Ausgabe 20/2010: Nissan im Glück

MarktNächstes Jahr will Andreas Gabriel, Geschäftsführer von Nissan Center Europe, in Deutschland 71.000 Autos verkaufen. Hier spricht er über seine Geschäftspolitik, gute Produkte, Lieferschwierigkeiten, Open Points und seine Wünsche an die Regierung.AH: Herr Gabriel, per Ende September hat Nissan in Deutschland über 45.000 Einheiten verkauft und damit knapp 25 Prozent mehr als 2008 und sogar mehr als 2009. Woran liegt es?A. Gabriel: Die Produkte passen. Wir haben aufgehört, in schlechten Verkaufskanälen zu stark zu verkaufen, und haben unsere Mittel auf Endkundenprogramme konzentriert. Außerdem haben wir mit unserer Herstellerbank gut zusammengearbeitet. AH: Aber es gibt auch Probleme: lange Lieferzeiten beim Qashqai, und zur Einführung des Micra und des Juke gibt es scheinbar nicht genügend Fahrzeuge. A. Gabriel: Das ist auch mein größtes Problem: Wir brauchen viel mehr Autos, als wir mit den Händlern zusammen vorgesehen hatten. Und das, obwohl wir die Produktionszahlen für den Qashqai schon stark erhöht haben. Ich versuche jedes Auto zu bekommen, das verfügbar ist. Dummerweise haben aber alle europäischen Länder dasselbe „Problem“. Beim Juke trifft das nicht zu. Wir werden mit bis zu 10.000 Einheiten bis März 2011 sogar mehr bekommen als geplant. Falls es also Anlaufschwierigkeiten mit dem neuen Micra geben sollte, könnten wir das mit dem Juke ausgleichen. Ich habe aber lieber das Problem, Lieferzeiten zu verkaufen, als Lagerbestände wegdrücken zu müssen. Treue und loyale HändlerAH: Nissan sucht Händler. Wie weit sind Sie mit der Neu-/Wiederbesetzung und wie viele Open Points gibt es noch?A. Gabriel: Wir kommen sehr gut voran. Wir haben zwar noch zirka 90 Open Points, aber für zwei Drittel schon sehr konkrete Planungen. Bei einem Drittel werden heutige Nissan-Händler weitere Standorte übernehmen. Wir wissen, dass viele Familienbetriebe Nissan einen guten Marktanteil sichern. Und unsere Händler verdienen gut!AH: Was tut Nissan im Gewerbekundengeschäft?A. Gabriel: Wir haben bisher nur Pilotprojekte mit einigen Händlern, die wir unterstützen. Mit Erfolg: Bis vor einigen Wochen hatten wir nur 100 Fleet-Kunden pro Woche. Heute haben wir 200. AH: Welche neuen Modelle wird es im nächsten Jahr geben?A. Gabriel: Wir haben in wichtigen Segmenten zwei fast neue Angebote: den Micra für die loyalen Kunden, den Juke zum Erobern. Im Frühjahr 2011 werden wir noch die Kompressor-Variante des Micra auf den Markt bringen. Im Herbst führen wir dann unser kompaktes Elektrofahrzeug Leaf ein. AH: Zu welchen Konditionen wollen Sie den Leaf einführen und wie wollen Sie Ihr Händlernetz darauf vorbereiten?A. Gabriel: Wir wollen nicht nur Fleet-, sondern auch Privatkunden. Deswegen warten wir auf ein Zeichen der deutschen Regierung. Alle umliegenden Länder fördern Elektromobilität. Wenn die Deutschen das auch täten, könnten wir das Auto hierzulande auch unter 30.000 Euro für das Komplettfahrzeug inklusive Batterie anbieten. Am Anfang erwarten wir nur ein geringes Volumen, deswegen werden wir nur den Handel in den Metropolen einbinden. Mit steigendem Volumen werden alle Händler beteiligt sein.AH: Am 1. November sind Sie drei Jahre als Geschäftsführer Deutschland im Amt. Wann steht Ihre Beförderung an?A. Gabriel: Keiner von uns ist ewig in seinem Job. Irgendwann wird alles ein Ende haben. Ich glaube aber, wir haben heute ein Team bei Nissan Center Europe, das gut zusammenarbeitet. Deswegen sind wir nicht mehr so abhängig von Einzelnen. Doris PlateImporteureNissan im GlückPariser Auto-Salon 2010

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