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IfA contra Andersen

07.01.2002 15:42 Uhr

Prof. Diez: EU-Gutachten zum selektiven Vertrieb enthält zahlreiche Schwächen und Defizite

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Das im Auftrag der EU-Kommission von der Unternehmensberatung Andersen Consulting erstellte Gutachten zur künftigen rechtlichen Regelung des Automobilvertriebs enthält zahlreiche Schwächen und Defizite und ist als Grundlage für eine politische Entscheidung nur begrenzt geeignet. Zu diesem Fazit kommt Professor Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA), in einer schriftlichen Stellungnahme zu der Expertise. Als Beispiele nennt der Wissenschaftler u.a. folgende Aspekte: - Die Stärke des Intrabrand Wettbewerbs, also des Wettbewerbs zwischen Händlern der gleichen Marke, werde in dem Gutachten als schwach bezeichnet. Die durchschnittliche Umsatzrendite von kaum einem Prozent im europäischen Automobilhandel spreche jedoch, so Diez, für eine sehr hohe Wettbewerbsintensität im Automobilvertrieb. - Die Gutachter würden eine weitere Öffnung des After Sales Marktes empfehlen, da hier eine Abschwächung des Wettbewerbes drohe. Auch diese Auffassung ist in den Augen des IfA-Chefs falsch. So werde der After Sales Markt in den nächsten Jahren aufgrund verlängerter Wartungsintervalle und Qualitätsverbesserungen an den Fahrzeugen um 18 bis 30 Prozent sinken. - Völlig unberücksichtigt bleiben Diez zufolge in der Analyse des Gutachtens auch die Transaktionskosten unterschiedlicher Vertriebssysteme. Auch die Höhe der in dem Gutachten genannten Vertriebskosten von 30 Prozent sei falsch. Diese würden allenfalls 20 bis 25 Prozent betragen. Pragmatische statt radikale Veränderungen Die von den Gutachtern entwickelten alternativen Szenarien zum heutigen Vertriebssystem würden daher tendenziell zu positiv beurteilt, bilanziert Diez. Zudem würden mögliche Gegenstrategien der Automobilhersteller, wie etwa der verstärkte Übergang zum Direktvertrieb durch werkseigene Niederlassungen nicht berücksichtigt. Die IfA-Experten empfehlen aufgrund der Risiken einer grundlegenden Veränderung des heutigen Vertriebssystems ein pragmatisches Vorgehen: Abschaffung des längst obsoleten Verbotes der personalisierten Werbung in anderen Marktverantwortungsgebieten, Förderung des Mehrmarkenvertriebs von Händlern in Anpassung an die Mehrmarkenstrategien der Automobilhersteller sowie die Öffnung der Gebietsexklusivitätsklauseln hinsichtlich einer Erleichterung von Filialisierungen durch Automobilhändlergruppen. Die vollständige Stellungnahme zum Gutachten von Andersen Consulting (68 Seiten) ist auf der Website des IfA-Institutes als Pdf-Dokument zum Download hinterlegt: http://www.ifa-info.de/ifahomepage2/Monti_Internet_A.PDF

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