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Werkstattausrüster: Beissbarth muss saniert werden

04.07.2022 11:06 Uhr | Lesezeit: 4 min
Scheinwerfereinstellprüfgerät Beissbarth
Die Beissbarth GmbH, Hersteller moderne Prüf- und Servicegeräte für die Kfz-Werkstatt, ist insolvent. 
© Foto: Dietmar Winkler

Der traditionsreiche Werkstattausrüster ist in die Krise geschlittert. Bis Ende 2022 strebt das Unternehmen eine Sanierung im Planverfahren an. Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst uneingeschränkt weiter.

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Beissbarth ist ein Sanierungsfall. Bis Ende 2022 strebt der traditionsreiche Werkstattausrüster eine Restrukturierung in Eigenverwaltung an. Ein entsprechendes Verfahren hatte das Amtsgericht München am vergangenen Freitag (1. Juli 2022) auf Antrag des Unternehmens angeordnet.

Die Löhne und Gehälter der 152 Mitarbeiter sind bis Ende September durch Insolvenzgeld gesichert, teilte die Kanzlei Pohlmann Hofmann, die mit Matthias Hofmann den vorläufigen Sachverwalter stellt, mit. Als Sanierungsgeneralbevollmächtigter wurde der Restrukturierungsexperte Jean-Olivier Boghossian eingesetzt. Er soll die Geschäftsführung im Verfahren begleiten und zusammen mit dem Hofmann einen Sanierungsplan erarbeiten.

Beissbarth gehörte bis 2018 zum Bosch-Konzern und stellt moderne Prüf- und Servicegeräte für die Kfz-Werkstatt her. Im Fokus der Münchener stehen seit Jahrzehnten Fahrwerkvermessung, Bremsprüfstände, Fahrwerktester und Produkte für den Reifenservice.

Das sind die Ursachen für die Beissbarth-Krise

Als Gründe für die Schieflage nannte das Unternehmen die noch anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Lockdown in China und der Krieg in der Ukraine. Auch die Umstrukturierungen im Zuge der Ausgliederung aus der Bosch-Gruppe hätten eine Rolle gespielt. Die nunmehr eingetretene Krise sei weniger dem Geschäftsmodell geschuldet, sondern vielmehr auf kumulierte Ursachen zurückzuführen, hieß es.

Beissbarth-Geschäftsführer Thomas Visel zeigte sich froh, zusammen mit der Belegschaft frühzeitig den Weg eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens eingeschlagen zu haben. Sein Geschäftsführungskollege Gary Palmer betonte: "Unsere langjährigen Kunden und Lieferanten stehen in diesem schwierigen Prozess treu zu uns und geben uns das Vertrauen zurück, was wir uns durch Qualität und Liefertreue in Jahrzehnten aufgebaut haben."

Erfolgreicher Abschluss noch 2022?

Die nächsten Monate bis zur Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens – voraussichtlich Ende September bzw. Anfang Oktober 2022 – wollen die Verantwortlichen für die Vorbereitung des Sanierungsplans nutzen. "Dieser Plan, der auch auf eine dauerhafte Veränderung der Gesellschafterstruktur und dadurch Stärkung der Kapital- und Finanzverhältnisse abzielt, wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Sanierung der Beissbarth GmbH sein", betonte Boghossian. Er sei guter Dinge, dass das Gericht und die Gläubiger dem Plan zustimmen werden. In diesem Fall könnte das Sanierungsverfahren noch 2022 beendet werden.

Die Eigenverwaltung ist eine Sonderform des Insolvenzverfahrens und hat sich in den vergangenen Jahrena als Instrument zum Neustart für Unternehmen etabliert. Im Gegensatz zur "normalen" Regelinsolvenz bleibt hier die bisherige Geschäftsleitung weiterhin verfügungs- und entscheidungsbefugt. Die Eigenverwaltung bietet dem Unternehmen Planungssicherheit und berücksichtigt gleichzeitig die Interessen der Gläubiger.

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