Community Strukturen: Offener Datenfluss

Wie können wir unser Kerngeschäft in die Zukunft transferieren? Einerseits setzen wir die zukunftsweisenden Anforderungen der Hersteller um. Andererseits ergeben sich daraus neue Herausforderungen, gerade auch für die Integration in die bestehenden Betriebsabläufe. Um dieser Entwicklung folgen zu können, haben wir in der Torpedo-Gruppe eigene Wege gesucht. Diese Entscheidung trägt heute Früchte, weil die erarbeiteten Lösungen einzelne Bereiche des Unternehmens erfolgreich beeinflussen und wir uns auf Grundlage der Entwicklungen neue Ziele setzen können.Zuerst war es schwierigAls wir vor einigen Jahren mit externer Hilfe begonnen haben, Prozesse durch das Einscannen von Belegen zu vereinfachen und effektiver zu machen, mussten wir immer wieder feststellen, dass wir im Grunde erneut eine Parallelwelt neben den bestehenden Systemen geschaffen hatten. In der Torpedo-Gruppe waren mittlerweile 45 unterschiedliche, nicht integrierte Software-Systeme im Einsatz. Weil diese Systeme viele Prozesse nicht abwickeln konnten, schon gar nicht papierlos, stand unser Workflow nun quasi daneben.Problematisch dabei war der Effekt, dass fast jede Anwendung mangels vorhandener Schnittstellen ein eigenes Datensilo begründete. Der Arbeitsalltag war beeinflusst von Medienbrüchen und Doppeleingaben. Moderne User Experience für unsere Mitarbeiter sieht anders aus.Aus Sicht des Unternehmens waren zwar relevante Informationen vorhanden, diese wurden jedoch nicht miteinander verknüpft und waren damit im Ergebnis nach unserer Erfahrung nicht so wertvoll, wie sie hätten sein können. Vor einigen Jahren haben wir deshalb externe Big-Data-Spezialisten engagiert und trotzdem wenig Zielführendes erreicht. Lediglich innerhalb einzelner Datenbanken war eine zielführende Analyse möglich.Customer Experience war kaum möglichAus unserer Sicht ist das auch eine der Ursachen, dass es uns als traditionsreichem Kfz-Betrieb so schwer fiel, dem Kunden die heute übliche Customer Experience zu bieten. Im praktischen Alltag war dies am deutlichsten sichtbar in der Kommunikation zwischen Kunde und Autohaus. Das Telefon stand nicht still, weil über die digitalen Kanäle keine oder wenige Informationen ausgetauscht werden.Wurden Werkstatttermine online vereinbart, griff der Kunde nicht auf seine vorhandenen Daten zurück und konnte diese auch nicht aktualisieren oder seinen Ersatzwagen vollständig online dazu buchen. Trotz aller Bemühungen wurde die Lücke zwischen den in der E-Commerce Welt üblichen Prozessen und der Autohaus-Realität nicht schneller geschlossen.Anwendungen und Daten verbindenDeshalb haben wir uns 2015 entschieden, eigene Kompetenzen im Bereich Datenanalyse und Prozessmanagement aufzubauen. Schnell stellte sich heraus, dass wir zunächst die vorhandenen Strukturen bereinigen mussten. Unser Ziel war es, alle vorhandenen Anwendungen und deren Daten zu verbinden, um automatisierte Prozesse zu schaffen und die Anbindung moderner Software zu ermöglichen.Seitdem hat unsere Abteilung aus Datenund Softwarespezialisten eine Umgebung aufgebaut, die mittels eigener Lösungen Brücken zwischen den Altanwendungen untereinander und zu modernen Systemen schlägt. Kernkompetenz sind RPA-Applikationen (Robotic Process Automation), die in unsere Softwarearchitektur eingebunden werden. Datensilos gibt es nach unserer Erfahrung im Grunde nicht mehr.Automatisierte Prozesse mit Daten aus den verschiedenen Silos sind täglich im Einsatz. Diese werden von unseren Mitarbeitern in einer Webapplikation ereignisgesteuert abgearbeitet, sofern ein Eingriff überhaupt noch notwendig ist. Übersetzt bedeutet das, dass die allseits bekannte Rückmeldung Schnittstellen gibt es nicht, nicht mehr gilt. Die Daten können aus den Systemen beliebig aggregiert und unseren Anwendern zur Verfügung gestellt werden. Auf dieser Basis liegt unser Fokus nun auf der Erweiterung der Anwendungen zur Steigerung der Prozesseffizienz der internen Abläufe.Durchbruch durch Know-how vieler BetriebeUnsere wesentliche Erkenntnis der letzten Jahre ist, dass ein breit aufgestellter Durchbruch nach unserer Ansicht von keinem Marktteilnehmer im Alleingang zu stemmen ist. Deshalb haben wir uns mit dem Thema der Community-Strukturen befasst, die in der digitalen Welt sehr häufig und auch erfolgreich für alle Beteiligten betrieben werden. Hierbei steht im Mittelpunkt, die Möglichkeiten der Digitalisierung als Chance zu begreifen und durch Zusammenarbeit in einer Community Mehrwerte zu schaffen.Ein weiterer, wichtiger Aspekt dabei ist, dass aufgrund der Skalierbarkeit eine moderne Plattform für Teilnehmer nicht teuer sein muss, insbesondere weil unmittelbar Vorteile entstehen. Die Sache lebt jedoch nur dann, wenn alle Beteiligten ihr Know-how einbringen. Ein Marktführer im Bereich RPA-Software hat eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, in die wir unsere Software einbringen. Zwei große Systemhäuser sowie einige Kollegen können sich für den Ansatz begeistern und arbeiten an diesem Projekt mit.Community aus Kfz-BetriebenWas hat der Kunde davon? Wir selbst haben uns entschieden, keine eigenen Entwicklungskapazitäten in E-Commerce-Anwendungen zu stecken, sondern wie beschrieben die Voraussetzungen für eine Integration von E-Commerce-Software zu schaffen. Die Torpedo-Gruppe arbeitet mit dem ebenfalls in Kaiserslautern ansässigen Software-Hersteller Chedri zusammen. Hier haben wir einen Partner gefunden, der den oben beschriebenen Community-Ansatz für kundenzentrierte Prozesse des Kfz-Gewerbes verfolgt.Chedri hat das Ziel, eine Community aus Kfz-Betrieben aufzubauen, um den Teilnehmern aus Kundensicht zeitgemäße und zukunftsfähige E-Commerce-Prozesse rund um Mobilität zur Verfügung zu stellen. In den letzten zwei Jahren wurde eine Digitalisierungsplattform aufgebaut, die als Software as a Service-Lösung (SaaS) zur Verfügung steht, einen API-First-Ansatz verfolgt und offene Datenstrukturen besitzt.Komplette Wertschöpfungskette im Online-Betrieb digitalisierenEinzelne Prozesse haben wir in unserem Betrieb heute schon im Einsatz. Beispielsweise können durch die Integration unserer Software in Chedri Kunden vollständig digital Fahrzeuge mieten. Dieser Prozess wird aktuell in die Entwicklung des Kundenportals und der Serviceterminvereinbarung eingebunden. Chedri bildet nicht die Funktionen aus den anderen Systemen nach, sondern verbindet diese und schafft einen Fluss der Daten unter einem Dach mit den Vorteilen einer SaaS-Lösung. Nachgelagerte Prozesse werden peu à peu in Chedri integriert.Chedri wird die komplette Wertschöpfungskette des Autohauses im Onlinebetrieb digitalisieren, so Chedri- Gründer Michal Sobczak. Sobczak ist im Aufbau und der Entwicklung von führenden Portalen in der Branche erfahren. Er war für mehr als zehn Jahre als Entwicklungsleiter und CTO beim europaweit führenden Reifen-Marktplatz (B2B) verantwortlich für den Aufbau und Erweiterung dieser Plattform.Auf Basis dieser umfangreichen Erfahrungen ist eine neue, hochmoderne Software-Lösung entstanden, die innerhalb weniger Minuten für den Kfz-Betrieb installiert und betrieben werden kann. Die Software bietet Funktionalitäten wie Verkauf, Mieten und Leasing. Dank des integrierten CMS kann damit neben der E-Commerce-Funktionalität die vollständige Webseite inklusive Landingpages erstellt werden. Damit ist uns ein wichtiger Schritt in die Zukunft gelungen.Erste Hilfe Bei Veralteter ItRegistrieren Sie in Ihrem Betrieb Medienbrüche, fehlende Schnittstellen und nicht integrierte Software-Systeme, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:- Strukturen bereinigen- Brücken zwischen Altanwendungen schaffen- Anbindung moderner Software ermöglichen- Know-how anderer Betriebe in einer Community nutzen- Integration von E-Commerce-Software- Software as a Service-Lösung mit offenem DatenflussDer AutorChristian Ritter (39) ist in vierter Generation kaufmännischer Geschäftsführer der Torpedo Gruppe, die an 22 Standorten mit über 1.300 Mitarbeitern die Marken Mercedes-Benz, Smart, Hyundai und Land-Rover vertritt.

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