Der alte Obermeister (OM) der Kfz-Innung Augsburg Schwaben ist zugleich der neue. Auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstag in der Schwabmünchener Stadthalle votierten 159 der 176 Stimmberechtigten für den Neu-Ulmer Günther Haller. Auch dessen Stellvertreterin Gabriele Brunnhuber (Augsburg) wurde in ihrem Amt bestätigt. In seinem Jahresbericht fand Haller klare Worte: "Es gibt jede Menge Aufgaben, Herausforderungen und Chancen!" Vorausgegangen war eine kritische Rede, in der Haller auf die Schwierigkeiten der Branche verwies: Neuregelung der GVO, Basel II oder Schwarzarbeit. Rügen gingen an die Bundesregierung, deren konjunkturpolitischer Verstand, so Haller, "auf der Strecke geblieben" geblieben sei. Er forderte in diesem Zusammenhang u.a. die "ersatzlose Streichung" der Gewerbesteuer und verwies darauf, dass Reformen nicht auf die lange Bank geschoben werden dürften, sonden kurzfristig umgesetzt werden müssten. Die Zeichen der Zeit erkennen Bezüglich der GVO-Neuregelung betonte Geschäftsführerin Petra Brandl in einem Gespräch mit AUTOHAUS, dass man nicht allzu besorgt in die Zukunft sehe. Für freie Betriebe könnte sich die Situation durch die Liberalisierung des Werkstattmarktes verbessern. Auch glaube sie nicht, dass sich Supermärkte als die neuen Autohäuser durchsetzen werden. Daran hätten weder Hersteller noch Kunden ein Interesse. "Schließlich ist ein Auto immer noch ein Prestigeobjekt, das man nicht einfach bei Tchibo kauft oder verkauft." Allerdings habe sie Sorge, dass in den nächsten Jahren kleine Betriebe auf der Strecke bleiben könnten. Um mit der immer komplexer werdenden Automobiltechnik Schritt halten zu können, müssten sie sich spezialisieren um zu überleben. "Wer sich keine Nische sucht, hat die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt." Schnupperlehrstellen einrichten "Die Kfz-Branche hat immer noch ein Imageproblem", so Brandl über die Nachwuchsförderung. Es könne nicht sein, dass Schüler, die mit Ach und Krach ihren Hauptschulabschluss machen, von ihren Lehrern den Rat bekommen, doch Kfz-Mechaniker zu werden. Um falsche Klischees abzubauen, müsse die Branche verstärkt so genannte Schnupperlehrstellen einrichten. Außerdem sollten Betriebe auch auf Realschüler und Gymnasiasten zugehen. "Schließlich ist die Branche nur so gut wie ihr Nachwuchs", so Brandl. Noch gebe es genügend Interessierte. Probleme könnte es aber bei den geburtenschwachen Jahrgängen geben. Auf den abschließenden Vorträgen referierten Rüdiger Semper von der TAK - Akademie des Deutschen Kfz-Gewerbes und Rudolf Schüssler, ZDK, über die neue AU und über das Qualitätssicherungssystem für AU-Betriebe. Schüsslers Rat an die Betriebe betreffend der On-Board-Diagnose: sich nicht von den Herstellern unter Druck setzen lassen. Berechnungen zufolge würden in diesem Jahr pro AU-Betrieb nur 0,5 Prozent der zu untersuchenden Fahrzeuge die OBD-Technik besitzen. Der große Ansturm sei erst im nächsten Jahr zu erwarten.
"Die Kfz-Branche hat immer noch ein Imageproblem"
Kritische Stimmen auf der Jahreshauptversammlung der Kfz-Innung Augsburg-Schwaben / Günther Haller als OM bestätigt