Kurz gemeldet: Aus der Autobranche

06.12.2018 06:01 Uhr
Porsche SE hat einen Befangenheitsantrag gegen einen im VW-Dieselskandal zuständigen Richter eingereicht.

Uber-Rivale Lyft auf dem Weg Richtung Börse +++ Warnstreik bei Hyundai in Südkorea +++ Abgas-Skandal: Porsche SE will Richter ablösen lassen +++ Carsharing-Fusion von BMW und Daimler kommt später als geplant

Uber-Rivale Lyft reicht erste Unterlagen für Börsengang ein

Der Uber-Konkurrent Lyft stellt die Weichen für einen Börsengang. Der bisher nur in den USA und Kanada aktive Fahrdienst-Vermittler reichte erste vertrauliche Unterlagen für eine Aktienplatzierung ein. Wie viele Anteilsscheine dabei angeboten werden sollen und wie die Preisspanne ausfallen könnte, stehe noch nicht fest, wie Lyft am Donnerstag mitteilte. Die US-Börsenaufsicht SEC müsse die Dokumente zunächst prüfen, bevor ein Börsengang abhängig vom Marktumfeld stattfinden könne. Der Finanzdienst Bloomberg hatte unter Berufung auf eingeweihte Kreise bereits im Oktober berichtet, beteiligte Banken hätten bei Investoren für eine Gesamtbewertung von 18 bis 30 Milliarden Dollar geworben. Ein Börsengang könnte demnach im März oder April stattfinden. In der jüngsten Finanzierungsrunde wurde die Firma Medienberichten zufolge mit rund 15 Milliarden Dollar bewertet. Bei dem ebenfalls für kommendes Jahr erwarteten Börsengang von Uber peilen die Banken laut Medieninformationen eine Bewertung von bis zu 120 Milliarden Dollar an. Das "Wall Street Journal" berichtete am Donnerstag auch, Lyft habe im vergangenen Quartal den Umsatz im Jahresvergleich um 88 Prozent auf 563 Millionen Dollar gesteigert und dabei einen Verlust von 254 Millionen Dollar verbucht. (dpa)

Hyundai-Beschäftigte protestieren gegen Pläne für Niedriglohn-Fabrik

Pläne für eine Niedriglohn-Autofabrik in der südkoreanischen Stadt Gwangju haben die Gewerkschaft beim VW-Rivalen Hyundai auf die Barrikaden getrieben. Etwa 80:000 Beschäftigte bei Hyundai Motor und dessen Schwesterfirma Kia Motors legten am Donnerstag bei einem Warnstreik für vier Stunden ihre Arbeit nieder. Damit wolle man gegen das "Gwangju-Modell" protestieren, sagte der für die Autoindustrie zuständige Exekutivdirektor bei der koreanischen Gewerkschaft der Metallarbeiter (KMWU), Ha Young Chul. Hyundai und die Stadtregierung von Gwangju verhandeln über den Bau einer Fabrik, in der die Beschäftigten für einen Jahreslohn von umgerechnet etwa 31.000 Euro (35 Millionen Won) arbeiten sollten. Sie würden damit weniger als die Hälfte des für den Autohersteller landesweit durchschnittlichen Jahresverdiensts von 92 Millionen Won erhalten. Geplant ist die Produktion eines Mini-SUV. Die weltweit fünftgrößte Autogruppe will mit 19 Prozent in ein Joint Venture für das von der Stadt initiierte Projekt einsteigen. Doch die Verhandlungen liegen seit dieser Woche wegen unterschiedlicher Vorstellungen zu den Lohnverhandlungen mit der Gewerkschaft erst einmal auf Eis. Das Unternehmen werde eine finale Entscheidung über seine Teilnahme an dem Projekt treffen, "falls dieses machbar erscheint", teilte die Hyundai-Motor-Gruppe mit. (dpa) 

Porsche SE reicht Befangenheitsantrag gegen Richter ein

Im Zusammenhang mit den zahlreichen Klagen von Anlegern im VW-Dieselskandal will die Dachgesellschaft Porsche SE die Ablösung des zuständigen Stuttgarter Richters erreichen. Das Landgericht bestätigte am Donnerstag, dass die Holding, die gut die Hälfte der Stimmrechte an Volkswagen hält, einen Befangenheitsantrag eingereicht hat. Die Porsche SE teilte auf Anfrage mit, sie sehe grundlegende und auch von der Verfassung geschützte Verfahrensrechte verletzt. Anfang des Jahres hatte auch die Volkswagen AG schon versucht, den Richter ablösen zu lassen, war damit aber gescheitert. Das Stuttgarter Landgericht verhandelt die Schadenersatzklagen von Anlegern gegen die Porsche SE. Die Kläger werfen der Holding vor, sie zu spät über den Dieselskandal und dessen finanzielle Folgen für VW informiert zu haben. Die PSE weist die Vorwürfe ebenso wie VW selbst zurück. In zwei der Verfahren hatte der Richter die Porsche SE im Oktober zu Schadenersatz in Höhe von insgesamt knapp 47 Millionen Euro verurteilt. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Die Porsche SE kritisiert unter anderem, dass der Richter allein und nicht mit einer vollständigen Kammer über die Fälle entscheide. Das war auch in den mündlichen Verhandlungen immer wieder thematisiert worden. Zudem sieht die Holding durch die überraschend gesprochenen Urteile im Oktober ihren Anspruch auf rechtliches Gehör verletzt. Über den Antrag müssen nun die zwei übrigen Mitglieder der Kammer sowie ein weiterer Richter gemeinsam entscheiden. (dpa)

Verzögerungen bei Carsharing-Fusion von BMW und Daimler 

BMW und Daimler müssen den geplanten Zusammenschluss ihrer Carsharing- und Fahrdienste ins kommende Jahr verschieben. Es würden noch Gespräche mit der US-Wettbewerbsbehörde geführt, so dass der ursprünglich noch für 2018 angestrebte Abschluss der Transaktion bis Jahresende nicht mehr zu schaffen sei, teilte Daimler am Donnerstag mit. Das gemeinsame Mobilitätsunternehmen, das in Berlin angesiedelt werden soll, werde nun voraussichtlich Anfang 2019 gegründet, hieß es. Die beiden Autobauer bündeln darin die Carsharing-Flotten von Car2go und DriveNow, die Buchungsplattformen Moovel und ReachNow, die Vermittlungs-Apps MyTaxi, Chaffeur Privé, Clever Taxi und Beat, die Parkplatz-Dienste ParkNow und Parkmobile sowie die Elektroauto-Ladedienste ChargeNow und Digital Charging Solutions. Die EU-Kommission hatte dem Vorhaben im November zugestimmt. (dpa)

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