Audi treibt das digitale Autohaus voran. "Wir sind in diesem Jahr mit unserem Audi City-Konzept einen großen Schritt weiter gekommen", sagte Audi-Vertriebsvorstand Luca de Meo am Donnerstag beim 15. Tag der Automobilwirtschaft in Nürtingen. Bislang gibt es die neuartigen Cyberstores, die ein interaktives Markenerlebnis für den Kunden bieten, in den Metropolen London, Beijing und Berlin. Weitere werden laut de Meo folgen.
Schrittweise werde jetzt der Autohandel von den Modulen des Showroom-Konzepts profitieren, erklärte der Spitzenmanager. Verschiedene Technologien seien mittlerweile bei weltweit 16 Autohäusern, unter anderem in München, im Einsatz. In weiteren 500 Betrieben werde bereits die Fahrzeugkonfiguration per Tablet-PC geleistet. "2015 starten wir den flächendeckenden Roll-out im Handel."
De Meo unterstrich die Bedeutung der weltweit 2.900 Audi-Verkaufsstützpunkte. "Der Handel ist und bleibt das Herz unseres Vertriebs." Um auf den rasanten Mobilitätswandel reagieren zu können, müssten die traditionellen Autohaus-Aktivitäten weiterentwickelt und mit neuen Technologien sinnvoll ergänzt werden. "Wir brauchen verschiedene Handelsformate für verschiedene Bedürfnisse." Audi unterstütze die Händler mit neuen Technologien, wo immer sie diese benötigten.
Die Autobranche sucht derzeit fieberhaft nach Lösungen für die drei globalen Megatrends Urbanisierung, Digitalisierung und Vernetzung. Das gilt auch für den Stellenwert des eigenen Autos in der Gesellschaft, der laut verschiedenen Studien sinkt. Ein Rezept: Carsharing. Während BMW und Daimler auf diesem Gebiet bereits seit Jahren aktiv sind, hält sich Audi weitgehend zurück.
Fünf Versuchsballone
"Wir haben Carsharing auch getestet, sehen aber noch keine Chance, damit Geld zu verdienen", erklärte de Meo. Er betonte, dass die Händlerbetriebe Teil der neuen Mobilitätskonzepte sein müssten. "Wir müssen neue Profitmöglichkeiten für die Autohäuser finden. Carsharing gehört noch nicht dazu."
An neuen Ideen mangelt es den Ingolstädtern dennoch nicht. Laut de Meo pilotiert der Autobauer derzeit weltweit fünf Mobilitätsprojekte. Dazu gehört unter anderem das Nutzungskonzept "Audi Select", bei dem Kunden für eine Monatsrate bis zu drei unterschiedliche Modelle im Jahr fahren können. Im Blick hat Audi auch neue Geräte wie Datenbrillen und Smartwatches. "Wir werden den Kunden in Zukunft anbieten, was sinnvoll ist." Beim Thema Vernetzung gehe es nicht nur um die Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug, sondern auch um intelligentes Datenmanagement in der Vertriebsorganisation. "Daten werden für die Autobranche künftig eine wertvolle Währung werden", sagte de Meo. (rp)