Die S-Klasse von Mercedes-Benz nimmt in der Autowelt eine Sonderstellung ein. Die Limousine der Oberklasse setzt seit 1951 nicht nur Maßstäbe bei Komfort, Sicherheit und technischen Innovationen, sie ist auch das erfolgreichste Fahrzeug ihres Segments. Somit ist jeder Modellwechsel ein besonderes Ereignis. Wenn im Juni die zehnte Generation der "Sonderklasse" an den Verkaufsstart geht, tritt der Hersteller mit dem Anspruch an, erneut Qualitätsbestwerte im Segment zu setzen. Bei der neuen S-Klasse legten die Entwickler die Latte besonders hoch, weil eine Version mit extra langem Radstand die Lücke füllen wird, die nach der Einstellung von Maybach im Modell-Portfolio entstanden ist.
Zum ersten Mal in der Geschichte der S-Klasse stand die Limousine mit langem Radstand im Fokus der Entwicklung. Im Gegensatz zu früheren Baureihen leiteten die Ingenieure davon die Version mit normalem Radstand ab. Denn nicht nur in den wichtigen Märkten wie USA, China oder Japan ist die S-Klasse eindeutig als Repräsentationslimousine positioniert. Während in Europa und Nordamerika der Besitzer einer S-Klasse häufig selbst hinter dem Steuer sitzt, ist das Auto in Asien in der Regel als Chauffeursfahrzeug unterwegs. Entsprechend groß fiel der Entwicklungsaufwand für den Fond aus.
Nie zuvor trieben die Schwaben bei ihrem Spitzenmodell einen vergleichbaren Aufwand bei der Entwicklung aller komfort- und bedienungsrelevanten Details. Die Prämisse des Engagements: Möglichst umfassende Vermeidung aller störenden Sinneseindrücke im Fahrzeug. Dazu zählt die Minimierung von Lärm, Schwingungen, Vibrationen, Blendungen, Gerüchen und eine optimale Klimatisierung.
Ausgangspunkt waren umfangreiche Untersuchungen auf Basis der sogenannten "Anthropometrie". Dahinter verbirgt sich die Wissenschaft der Maße des menschlichen Körpers. Auf den Grundlagen der dabei gewonnen Erkenntnisse entstand ein Innenraum mit neuartigen Techniken für Bedienung und Anzeigen. Eine besondere Herausforderung, weil die aktuelle, seit 2005 gebaute S-Klasse in dieser Hinsicht nie Anlass zur Klage gegeben hat.
Auf Bentley-Niveau
Beim ersten Platznehmen in der neuen S-Klasse überzeugt auf Anhieb die umfassend erneuerte Gestaltung. Vor allem bei der Materialanmutung und der Verarbeitung ist Mercedes ein bemerkenswerter Schritt gelungen. Vorbei sind die Zeiten schwarzer Kunststoffknöpfe und Schalter für die Bedienung. Hier kommt matt poliertes Metall zum Einsatz. Ebenso bei den runden Luftausströmern. Der Standard bei den Details kann sich mit dem von Bentley messen.
Mercedes-Benz S-Klasse 10 - erste Einblicke
