Automarkt Deutschland bleibt 2002 in der Rezession

Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center of Automotive Research (CAR) an der FH Gelsenkirchen und Detlef Borscheid von Jato Dynamics revidieren ihre Einschätzungen für den deutschen Automobilmarkt für 2002 erstmals nach unten auf 3,15 Mio. Zulassungen. Als Grund geben sie an, dass "die Kundenauftragseingänge in Deutschland nochmal fünf Prozent unter das bereits schlechte Vorjahresergebnis gefallen sind." CAR nimmt ebenfalls die Prognose für 2003 zurück. Denn anlässlich der Marktdaten der letzten acht bis zehn Wochen musste die 2003-Prognose von ursprünglich 3,5 Mio. Zulassungen auf 3,4 Mio. korrigiert werden. Zunahme von Tageszulassungen Der Automobilmarkt in Deutschland sei derzeit so stark wie seit langem nicht mehr von kostspieligen Verkaufsförderungsprogrammen, Tageszulassungs-Aktionen, Kurzfrist-Flotten-Aktionen, Vermietergeschäften und Händler-Prämien getrieben. Da viele Händlerprämien-Programme mit Quartalszielen arbeiten, sei damit zu rechnen, dass zur Zielerreichung bis 30.6.2002 bei den Händlern Tageszulassungen eingesetzt werden. Zusätzlich werden neue Modelle wie der Opel Vectra, Peugeot 206 SW, Mazda 6, Ford Fiesta zu Vorführwagen-Zulassungen im Juni führen. Der Markt werde damit im Juni deutlich besser erscheinen als er tatsächlich ist. Am Beispiel von VW zeige sich, dass Incentive Programme auch zu Lasten des Handels gehen. Für Lupo, Polo und Golf gibt es Sonderzinsen, die der Hersteller zu 65 Prozent und der Händler zu 35 Prozent trage. Damit werde die Liquiditätssituation im Handel zusätzlich verschärft. Dieser Faktor erhärte die im April abgegebene Prognose für 2002, wonach 2.000 Marken-Händler ausscheiden werden. Wegen der Marktschwäche sei weiter damit zu rechnen, dass der Anteil der Tages- oder Kurzzulassungen in Deutschland 2002 nochmals steigen werde. (ag)