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"Biosprit": Shell führt E10 bundesweit ein

17.10.2011 10:25 Uhr
Biosprit E10
Shell führt den umstrittenen Bio-Kraftstoff E10 flächendeckend in ganz Deutschland ein.
© Foto: Lukas Barth/ dapd

Innerhalb der nächsten Tage will der Konzern das Super mit zehn Prozent Ethanol auch an jenen Stationen im Westen und Norden Deutschlands verkaufen, die den Kraftstoff bislang nicht im Angebot hatten.

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Lange hatte der zweitgrößte deutsche Tankstellenkonzern Shell gezögert, nun geht es ganz schnell: Schon in wenigen Tagen soll an allen 2.200 Stationen mit der Muschel der umstrittene Biosprit E10 zu kaufen sein. Gleichzeitig werde überall der Superkraftstoff E5 mit 95 Oktan angeboten sowie der Premiumkraftstoff V-Power Racing mit 100 Oktan. Super plus mit 98 Oktan wird aus dem Shell-Angebot komplett herausgenommen. "Damit haben wir dann wieder ein einheitliches Angebot im deutschen Netz", sagte Shell-Tankstellenchef Jörg Wienke am Montag in Hamburg. Bislang hat etwa die Hälfte der Shell-Stationen, vor allem im Westen und Norden der Republik, kein E10 im Sortiment.

Ein Dreivierteljahr nach der missglückten Einführung von E10 mit zehn Prozent Ethanol klärt sich damit so langsam, welches Angebot die Autofahrer in Deutschland an den Tankstellen vorfinden und wie die Preisstrukturen sind. Zunächst hatten die Konzerne versucht, Superbenzin mit 95 Oktan aus dem Markt zu nehmen und durch E10 zu ersetzen. Das war am mangelnden Zuspruch der Autofahrer gescheitert; die Branche stoppte den Umbau ihrer Netze und Raffinerien auf halbem Wege. Die Folge war ein Chaos am Benzinmarkt mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Mineralölwirtschaft, Autoindustrie, Politik und Autofahrerclubs (wir berichteten).

Nun ist E10 das günstigste Benzin auf dem deutschen Markt. Super 95 mit fünf Prozent Ethanol ist drei Cent teurer, was der Autoclub ADAC akzeptabel findet. In Wirklichkeit ist die Preisdifferenz noch geringer, weil E10 weniger Energie enthält als E5, also die Verbrauchswerte des Autos sich leicht verschlechtern. Der nächstteure Kraftstoff ist Super plus mit 98 Oktan, das aber nicht mehr überall zu bekommen sein wird. Bei Shell gar nicht, bei Aral bei weniger als der Hälfte der Stationen. Es ist sieben Cent teurer als E10. Darüber folgen dann die Edel-Sorten mit 100 Oktan und mehr, die zwischen 9 und 19 Cent je Liter teurer sind als E10.

Esso lässt sich noch Zeit

Aral hat sein Netz schon bundesweit umgestellt, die freien Tankstellen arbeiten daran, bei Esso lässt man sich etwas mehr Zeit und will das Angebot grundsätzlich durchdenken und "nachfrage- und bedarfsgerecht" am Kunden ausrichten.

Dem Druck der Politik zur Einführung von Bio-Kraftstoffen kann sich keine der Firmen entziehen. "Eigentlich müsste jeder verkaufte Liter Benzin E10 sein, um die Vorgaben zu erfüllen", sagte eine Konzernsprecherin. Davon ist die Branche jedoch weit entfernt; höchstens jeder dritte Autofahrer, der es könnte, tankt E10. In diesem Jahr werden die Tankstellenkonzerne aufgrund von Sonderbedingungen ihre Bioquoten erfüllen, aber das sieht im nächsten Jahr vielleicht anders aus. Der ADAC fordert, dass die Mineralölfirmen jetzt mit einer Informationskampagne dem E10-Absatz mehr Schub verleihen. (dpa)

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