Nach den Unstimmigkeiten zwischen BMW und seinen Autohäusern im Zusammenhang mit den neuen Händlerverträgen wollen die Partner ab April neue Verhandlungen über die Preis- und Bonussysteme für 2016 führen. Wie der Verband Deutscher BMW-Vertragshändler (VDB) am Mittwoch bekannt gab, soll dabei vor allem die Kundenzufriedenheit im Fokus stehen.
In den vergangenen Monaten hatte es in der deutschen Handelsorganisation von BMW kräftig rumort (wir berichteten). Kritik gab es hinsichtlich der Umsetzung der Bau- und Einrichtungsstandards, die der seit Oktober 2013 gültige neue Händlervertrag fordert, und der Ausgestaltung der Preissysteme. Mitte November kamen die Gespräche kurzzeitig zum Stillstand. In zwei Sondersitzungen des VDB am 15. November und am 11. Dezember stärkten die Händler dem Verband den Rücken. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet.
Das Präsidium des Händlerverbands habe jetzt in einem ersten Gespräch mit dem neuen Vertriebschef Deutschland, Peter van Binsbergen, die wichtigen und dringenden Sachverhalte für dieses Jahr angesprochen, hieß es. Präsident Michael Fritze hob bei der Mitgliederversammlung in Gravenbruch bei Frankfurt am vergangenen Freitag den guten Eindruck dieses Treffens hervor.
Neben den satzungsgemäßen Rechenschaftsberichten informierte der Verband auch darüber dass, dass die Geschäftsstelle in diesem Jahr von Fulda nach München verlegt werde. Außerdem diskutierte der Vorstand mit den etwa 150 Teilnehmern die Herausforderungen des Jahres 2015.
Zu den Schwerpunkten gehören demnach die Marktausschöpfung und Retail-Zielerreichung. Der neue Vertriebschef habe sich zudem das Thema Händlerzufriedenheit auf die Fahne geschrieben und werde hierüber in den nächsten Monaten bei seinen regionalen Antrittsbesuchen mit den Händlern reden, so Fritze. Alle diese Themen stellten Rahmenbedingungen zur Verbesserung der Unternehmensrendite dar, die deutlich gesteigert werden müsse, um die Anforderungen von "Future Retail" wirtschaftlich vertretbar erfüllen zu können.
"Mystery Shoppings" sorgt für Unruhe
Eine Maßnahme die für viel Unruhe in der Handelsorganisation sorgt, ist die Durchführung der bonusrelevanten "Mystery Shoppings". Rolf Heinzelmann, Sprecher des Vertriebsausschusses, bewertete die Maßnahme zwar grundsätzlich als sinnvoll und hilfreich. Das setze jedoch voraus, dass die Testkäufe praxisnah ausgestaltet seien und ein direktes und konkretes Feedback an die betroffenen Mitarbeiter und die Unternehmensführung erfolge. Kritisch bewertet der Verband bei der momentanen Ausgestaltung die Einbindung in das Bonussystem.
Auch der auf die Quartalszielerreichung ausgerichtete Retailbonus war Anlass großer Diskussionen. So wurde beklagt, dass durch die Quartalsziele das Nachlassverhalten verstärkt werde, was ein kontinuierliches, ertragsorientiertes Verkaufen erschwere. "Eine positive Absatzwirkung im Markt ist hierdurch nicht erkennbar, und die Kundenzufriedenheit wird strapaziert", so der Verband. (se)
Mehr zum BMW-Handel finden Sie im AUTOHAUS Themenspecial: www.autohaus.de/themenspecials/bmw-handel-1354511.html
Jochen S.
Andra