Mazda: Die "Elektromarge" kommt

Der Mazda-Händlerverband (MHV) und Mazda Motors Deutschland (MMD) haben die mit dem ersten Elektroauto der Marke verbundene Margenanpassung intensiv erörtert. Nach mehreren geschlossenen und offenen Diskussionsrunden anlässlich der diesjährigen MHV-Jahreshauptversammlung am 5. Oktober in Wien habe man sich auf eine Zusatzvereinbarung zum bestehenden Händlervertrag verständigt, teilte der Verband mit.Die MHV-Verantwortlichen sprachen von einem positiven Ergebnis, das in der Händlerschaft auf breite Zustimmung gestoßen sei. In zwei wesentlichen Punkten sei Mazda Deutschland auf die Partnerbetriebe zugegangen und werde die vorgestellte Vereinbarung entsprechend anpassen. Ihr erstes E-Modell wollen die Japaner Ende Oktober auf der Tokyo Motor Show vorstellen. Wir baten MMD-Chef Bernhard Kaplan um weitere Informationen.AH: Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des MHV haben Sie die "Elektromarge" präsentiert. Was ist das Besondere daran? Wie viel liegt sie niedriger als die "normale" Marge?B. Kaplan: Wir haben einen Weg gesucht, um uns gemeinsam mit dem Handel in die Lage zu versetzen, unser neues Elektrofahrzeug erfolgreich zu vermarkten. Dabei haben wir natürlich auch die großen Herausforderungen hinsichtlich der Kostenstruktur eines Elektrofahrzeuges berücksichtigt. Darüber hinaus müssen auch Aspekte wie die aktuell noch gültige Umweltprämie berücksichtigt werden. Ergänzend war es uns wichtig, einen Weg zu finden, welcher für die Händler einfach und transparent ist und Planungssicherheit bietet. Über die Höhe der Händlermarge möchten wir an dieser Stelle nicht sprechen.ZusatzvereinbarungAH: Warum muss für den Vertrieb des Elektrofahrzeugs eine Zusatzvereinbarung unterschrieben werden?B. Kaplan: Für den Vertrieb ist keine Zusatzvereinbarung nötig, wir haben Verträge, die sowohl im Vertrieb als auch im Service das Elektrofahrzeug bereits inkludieren. Die Vereinbarung ist aber nötig, da wir eine abweichende Grundmarge und die Behandlung der Umweltprämie festlegen wollen, um den Herausforderungen rund um die Markteinführung des ersten Mazda-Elektrofahrzeuges Rechnung zu tragen. Diese haben wir gemeinsam mit dem Verband erarbeitet und im Rahmen der MHV Jahreshauptversammlung und der MMD Händlergesprächsrunden, unserer "Roadshows", präsentiert und zur Diskussion gestellt. Neben Transparenz und Einfachheit ist es für uns entscheidend, dass wir bei derartigen Veränderungen den Schulterschluss mit den Partnern bilden.Neue StandardsAH: Muss auch der Servicevertrag angepasst werden? Gibt es zum Beispiel neue Standards für Elektromobilität?B. Kaplan: Ja, für das Elektrofahrzeug wird es neue Standards geben. Wir haben diese mit dem MHV abgestimmt, und diese Standards sind von allen Händlern verpflichtend umzusetzen. Für uns steht dabei aber im Vordergrund, die Investition für die Händler so gering wie möglich zu halten und keine überzogenen Standards festzusetzen.Ab März wird verkauftAH: Das Elektrofahrzeug wird am 23.10. auf der Tokyo Motor Show präsentiert. Ab wann wird es in Deutschland verkauft?B. Kaplan: Wir werden nach der Tokyo Motor Show mit einer Reservierungsphase beginnen. Hier können Kunden ihr Interesse für ein limitiertes Einführungssondermodell bekunden und sich somit die frühestmögliche Verfügbarkeit sichern und nachfolgend, wenn die finalen Preise und die Homologationsdaten des Fahrzeuges feststehen, beim Mazda-Händler einen Kaufvertrag unterzeichnen. Das wird voraussichtlich ab März 2020 möglich sein.Handel ist eingebundenAH: Wie ist der Handel eingebunden?B. Kaplan: Die Interessenten für das Elektroauto werden, wie bei Interessenten für andere Mazda-Fahrzeuge, an den nächstgelegenen Mazda-Händler übertragen, damit dieser die weitere Kundenbetreuung übernimmt. Der Interessent kann sich natürlich auch einen Wunschhändler aussuchen, bei dem er das Fahrzeug kaufen will. Letztlich läuft dieser Prozess also ähnlich ab wie bei allen anderen Interessenten.Push durch SonderschauAH: Per September 2019 kann Mazda nicht ganz am Marktwachstum partizipieren und liegt nur 0,7 Prozent über Vorjahr. Wie viele Zulassungen erwarten Sie bis Ende des Jahres?B. Kaplan: Der Markt und die Rahmenbedingungen sind alles andere als einfach, daher war es wichtig, dass wir Ende September eine erfolgreiche Einführung des Mazda CX-30 und unserer Skyactiv-X Technologie erreicht haben. Hier haben unsere Händler in den Tagen rund um die Handelspremiere über 4.600 Neuwagen verkauft, was unserem Kaufvertragspolster gut getan hat. Ich denke daher, dass wir unser Jahresziel von 70.000 Einheiten erreichen werden.Wichtig dabei ist, dass wir im Privatmarkt und bei den kleinen Flotten bis neun Einheiten - also im Kerngeschäft der Mazda-Händler - im Plus sein werden.Niedrigeres Ziel 2020AH: Bei den derzeit laufenden Roadshows präsentiert MMD üblicherweise die Ziele für das kommende Jahr. Was können Sie uns dazu mitteilen?B. Kaplan: Wir planen mit 60.000 Neuzulassungen. Damit haben wir hier entsprechende Sondereffekte, beispielsweise im Rahmen der CO2 Flottenemissionsziel-Erreichung, schon berücksichtigt. Beispielsweise wird der Mazda CX-3 in 2020 technisch aufgewertet, aber wir müssen eine Produktionslücke von etwa sechs Monaten überbrücken. Auch das haben wir mit dem Handel besprochen, wie wir das gemeinsam meistern wollen.AH: Vielen Dank, Herr Kaplan!Interview: Doris PlateKurzfassungMazda führt sein Elektrofahrzeug mit einer Zusatzvereinbarung und einer abweichenden Grundmarge ein. Die Händler haben nach ausführlicher Diskussion zugestimmt.

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