Ausgabe 22/2011: Neue Eigentümer

Neue EigentümerHyundai Deutschland E Die Übernahme der Importeursgesellschaft in Neckarsulm durch den koreanischen Konzern verunsichert die Händler.von ralph m. meunzel und ralf PadrtkaEs ist amtlich: Hyundai nimmt den Vertrieb in Deutschland in die eigenen Hände. Die Koreaner haben die 64,71 Prozent der Anteile von der Schweizer Emil-Frey-Gruppe am 18. November vollständig übernommen. Ab 1. Januar 2012 wird die erfolgreiche Importmarke von einem neuen Geschäftsführer und einem koreanischen Präsidenten geführt. Das neue Führungsduo war zum Redaktionsschluss allerdings noch nicht bekannt. Der bisherige Geschäftsführer Werner Frey scheidet auf eigenen Wunsch zum Jahresende aus und wird in der deutschen Emil-Frey-Gruppe eine neue Position erhalten. Bei den anderen Mitgliedern der Geschäftsleitung von Hyundai Deutschland soll es keine Veränderungen geben. Damit soll auch die Kontinuität gewahrt bleiben. Das Bankgeschäft wird weiterhin über die FFS Group und das Teilegeschäft über die Fadis Teilelogistik GmbH abgewickelt. Beide sind und bleiben im Besitz der Frey-Gruppe. Der Stuttgarter Autohändler ist gleichzeitig drittgrößter Hyundai-Partner. Der Vertrieb soll allerdings in zwei Jahren von Neckarsulm in die Europazentrale nach Offenbach verlegt werden. „Mit der Übernahme des Anteils der Frey-Gruppe in Deutschland verfolgen wir konsequent die systematische Eingliederung des größten und wichtigsten Importeurs unter das Konzerndach“, sagte Hyundai-Europa-Chef Chang Kyun Han zu AUTOHAUS. Ziel sei die noch intensivere Nutzung von Synergien innerhalb des Konzerns und die noch schnellere Umsetzung neuer Vertriebs- und Marketingkonzepte. Bis 2015 will der Hersteller in Deutschland 100.000 Einheiten verkaufen. Im laufenden Jahr steuert die Marke auf über 80.000 Neuzulassungen zu (davon allerdings rund 20 Prozent Parallelimporte). Viele offene FragenDer Eigentümerwechsel kam zwar nicht überraschend und wurde von Branchenkennern erwartet, der Handel (480 Händler und 72 Servicebetriebe) hat allerdings nicht so schnell damit gerechnet. Die Nachricht von der Übernahme erreichte den Vorstand des Hyundai Partnerverbands in Berlin durch AUTOHAUS online. Die Meldung dominierte auch die Hauptversammlung am Folgetag. Andere wichtige Themen wie z. B. die zunehmende Kostenbelastung des Handels durch den Importeur oder die Anpassung des bestehenden Vertrags an die GVO mussten zurückgestellt werden. Außerdem fehlten auch die künftig wichtigsten Akteure, also neuer Präsident und neuer Geschäftsführer bei Hyundai Deutschland. Im Hinblick auf das in der Regel von Harmonie geprägte Verhältnis zum scheidenden Importeur stellte Vorsitzender Peter Schumann klar: „Wir können bei Bedarf auch anders.“Der Chef der Frey-Gruppe Deutschland, Rudolf Wohlfarth, erläuterte der Händlerschaft die Gründe für den Verkauf und betonte, dass sich für den Handel nichts ändern werde. Diese Meinung vertrat auch Werner Frey in der von AUTOHAUS Chefredakteur Ralph M. Meunzel moderierten Podiumsdiskussion. Frey erläuterte die Ziele von Hyundai in den kommenden Jahren und lobte die bisherige „großartige“ Leistung der Händlerschaft seit dem Start 1991. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Hyundai braucht weiterhin seine engagierten Händler“, sagte der Geschäftsführer. Eine von Hyundai geplante Netzkündigung sei beispielsweise verhindert worden. Dass alles beim Alten bleibe und die Planung wie bisher fortgesetzt werde, betonten auch die Geschäftsleitungsmitglieder Udo Brandenburger (Vertrieb) und Karl Hell (Aftersales) sowie Bank-Chef Maik Kynast (FFS Group). Der Handel hörte die Botschaften wohl – allerdings konnte die durch die Übernahme ausgelöste Verunsicherung nicht vollständig ausgeräumt werden. Man hätte sich gewünscht, dass dies beispielsweise von Hyundai-Europa-Chef Han oder einem Stellvertreter vorgetragen worden wäre, hieß es in Händlerkreisen. z

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