Deutlich mehr Händler in Deutschland haben 2014 ihren Warenbestand zwischenfinanziert. Das zeigt die am Dienstag vorgelegte Jahresbilanz des Bankenfachverbandes. Demnach steigerten die Kreditbanken das Neugeschäft bei Händlereinkaufsfinanzierungen um zehn Prozent auf 57,5 Milliarden Euro. Auf diesen Bereich entfiel damit rund die Hälfte aller neu vergebenen Kredite (117,5 Milliarden Euro, plus acht Prozent).
"Die Kreditbanken sind zufrieden, dass sie 2014 noch mehr Verbraucher und Unternehmen von ihren Leistungen überzeugen konnten", sagte Jan Wagner, Vorstandsvorsitzender des Bankenfachverbandes, in Frankfurt. Zum Jahresende hätten die Institute erstmals Konsum- und Investitionskredite im Wert von 149,9 Milliarden Euro verliehen. Im Vergleich mit 2013 bedeute das einen Anstieg um sechs Prozent.
Kredite im Handel wuchsen laut Wagner um fünf Prozent – allerdings nur im Bereich der Kfz-Finanzierungen (plus sechs Prozent). Sonstige Konsumgüter wie Möbel, Küchen, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik waren rückläufig (minus zwei Prozent). Die Darlehen für Unternehmen legten um fünf Prozent auf 14,8 Milliarden Euro zu. Zuwächse gab es vor allem bei Finanzierungen für Maschinen (plus neun Prozent) und gewerblichen Kfz-Finanzierungen (plus vier Prozent). Insgesamt finanzierten die Kreditbanken im vergangenen Jahr rund 1,8 Millionen Kfz.
Konsumkredite: Wachstum im Internet und der Filiale
Kräftig zog auch das Geschäft mit Verbrauchern an. Laut Wagner steigerten die Banken die Konsumkredite um acht Prozent auf 43,7 Milliarden Euro. Gewachsen sei insbesondere der Online-Kanal (plus 16,5 Prozent). "Die zunehmende Digitalisierung bietet immense Chancen, sie heizt allerdings auch den Wettbewerb an", betonte Wagner. Trotz wachsender Bedeutung des Internets bleibe die Filiale ein wichtiges Standbein im Kreditvertrieb an Privatkunden (plus zehn Prozent).
Im Bankenfachverband sind derzeit 57 Kreditbanken organisiert. Dazu gehören die Institute der Autohersteller ebenso wie Non-Captives (unter anderem Santander, BDK, Bank11). Die Mitglieder beschäftigen derzeit mehr als 43.000 Mitarbeiter und sind bundesweit mit rund 2.000 Filialen präsent. (AH)