Fachwissen entscheidet im Gebrauchtwagenhandel über Sieg oder Niederlage. Mindestens genauso wichtig ist aber auch die Offenheit eines Betriebs gegenüber neuen Ideen und Perspektiven. Auf dem 12. AUTOHAUS/Dekra Gebrauchtwagen-Kongress am 25. und 26. November in Hannover gaben Referenten aus Theorie und Praxis nicht nur ihr Wissen weiter. Sie plauderten auch aus dem Nähkästchen, wie ihre Handelsbetriebe mit neuen Geschäftsideen erfolgreich sind. Moderiert wurde die Veranstaltung von AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel.
Im Fokus des Kongresses stand die Gebrauchtwagen-Marke aus Händlersicht: Besser eine eigene kreieren oder die Marke des Herstellers nehmen? Für die Vorteile einer Gebrauchtwagen-Marke des Herstellers plädierten Richard Schneider und Joachim Schulz von Promotor Consult. Ihr Unternehmen begleitete die Einführung der Hyundai-GW-Marke "i-Best" im Jahr 2011. "Es ist ganz wichtig, dass eine Gebrauchtwagen-Marke nah dran an einer Neuwagen-Marke ist", sagte Schulz. "Damit jeder Euro auch auf das Gebrauchtwagen-Geschäft einzahlt." Das Risiko des Investments in eine eigene GW-Marke hingegen ging Michael Ostermaier, Geschäftsleiter Autohaus Ostermaier, ein.
Einen Überblick über die vielzähligen Fehlerquellen im Gebrauchtwagen-Geschäft gab Peter Nebel, Geschäftsführender Gesellschafter der Motivisions GmbH. Der Kardinalsfehler: mangelnde Planung. "Das Gebrauchtwagen-Geschäft ist in gleicher Form planbar wie das Neuwagen-Geschäft", betonte Nebel.
Steuerliche Tipps und Tricks für den GW-Handel hatte Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Horst Neubacher im Gepäck. Der Partner der Kanzlei Rath, Anders, Dr. Wanner und Partner machte auch gleich die größte Fallgrube aus: die Umsatzsteuer. Er warnte außerdem vor weiteren Stolpersteinen, zum Beispiel bei der Hereinnahme/Reparatur und der Gebrauchtwagen-Garantie.
Trockene Materie lebendig
Für Vorsicht statt Nachsicht plädierte auch Rechtsanwalt Joachim Otting beim Thema Mangelbegriff. "Viele Autohändler glauben, ein Mangel ist was Technisches. Das ist falsch", sagte Otting. Grund dafür seien die unverständlich formulierten Gesetzestexte. Otting brachte mit einem Prüfschema Licht ins Dunkel. Und er räumte mit einer Fehleinschätzung der Händler auf, die aus Angst vor dem Gewährleistungsrisiko nur junge Gebrauchte verkaufen: "Die Autos, die Sie verkaufen haben ein hohes Mangelrisiko, die, an die sie sich nicht rantrauen, nicht." Die Gesetzestexte gaben dem Experten Schützenhilfe. (jko)
Wie das GW-Markenkonzept des Autohauses Ostermaier aussieht, was es so erfolgreich macht und viele weitere Themen vom 12. AUTOHAUS/DEKRA Gebrauchtwagen-Kongress lesen Sie in einem ausführlichen Artikel in AUTOHAUS 23-24/2013, das am 17. Dezember erscheint.
12. AUTOHAUS/DEKRA Gebrauchtwagen-Kongress
