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Autohandel der Zukunft: Kundendenken statt Herstellervorgaben

16.10.2017 21:45 Uhr
Antje Woltermann und Thomas Peckruhn
Ihnen liegt die Zukunft des Autohandels am Herzen: Antje Woltermann und Thomas Peckruhn
© Foto: Doris Plate/AUTOHAUS

Wie können zukunftsfähige Lösungen für den stationären Autohandel aussehen? Eine Arbeitsgruppe des ZDK beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dieser Fragestellung. Jetzt gibt es erste Vorschläge.

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Die Arbeitsgruppe "Geschäftsmodelle/Konnektivität" im Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) hat ihre Vorschläge zur Gestaltung künftiger Geschäftsmodelle im Automobilhandel konkretisiert. Der Kunde müsse dabei zentraler Faktor sein und nicht die Herstellervorgaben, sagte Antje Woltermann, ZDK-Geschäftsführerin Betriebs-/Volkswirtschaft und Fabrikat, am Montag am Rande der Bundestagung des Zentralverbands in Berlin.

Die Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen hatte vor einigen Monaten die Arbeitsgruppe gegründet, um eine grundsätzliche Positionierung des markengebundenen Autohandels in Deutschland zu erarbeiten (wir berichteten). Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung einer Strategie, sondern auch um Handlungsempfehlungen für die Händlerverbände.

"Die Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen im ZDK ist als Interessenvertreter des stationären Automobilhandels aufgefordert zu erarbeiten, wie zukunftsfähige Lösungen für diesen stationären Automobilhandel aussehen könnten", betonte Vizepräsident Thomas Peckruhn laut einer Mitteilung. Im Kreis von Vertretern verschiedener Autohändler und Fabrikatsvereinigungen wies er auf die großen Herausforderungen der Branche durch Digitalisierung, Elektrifizierung, automatisiertes Fahren und Mobilitätswandel hin.

"Auf allen Kanälen sein"

Woltermann führte aus, dass aus Kundensicht ein Multi-Channel-Shop eine erfolgversprechende Lösung sei. "Der Kunde will wechseln zwischen Online und Offline, und die Marke muss für den Kunden auf allen Kanälen allgegenwärtig sein, immer und überall, einfach und schnell." Dafür sei es unabdingbar, die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handel wesentlich enger zu gestalten.

Woltermann plädierte an die Händlerorganisationen, konkrete Vorschläge für ein Multi-Channel-Konzept vorzulegen, wobei Anpassungen an die jeweiligen Anforderungen der Marken notwendig seien. "Gleiches gilt bezogen auf alternative Mobilitätskonzepte der Automobilhersteller." Auch hier müsse der Handel seine Vorstellungen definieren, um entsprechend zu partizipieren.

Beim heiklen Thema "Händlerverträge" sieht die Arbeitsgruppe als wichtiges Kriterium an, dass alle Fahrzeuge und Dienstleistungen von den Vereinbarungen erfasst sein müssen. Woltermann: "Es darf keine Zersplitterung geben." Darüber hinaus sei die Absicherung von Investitionen, die der Handel auf Betreiben der Hersteller und Importeure tätigt, unabdingbar. Diskussionsbedarf besteht den Angaben zufolge noch bei den Modulen "Vergütungssysteme" und "zukünftige Geschäftsmodelle". Entsprechende Konzepte will die Arbeitsgruppe in den kommenden Monaten ausarbeiten. (rp)

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KOMMENTARE


egonsamu

17.10.2017 - 07:20 Uhr

Will der Handel jetzt den Kunden in den Mittelpunkt rücken?Werden jetzt sogar arrogante VW-Händler freundlicher?


Bernhard Seilz

17.10.2017 - 08:17 Uhr

Der Kunde steht im Mittelpunkt. Gut! Multi Channel! Auch gut. Aber wo soll jetzt der besondere Nutzen des Autohauses sein? Warum soll ich mich noch in ein Autohaus begeben? Ich konfiguriere meinen Neuwagen online, schaue ihn mir mit meiner VR Brille an oder gehe irgendwo in einen Laden, der irgendwo in der Innenstadt steht, schaue mir das konfigurierte Fahrzeug am Riesenbildschirm oder als Hologramm an und bestelle dann online. Geliefert wird das Fahrzeug dann vor meine Haustür. Die Abwicklung erfolgt auch online. Bei den Gebrauchten geht es ja jetzt schon so. Also wo ist da das neue Geschäftsmodell, das ein Autohaus Ertrag erwirtschaften lässt? Im Service? Den habe ich dazugebucht und dafür erhält die Werkstatt den Garantiestundensatz. Das Auto wird abgeholt und gebracht. Dialogannahme brauche ich nicht.Und wenn ich mir mein Naviagtionssystem für die Urlaubsreise ferischalten lassen will, mache ich das natürlich auch online.Quo vadis Autohaus?


reske

17.10.2017 - 08:28 Uhr

Wichtig wären erstmal zuverlässige Fahrzeuge und so wenig Aufwand wie möglich. Dann stellt sich auch nicht dieFrage, ob mein Wunschfahrzeug so schlecht ist, dass es Nachlass geben muß!Ich möchte kein Nachlass, lieber ein anständiges Produkt und das Einhalten der Aussagen bzw. Versprechungen!


Stefan Weinzierl

17.10.2017 - 11:16 Uhr

Das ist wahrlich eine absolut innovative Spitzenidee, die Kundensicht mit zu berücksichtigen!


hp

17.10.2017 - 11:59 Uhr

Hoffentlich nur unfreiwillig komisch - die Betreffzeile der Email:[MARKETING] TOPMELDUNG: Zukunft des Autohandels - Kunde als zentraler FaktorWie erfreulich, dass auch "Autohaus" nun nach vielen Jahrzehnten endlich den Kunden als "zentralen Faktor" erkannt hat. Wir, die letzten Überlebenden des Autohandels wissen das schon länger...Nichts für Ungut!


Verkäufer

17.10.2017 - 13:20 Uhr

Ach Du meine Güte. Immer mehr Theoretiker befassen sich mit dem Thema Kunden.Komischerweise fragt Niemand die Verkäufer, welche täglich vor Ort Ihren Job machen. Allerdings auch seit Jahren durch solche Leute, dem Konzern und Schikanen wie Mysteryshopping AUSGEBREMST werden.


Horst Woitschig

18.10.2017 - 09:56 Uhr

Ich verbringe mein ganzes Berufsleben im Verkauf, es galt und gilt immer noch: "Der Kunde, und nur der Kunde, bezahlt mein Gehalt"!


Kurbelwellenfan

18.10.2017 - 23:47 Uhr

Hier antworten im Forum viele Verkäufer mit dem Argument, sie kennen die Kunden und das Geschäft seit Jahren. Aus dieser Sicht verständlich. Die Welt dreht sich aber schneller und die Hersteller denken über neue Konzepte nach. In anderen Branchen des Einzelhandels ist die Digitalisierung total eingeschlagen. Ich denke an Buchhandlungen und Schuhgeschäfte. In Letzteren hätten die Verkäuferinnen auch gesagt, die Frauen wollen doch die Schuhe anprobieren und das können die nur bei uns! Zalando hat diesen "erfahrenen" Verkäuferinnen und ihren Chefs das Gegnteil bewiesen. Eine S-Klasse oder einen AMG wird man immer beim stationären Händler übernehmen. Alle anderen Autos sind qualitativ hochwertige Massenware, die Dritte genau so gut vermarkten können. Allein der Übergang eines Mangagers von Baresa (Spiegelhalter) zu Sixt-Leasing spricht Bände. Die hier gegen den Bericht "aus der Praxis heraus" gegen-argumentieren sollte mal nachdenken.


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