linzing

Die mangelhafte Qualität der Schmierstoffe gefährdet bei fast jedem zweiten Fahrzeug die Langlebigkeit des Motors. Die häufigsten Fremdstoffe: Ruß, Kraftstoff, Glykol und Wasser.

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Die mangelhafte Qualität der Schmierstoffe gefährdet bei 43,9 Prozent der Fahrzeuge die Langlebigkeit des Motors. Laut einer Detailauswertung der Ölstudie von GTÜ und Castrol, die anlässlich der IAA in Frankfurt im September vorgestellt worden war (wir berichteten), erreichten die bei der HU entnommenen Ölproben nur bei etwas mehr als jedem zweiten Fahrzeug (56,1 Prozent) die Note "gut". Der Gesamtzustand von 38,2 Prozent aller Proben sei "mittelmäßig" gewesen, 5,7 Prozent hätten nicht einmal die Mindestanforderungen erreicht, teilte GTÜ und Castrol jetzt mit. Insgesamt rieten die Prüfer bei mehr als 22 Prozent aller Autos zu einem sofortigen Ölwechsel.

An der Ölstudie nahmen mehr als 700 Fahrzeuge teil, die in den vergangenen Monaten zur Hauptuntersuchung bei der GTÜ vorgestellt wurden. Erstmals wurde dabei in Zusammenarbeit mit dem Analysedienstleister "MOTORcheckUP" die Qualität des verwendeten Motorenöls überprüft. Verantwortlich für den schlechten Zustand der Schmierstoffe waren nach den Angaben vor allem Einträge der Fremdstoffe Ruß, Kondenswasser, Kraftstoff und Glykol.

Bei 14,9 Prozent aller untersuchten Fahrzeuge war der Ruß-Anteil so hoch, dass sich die Qualität des Öls spürbar verschlechterte. Durch den Eintrag von Ruß verschlammt der Schmierstoff und büßt dadurch einen Teil seiner Fließfähigkeit ein. In 28,4 Prozent aller Fahrzeuge erreichte der Wasseranteil im Schmierstoff einen bedenklichen Pegel. Die Folgen: eine geringere Schmierleistung, ein nachlassender Verschleißschutz und ein sinkender Korrosionsschutz durch eine zunehmende Säurebildung.

7,3 Prozent aller untersuchten Fahrzeuge hatten die kritische Grenze bei der Anreicherung von Kraftstoff im Motorenöl überschritten. Das führt zu einer verschlechterten Viskosität. In 15,9 Prozent aller Fälle wurde sogar Glykol nachgewiesen. "In diesen Fahrzeugen ist es bis zum Motorschaden nicht mehr weit", sagte Thomas Griebel vom Technischen Kundendienst bei Castrol. (se)

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KOMMENTARE


Ingrid Schehrer

09.12.2011 - 08:07 Uhr

Jetzt wäre es doch interessant zu erfahren, um welche Schmierstoffe es sich dabei gehandelt hat: Wie stark waren in der Untersuchung die sündhaft teuren Langlauföle vertreten, wie haben die im Vergleich zu den "normalen" Ölen abgeschnitten? Ist vielleicht sogar die lange Verweildauer mit Zyklen bis zu 30.000 km ein Grund für die Verunreinigungen im Motoröl?


Michael Kühn

09.12.2011 - 13:09 Uhr

Zu Frau Ingrid Schehrer, generell eine gute Frage, (ich denke jedoch, das bei vielen Ölselbstwechslern kein Hinweis der vorhandenen Ölsorte per "Schildchen" vorhanden war u. auch nicht unbedingt nachvollziehbar war, ob die vom Hersteller vorgeschriebenden Ölwechsel wirklich eingehalten wurden.) auch die allgemeine Beschaffenheit der Kolbenringe, Dichtheit des Inneren eines Motors, ist hier für mich bei dieser Studie nicht ersichtlich..., z. B. Wasser, Kraftstoff u. Glykol-Anteile würde ich zunächst auf Undichtigkeiten zurückführen; Ruß dagegen auf schlechte Einstellungen, (mangels Wartung) dadurch unzureichende Verbrennung, wie auch z.B. extreme Kurzstreckennutzung, d. h. wenn ein Motor nicht die Betriebstemperatur erreicht, weil er nach 5 Km wieder abgestellt wird. Hierbei könnte ich mir vorstellen, dass die Start/Stopp-Funktion zwecks Kraftstoffeinsparung an Ampeln, bei kurzen Fahrstrecken im Winter, ein Erreichen der optimalen Motorbetriebstemperatur in Frage stellt. Zusätzlich würde ich behaupten, dass in einem kalten und schneereichen Winter, wie in den letzten Jahren keine höheren Drehzahlen des Motors erreicht wurden, bei denen dann etwaige Rußrückstände hätten verbrannt werden konnten. (An die "E 10-Tanker" mit möglichen Spätfolgen will ich heute noch gar nicht denken.) Diese Umstände im Zusammenspiel mit längerem Ölwechselintervall könnten sich gegenseitig durchaus potenzieren.


Wolfgang Kirsch

12.12.2011 - 11:40 Uhr

Erschreckend, wie wenig Bedeutung der Konsument seinem Fahrzeug zumißt! Dank für die sehr gute Analyse an Herrn Kühn und die richtigen Fragen an Frau Schehrer!


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