Nach dem beispiellosen Absatzeinbruch in diesem Jahr wird der russische Automarkt nach Expertenmeinung bald wieder zu den dynamischsten der Welt zählen. "Die aktuellen Zahlen sind dramatisch. Sie ändern aber nichts an dem Grundsatz, dass Russland zu den größten Wachstumsmärkten der Zukunft gehören wird", sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Klaus Mangold, am Freitag auf der IAA in Frankfurt. Nach Schätzungen der Unternehmensberatung Roland Berger wird sich der Autoabsatz bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts auf 3,6 Millionen Stück mehr als verdoppeln. Für 2009 erwarten Branchenkenner ein Marktvolumen von lediglich 1,4 Millionen Neuwagen, 2008 waren in Russland 2,9 Millionen worden. Nach Berechnungen des Marktbeobachters BDW Automotive konnten im bisherigen Jahresverlauf nur vier der 54 auf dem russischen Markt vertretenen Marken positive Ergebnisse aufweisen. Zehn Hersteller, vor allem chinesische Brands, hätten den Vertrieb komplett einstellen müssen. Am wenigsten betroffen von der Krise sei derzeit das SUV-Segment gewesen, hieß es. Die wichtige strategische Nachricht für die deutschen Hersteller sei, dass die Automobilnachfrage die Kapazitäten russischer Autobauer von etwa 1,7 Millionen Fahrzeugen weit übersteigen werde, betonte Ralf Kalmbach von Roland Berger. Zudem seien die Produktionsstrukturen bei Awtowas (Lada) oder Gaz völlig veraltet, und der Mut zur Erneuerung fehle den Beteiligten bislang. Hoffnung gibt auch die geringe "Autodichte" von 200 Fahrzeugen pro 1.000 Menschen in Russland. In Deutschland kommen auf 1.000 Menschen 566 Autos.
Autoexperten: Russland bald wieder auf Wachstumskurs

Trotz des beispiellosen Einbruchs in diesem Jahr prophezeien Branchekenner dem russischen Automarkt nach wie vor eine große Zukunft. Bis 2020 sollen sich die Verkäufe auf 3,6 Millionen Autos mehr als verdoppeln.