Der MAN-Konzern verkauft weniger Lastwagen und ist im zweiten Quartal überraschend in die roten Zahlen gefahren. Für das Gesamtjahr stellte das Münchner Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer am Mittwoch einen Gewinneinbruch in Aussicht. Der Umsatz werde nur leicht sinken, aber die Umsatzrendite kräftig zurückgehen von neun auf sechs Prozent.
Der Auftragseingang fiel im ersten Halbjahr von 8,8 auf 8,3 Milliarden Euro. Besonders in Mittel- und Südeuropa sei die Nachfrage nach Lastwagen und Bussen spürbar gesunken, teilte die VW-Tochter mit. In Südamerika fiel der Auftragseingang nach Einführung der neuen Abgasnorm in Brasilien und der schwierigeren Wirtschaftslage um 22 Prozent. Hohe Zuwächse in Russland und anderen Regionen konnten diese Einbrüche nicht ausgleichen. In Nordamerika, wo die Konkurrenten Daimler und Volvo zulegten, ist MAN nicht präsent. Eine Abschreibung auf die Beteiligung am chinesischen Lastwagenhersteller Sinotruck drückte das Ergebnis im zweiten Quartal unter dem Strich sogar mit 89 Millionen Euro ins Minus.
Der Konzernumsatz schrumpfte, obwohl das kleinere Geschäft mit Dieselmotoren und Turbomaschinen zulegte, im Halbjahr um drei Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis im Nutzfahrzeuggeschäft halbierte sich im ersten Halbjahr auf 211 Millionen Euro, weil MAN weniger teure Lastwagen verkaufte, die Margen sanken und die Kosten stiegen. Das operative Konzernergebnis fiel auf 471 Millionen.
Der europäische Nutzfahrzeugmarkt dürfte dieses Jahr um fünf bis zehn Prozent schrumpfen, und auch in Lateinamerika erwartet MAN nur eine gedämpfte Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Lediglich im Geschäft mit Diesel- und Turbomaschinen erwartet MAN fünf Prozent mehr Umsatz.
Auch die andere VW-Nutzfahrzeugtochter Scania hatte schlechte Zahlen präsentiert: Die Schweden machten im ersten Halbjahr zehn Prozent weniger Umsatz und ein Drittel weniger Gewinn. (dpa)