Von Ralph M. Meunzel
Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Autobranche sind derzeit in aller Munde. Auch der Bundesverband der freiberuflichen und unabhängigen Sachverständigen für das Kraftfahrzeugwesen (BVSK) beschäftigte sich am Freitag in Potsdam mit diesem Thema. BVSK-Präsident Dirk Barfs erklärte beim 32. Sachverständigentag vor rund 300 Teilnehmern: "Wir stehen vor großen Herausforderungen. Ich bin aber sicher, dass wir diese meistern werden." Es gehe künftig unter anderem um eine deutliche Reduzierung der Unfälle, um den verstärkten Einsatz von Elektronik im Automobil, aber auch weiterhin darum, mit den Versicherungen um die Honorarhöhe zu streiten, so Barfs.
Konkrete Entwicklungen in der Branche skizzierte Michael Bröning. Zu den Herausforderungen zählte der GTÜ-Geschäftsführer unter anderem die demografische Entwicklung, die Urbanisierung oder auch die künftige Elektrifizierung. Für die Autohäuser prognostizierte er beispielsweise eine deutliche Abnahme an Wartungs- und Reparaturaufträgen. Bröning betonte, dass die Sachverständigen die Veränderungen als Chance sehen sollten, die man aktiv begleiten müsse. "Wir müssen jetzt Entscheidungen treffen, wo wir künftig hinwollen und uns gemeinsam weiterentwickeln.".
Als Reaktion auf den Konzentrationsprozess im Autohandel gehe es beispielsweise darum, noch stärker die großen Autohaus-Gruppen anzusprechen, sagte Bröning weiter. Zu den strategischen Säulen der GTÜ gehörten weiterhin die hoheitlichen Aufgaben. Gleichzeitig gelte es die Zusammenarbeit mit neuen Playern wie Google oder Facebook, den Herstellern und der Politik zu forcieren – in Form eines strategischen Netzwerks. Am Ende sieht Bröning ein digitales "GTÜ-Ökosystem ohne Medienbrüche", mit dem sich der Sachverständige schnell auf die Veränderungen einstellen könne.
DAT beteiligt sich an Start-up
Das Thema Daten hat bei der Digitalisierung bekanntlich die Pole-Position. Jens Nietzschmann, Sprecher der DAT-Geschäftsführung, gab hier einen Ausblick über künftige Entwicklungen. Anlässlich der Tagung verkündete er, dass das Unternehmen sich mit Stimmrecht bei der OnRex GmbH (Döbeln/Großsteinbach) beteiligt habe. Das Start-up mit den beiden Geschäftsführern und ehemaligen Audatex-Mitarbeitern Torsten Werfel und Jens Dürach hat mit "Dynarex" ein Tool für Sachverständige entwickelt, dass nach Ansicht von Nietzschmann "eine gelungene IT-Lösung für Sachverständige auf Basis von Spitzentechnologie" darstellt.
Der BVSK ist der größte Zusammenschluss freiberuflich-tätiger unabhängiger Sachverständige und verfügt über rund 800 Mitglieder. Die Organisation ist einer der drei gleichberechtigten Gesellschafter der Stuttgarter Prüforganisation GTÜ.