Die deutschen Autobauer sind die leistungsstärksten Konzerne in der Branche. Bei der aktuellen Ausgabe der "Automotive Performance"-Studie des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule Bergisch Gladbach landeten erstmals nur heimische Unternehmen auf den vorderen Plätzen. Spitzenreiter in dem internationalen Leistungsvergleich bleibt Volkswagen – hauchdünn vor BMW. Rang drei nimmt Daimler ein. Bereits im jüngsten CAM-Innovationsranking lagen die drei Konzerne vorne (wir berichteten).
BMW, VW und Daimler gehörten zu den Gewinnern der turbulenten letzten Jahre, erklärte CAM-Leiter Stefan Bratzel. Die Wolfsburger punkten unter anderem durch das höchste absolute Absatzwachstum und ihre Innovationskraft. In Summe reicht dies für einen Performance-Wert von 76 Prozent. BMW kommt dank höchster Umsatzrendite und bester Arbeitsproduktivität auf 75,9 Prozent. Daimler weist den größten Gewinn pro Auto auf und erreicht 65,8 Prozent. Platz vier geht an die Koreaner von Hyundai (57,6 Prozent), die mit absoluten und relativen Absatzzuwächsen punkten.
"Grundsätzlich zeigen die Performance Trends, dass sich die Welt der globalen Automobilkonzerne immer deutlicher in Gewinner und Verlierer aufteilt", so Bratzel. Dies zeige sich am schrumpfenden Mittelfeld der "Medium Performer". Dieses wird angeführt vom US-Konzern Ford, der sich um zwei Plätze nach vorne arbeitet. GM stagniert auf Platz sechs, dann folgen Nissan, Toyota und Fiat-Chrysler. Letztgenannte Allianz profitiere derzeit besonders von der guten Performance von Chrysler, hieß es.
Toyota: Stark ansteigende Form
Nach wie vor auf der Rechnung hat der Branchenexperte Toyota. Er bescheinigt dem einstigen Branchenprimus "stark aufsteigende Tendenz" und "große Dynamik". Nach seiner Analyse dürfte Toyota in diesem Jahr wieder zu den Leistungsträgern der Autoindustrie gehören. Überdies erwartet Bratzel, dass der Konzern sich 2012 wieder die Krone als größter Autohersteller der Welt aufsetzen könnte. Im ersten Quartal sei dies bereits gelungen.
Als "Low Performer" sieht Bratzel unter anderem Renault und den PSA-Konzern, die beide unter der starken Fokussierung auf den lahmenden europäischen Markt leiden. Plätze im Ranking verloren haben auch Subaru und Honda unter anderem wegen der Erdbeben- und Flutkatastrophe in Asien.
Die CAM-Studie untersucht jährlich die 16 größten Autobauer der Welt hinsichtlich elf Kriterien. Dazu gehören unter anderem Absatz, Rendite und Innovationsstärke. Insgesamt lief es 2011 für die Autoindustrie gut. Vor Steuern und Zinsen verdienten die Unternehmen zusammen 51,8 Milliarden Euro – ein Plus von 5,7 Milliarden gegenüber dem Vorjahr. Die EBIT-Rendite lag im Schnitt bei 5,3 Prozent und damit 0,2 Punkte höher als 2010. Auch im ersten Quartal 2012 zeigte die Kurve nach oben: Von Januar bis März lag die durchschnittliche Rendite bei 6,2 Prozent. (rp)