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Studie: Eurokrise bedroht Autohäuser

03.09.2012 16:45 Uhr
Studie: Eurokrise bedroht Autohäuser
Autohandel in Europa: "Signifikante Probleme im Tagesgeschäft"
© Foto: Fotolia

Laut der Unternehmensberatung Roland Berger bringt die aktuelle Absatzflaute jeden fünften Händler in finanzielle Schwierigkeiten – und gefährdet damit das Geschäftsmodell einer ganzen Branche.

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Die anhaltende Schuldenkrise in Europa bedroht die Existenz zahlreicher Autohäuser – und damit auch das Geschäftsmodell der gesamten Branche. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger bringt die aktuelle Absatzflaute mehr als 20 Prozent der Händlerbetriebe in finanzielle Nöte. "Die derzeit rückläufigen Pkw-Absatzzahlen in Europa und der anhaltende Druck an den Finanzmärkten bereiten vielen Händlern signifikante Probleme im Tagesgeschäft", sagte Roland Berger-Autoexperte Marcus Hoffmann am Montag in München.

Nach Ansicht von Hoffmann kommt erschwerend hinzu, dass die tatsächliche Finanzsituation vieler Handelsbetriebe für die Autobauer undurchsichtig ist. Dies gelte insbesondere für Mehrmarkenhändler. "Viele Händler überschätzen ihre künftige finanzielle Stärke, wodurch auch für die Hersteller das Gefährdungspotenzial pro Händler und für das Gesamtnetzwerk eines Marktes nicht transparent ist", erklärte der Branchenkenner. Die Autohersteller müssten daher umgehend Maßnahmen zur Risikominimierung und Stützung der relevanten Betriebe einleiten.

Für die Branche empfiehlt der Berater eine marktbezogene Risikoanalyse in Verbindung mit Cashflow-Szenarien, um Verkaufsvolumina, Marktanteile und nachhaltige Profitabilität trotz schwieriger Marktbedingungen abzusichern. Dafür müsse der Hersteller zunächst die Händler identifizieren, die zum einen wirtschaftlich entscheidend sind, deren finanzielle Stabilität zum anderen aber bedroht sein könnte. Die hierfür relevanten Kennzahlen würden dann in einer Händler-Risikomatrix zusammengeführt. Dabei sei es zwingend erforderlich, für die gefährdeten Autohäuser eine Szenarien-basierte Cashflow-Vorhersage zu machen, um rechtzeitig gegensteuern zu können, hieß es.

"Detaillierter Plan für jeden Händler"

Nach dieser Fokussierung legt Hoffmann den Herstellern nahe, alle identifizierten Händler in einem "Liquiditäts-Cockpit" zusammenzuführen. So könne das gesamte Risikopotenzial in einem Markt abgeschätzt werden. "Schlussendlich ist es wichtig, dass die Hersteller einen detaillierten Maßnahmenplan für jeden identifizierten Händler entwickeln und stringent umsetzen." Dieser müsse neben strukturellen Maßnahmen auch Aktivitäten auf Händler- und auf Hersteller-Ebene adressieren, wie etwa Lagerbestandsoptimierung oder angepasste Kreditlinien und -bedingungen. "Eine kontinuierliche Erfolgsmessung und Feinsteuerung sind dabei im wahrsten Sinne des Wortes existenziell", betonte der Experte.

Roland Berger rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der europäischen Pkw-Absatzzahlen um rund sechs Prozent. 2011 wurden auf dem Kontinent 13,6 Millionen Autos verkauft. Mittelfristig werde sich der Markt wieder erholen, hieß es. (rp)

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KOMMENTARE


armin günther

03.09.2012 - 19:58 Uhr

einfach so lange von der kriese sprechen bis sie dann endlich da ist würde keiner mehr was darüber schreiben wäre es deutlich angenehmer und ruhiger


Jörg-Uwe Banach

04.09.2012 - 09:39 Uhr

Die Krise bedroht deswegen die Autohäuser, weil alle in Panik Autos verschenken, anstatt sie zu verkaufen, also Geld raushauen, anstatt welches zu verdienen. Wenn sich alle darauf konzentrieren würden, ihre nötigen Deckungsbeiträge zu erwirtschaften, würde kaum ein Auto weniger verkauft, aber dem Handel würde es besser gehen. Wo sind die VERKÄUFER, die noch AUTOS verkaufen können? Wird Zeit, dass ihr/wir beginnen, die reinen Auto-über-den-Preis-Verteiler in die Wüste zu jagen! Dann bräuchten wir auch keine Unternehmensberater, die die restlichen Erträge der Autohäuser auch noch abschöpfen.


Thommy K

04.09.2012 - 12:54 Uhr

Es lebe der Marktanteil, die freundlichen ADler kommen je nach Bedarf mit dem Füllhorn und kübeln Prämien für die erreichung der Zulassunsgzahlen aus Ob die Kisten tatsächlich verkauft werden , oder nur zugelassen und zu Hauf als Aktionszulassungen die Kundenparkplätze blockieren, interessiert doch keinen mehr ... Der Hersteller macht das Portmonee auf , das Ergebnis stimmt durch die Prämie für den Augenblick und dann kommt irgendwann das böse Erwachen ...


Michael Kühn

04.09.2012 - 13:00 Uhr

Hallo ??? - die allgemeine Bevölkerung beklagt seit vielen Jahren einen stetigen Kaufkraftschwund = es wird zwangsläufig gespart. In Europa, wie auch in Deutschland haben Massenhersteller und deren Handelspartner solange mit einem Rückgang zu kämpfen, bis ein Arbeitnehmer von seinen Einkünften wieder leben kann. Die vielen befristeten Arbeitsverträge der Firmen, wie auch die Zeitarbeitsfirmen mit ihren "tollen" Arbeitsverträgen lassen oft noch nicht einmal die Finanzierung von nur ein paar tausend " € " zu ! Die Ermittlung vom "Cashflow", gem. Hr. Hoffmann, hätte bereits seitens der Hersteller vor vielen Jahren stattfinden müssen, bzw. die Hersteller wären gut beraten gewesen, Ihren Händlern nicht mehr und mehr und noch vielmehr Quantität um jeden Preis abzuverlangen. Mit Verlaub, die Händler sind nicht alle "doof" und wissen sehr wohl, wie sie ihre Autos verkaufen sollten, aber: - wenn der Hof voll steht und sich zu wenig tut, macht ein kluger Händler das "einzig Wahre" - Bestand reduzieren ( der erste Verlust ist der Geringste )... (permanente "Standuhren", in großem Maße, sind die Vorstufe zur Insolvenz! Unter diesen Aspekten hat Herr Hoffmann recht; eine generelle Überarbeitung der Hersteller - Händler-Verträge sollte besser gestern, als heute durchgeführt werden. - Auf Halde zu produzieren oder Statistiken mit Tageszulassungen zu "frisieren" ist eine Sache, - jedoch einen Vertragshändler zu Handlungen zu nötigen, welche er selbst für seinen Betrieb, als äüßerst schädlich einstuft, eine Andere! Auch habe ich meine erheblichen Zweifel, dass die Hersteller diesen Gedanken aus freien Stücken folgen würden. - meines Erachtens wird man wie immer schon: auf bessere Zeiten hoffen... - oder gerne auch intensiv in den Weltmärkten sein "Heil" suchen. Meinen beiden vorherigen Kommentatoren, kann ich nur noch empfehlen; lest weiter die Bild-zeitung, aber bitte keine weiteren "unqualifizierten" Kommentare. Heute könnt Ihr evtl. noch gut verkaufen - und morgen??? - Zur Zeit geht noch einiges bergab, - für einen notwendigen Neustart/Upedate braucht es noch einige Zeit...


Gerdi Hellmann

04.09.2012 - 13:01 Uhr

Höchst unerfreulich, wenn jedes fünfte Bindeglied "Auto-Händler" in der Absatzkette vom Hersteller zum Kunden in Schwierigkeiten ist. Das ist wesentlich mehr als die normale Fluktuation. Das reißt Lücken im Netz. Der Hersteller verliert Marktanteile an Mitbewerber, die er sich zuvor teuer erkauft hat. Letztendlich haben nämlich die Hersteller und die Kunden auch ein 20%-iges Problem! Aber: es war seit Mitte der 1990er Jahre vorhersehbar und es ist nicht zwangsläufig die andauernde Bankenkrise immer schuld. Die Vertriebspolitik der Hersteller hat dem Prozess über diese Jahre neue Nahrung gegeben. Das zerschlagene Porzellan muss der liebe Kunde selber ideenreich wieder kitten...


M.Häcker

04.09.2012 - 14:20 Uhr

Das Problem liegt darin, dass u.a. Manager wie ein Herr Dr. Winterkorn nur ein Ziel vor Augen haben, der "MÄCHTIGSTE" zu werden. Qualität statt Quantität ist zweitrangig ! Spielt es denn ein Rolle, ob man der Größte nur nur der Drittgrößte Hersteller ist? Die Händler schaufeln sich frei, werfen mit Werksprämien um sich, nur um Marktanteile zu sichern. Dieser Bogen ist überspannt und wird irgendwann brechen. Zum Glück haben die Konzerne ja China, was bedeutet da schon der kleine deutsche Markt.


Michael Kühn

04.09.2012 - 18:09 Uhr

China + der asiatische Markt ? Herr Prof. Brachat brachte es vor einiger Zeit auf den Punkt (Ohne Filter)... Was passiert wenn in China eines tages jemand auf die Bremse tritt ??? jo,... - noch wietere Fragen ?


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