HB ohne Filter vom 13. Mai 2011
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13.05.2011Heute zu den Themen: MAN + Scania = VW, Konjunkturfreuden vs. Inflation, Energie-Autarkie im Autohaus, Lena und der Blitz.
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9. Mai – Montag
MAN + Scania = VW. Da verhandelt MAN "seit Jahren" über eine Fusion mit Scania. VW hat VW-Vorstandsmitglied Jochem Heizmann zum Nutzfahrzeugbeauftragten in dieser Sache gemacht. Eine Arbeitsgruppe hat im Auftrag des VW- und MAN-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch das Synergieziel der MAN-Scania-Fusion von einer Milliarde Euro ausfindig zu machen. Das alles geht dem VW-Patriarchen Piëch zu langsam. Jetzt nützt der hohe Herr Schwächen im Übernahmerecht aus und legt mit dem heutigen Tag ein Übernahmeangebot für MAN auf den Tisch. Statt von Scania direkt übernommen zu werden, wird MAN erst einmal unter das VW-Konzerndach gestellt. Georg Pachta-Reyhofen verdankt seine Aufgabe als MAN-Vorstandsvorsitzender dem "Alten Herrn" und bittet nun die 50.000 MAN-Mitarbeiter, den künftigen Entwicklungen gelassen entgegenzusehen und weiterhin mit Herzblut und Engagement bei der Sache zu bleiben. Es rumort im Hause MAN. Das liebt "der Alte". VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn verspricht zwar die Unabhängigkeit von MAN im Autokonzern, regiert wird aber von Wolfsburg aus. Man beachte das Mengengerüst. 2010 wurden weltweit 14,2 Millionen Nutzfahrzeuge produziert. Bei den über sechs Tonnen schweren, sprich mittelschwere und schwere "echte" Lastwagen, sind es drei Millionen. Da ist Mercedes-Benz Weltmarktführer. Nachdem Audi 2015 Weltmarktführer in Sachen Premiumfahrzeuge sein soll, will Piëch jetzt eben kräftig am Lkw-Sattel von Daimler rütteln, um Wolfsburgs Vormachtstellung auszubauen. Schließlich gilt Scania als der Mercedes unter den Lkws. Vielleicht muss "der Alte" ab Morgen dann noch selbst bei den Vasallen des VFL Wolfsburg eingreifen, um einen Wiederaufstieg in die 1. Liga in der nächsten Saison zu ermöglichen. Ein gewinnträchtiges Geschäftsmodell war der Vfl seit der Deutschen Meisterschaft 2009 nicht mehr.
10. Mai - Dienstag
Konjunkturfreuden vs. Inflation. Die Deutsche Wirtschaft wächst. Für 2011 wird gar ein Exportrekordjahr jenseits von einer Billion Euro prognostiziert. Umgekehrt, im April stellen wir eine Inflationsrate von 2,4 Prozent fest. Und da ist für dieses Jahr eine drei vor dem Komma drin. Preistreiber sind vor allem Rohstoffe, also aufgrund der Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten eben die Öl- und damit die Benzinpreise. Auch die Lebensmittelpreise haben kräftig angezogen: Tiefkühlpommes plus 44 Prozent. Und wie wird geldpolitisch dagegen gesteuert?
Die Europäische Zentralbank (EZB) betreibt die Geldpolitik für die gesamteuropäische Währungsunion. Länder wie Griechenland, Spanien oder Portugal stecken aber immer noch in einer Rezession. Daher bleiben die Zinsen für Deutschland niedrig. Wer den deutschen Immobilienmarkt anschaut, stellt dort boomende Gezeiten fest. Flucht in die Sachwerte. Gold hat mit über 1.500 Dollar je Feinunze ein Rekordhoch. Die steigenden Preise treiben – möglicherweise aber in Folge auch zu höheren Tarifabschlüssen und zu noch höheren Konsumausgaben, die dann vieles noch teurer macht. Da wird eine Spirale in Gang gesetzt, die Fieberzustände bewirken kann. Was ist zu tun?
Der Staat sollte dringlich die eigenen Ausgaben kürzen und Sonderregelungen abschaffen, wie beispielsweise Subventionen. Es sollten investitionsfreundliche Abschreibungsbedingungen geschaffen werden, damit mehr investiert statt konsumiert wird. Das Steuersystem sollte beispielsweise die verschiedenen Rechtsformen der Unternehmen neutral stellen. 2010 nahm der Fiskus über die Körperschaftsteuer zwölf Milliarden Euro ein. Über die Tabaksteuer 13,5 Milliarden Euro. Da stimmt doch etwas nicht im Staate Deutschland! Wann wird endlich die Körperschaftssteuer vereinfacht und schwerer zu umgehen gemacht? Was hier die großen Konzerne an Steuerverschiebungspolitik betreiben ist schlichtweg unverantwortlich. Wer bezahlt von diesen eigentlich anständig seine Steuern?
Noch etwas Grundsätzliches. Es ist ja erfreulich, dass der Staat in 2011 voraussichtlich 20 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen verzeichnen kann. Heute liegen die Staatsschulden bei zwei Billionen Euro. Das sind pro Einwohner 25.000 Euro Verschuldung. Die Forderung heißt nach wie vor Schuldenabbau. Oder ist der Zeitpunkt reif, dass ein Teil der mächtig fließenden Steuergelder doch mehr Netto vom Brutto ermöglicht? Die FDP wird sich auf ihrem Parteitag am Wochenende in Rostock von dieser Forderung verabschieden, nachdem sie außer Umsatzsteuererleichterung für die Hotelerie nichts hinbekommen hat. Der Herr Finanzminister Schäuble sitzt die Gesamtentwicklung wie die dringlich erforderliche Mehrwertsteuerreform aus. Die gegenwärtig laufende Lohn-Preis-Spirale führt zu höheren Steuereinnahmen und die steigende Inflation entwertet die Staatsschulden. Was will man mehr? Das nennt man stille, schmerzfreie, öffentliche Sanierung! Herr Schäuble weiß, dass die Finanzkrise überhaupt noch nicht ausgestanden ist. Die Konsequenzen der Euro-Rettungsaktionen werden für den EU-Zahlmeister Deutschland noch sichtbarer werden. Griechenland ist pleite. Bei allen Konjunkturfreuden kommen in einem dennoch schlechte Gefühle auf!
12. Mai – Donnerstag
Energie-Autarkie im Autohaus. Wenn ein genialer Top-Manager wie der frühere BMW-Entwicklungsvorstand und heutige Linde-Chef Wolfgang Reitzle am 9. Mai 2011 meint: "Fukushima ist zunächst einmal eine nationale Katastrophe in Japan ohne faktische Auswirkung auf uns", dann fragt man sich, ober er das im Ernst selber glaubt? Fukushima hat endgültig gezeigt, dass die Segnungen des Atomzeitalters eine Illusion sind und dass die Atomkraft weder sauber und billig noch sicher ist. 1973 ging das erste Atomkraftwerk – Biblis – in Deutschland ans Netz. Bis heute, bald 40 Jahre danach ist das Thema Atommüll technisch immer noch nicht gelöst. Bei der militärischen Weiterverbreitung atomarer Sprengkraft wird am Beispiel Iran deutlich, was es bedeuten kann, wenn Atomwaffen möglicherweise in die Hände von Terroristen geraten.
Ob es sinnvoll ist, sich auf ein endgültiges Datum für den Ausstieg festzulegen, sei dahingestellt. Aber einer muss den Anfang machen! Und dann geht es darum, gemeinsam so schnell wie irgend möglich aus der Kernenergie auszusteigen und die Energiewende, also den Umstieg auf Wind, Sonne, Wasser und Biomasse politisch und finanziell gezielt herbeizuführen. Am 6. Juni will die Bundesregierung darüber entscheiden, am 8. Juli 2011 der Bundestag und Bundesrat.
Was kann das einzelne Autohaus als Beitrag leisten? Wir haben das ausführlich in AUTOHAUS 9 vom 2. Mai auf S. 52 ff. dargestellt. Solarenergie auf den Dächern des Betriebes ist das eine, ein Blockheizkraftwerk ist die andere Brückentechnologie. Das "Plus-Energie-Autohaus" erzeugt mehr Strom, als es verbraucht. Das lässt sich kurzfristig und mit hoher Rendite realisieren. Das Audi-Autohaus Röder in Duisburg kombiniert das neue Blockheizkraftwerk mit der Errichtung einer öffentlichen Stromtankstelle. Sowohl die Beratung wie die Investitionen werden nach dem Kraftwärmekoppelungsgesetz gefördert. Schauen Sie mal unter www.energieeffizienz-beratung.de rein. Und morgen bauen beispielsweise die VW-Betriebe die in Salzgitter hergestellten "Motoren", sprich Kraftwerke, bei ihren Kunden im Privathaus ein und übernehmen in Folge die Wartungsarbeiten. Ein neuer Geschäftszweig entsteht!
13. Mai - Freitag
Lena und der Blitz. Am Samstagabend ist es wieder soweit. Die Sängerin Lena Meyer-Landrut greift in Düsseldorf beim Eurovision Song Contest abermals nach der Krone. Dass sie allerdings ein zweites Mal auf der Siegertreppe stehen wird, gilt als unwahrscheinlich, wäre ihr wie Opel aber zu wünschen. Opel hat die 19-jährige Lena nach ihrem Sensationserfolg vor einem Jahr in Oslo als Markenbotschafterin verpflichtet. Opel sehnt sich nach einem taufrischen Jugendimage, nachdem der durchschnittliche Opelfahrer 53 Jahre alt ist. Ob das Gesicht der Marke Opel wirklich von Lena geprägt werden kann? Man denke an frühere Werbekampagnen mit Prominenten bei Opel zurück, an Steffi Graf oder Franziska van Almsick. Irgendwie will aber der Durchbruch bei Opel immer noch nicht so richtig klappen. Zumindest wenn man gegenwärtig die Opel-Zulassungszahlen und die roten Zahlen aus dem ersten viertel Jahr in Rüsselsheim mit 400 Millionen Dollar anschaut. Immerhin sind es 600 Millionen Dollar weniger Verlust als im Vorjahr. Wird Lena am Samstagabend nicht auf dem Siegerpodest stehen, wird sicher ihr Werbevertrag zum Jahresende auslaufen. Wir drücken die Daumen und wünschen am Samstagabend der Opel-Organisation einen durchgreifenden Lena-Effekt!
Spruch der Woche:
"Die Philosophie von Porsche und die Mobilitätskonzepte meiner Partei passen nicht wirklich zusammen. Aber in der Welt gibt es eben auch immer Extravagantes, Unpassendes, Paradoxes. So ist sie nun einmal." (Winfried Kretschmann, neuer Ministerpräsident von Baden-Württemberg)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
E.Kühlwetter (wallibelli)
S. Greppmair
Dr. Paul Schäfer
Dr. Paul Schäfer
E. Honegger
S. Greppmair
Kurt Hoffmann
Dieter M. Hölzel
Smart
HWB
Karl Schuler
multidix