Der Entwicklungschef von General Motors, Bob Lutz, rechnet mit einem weiteren Wachstum auf dem amerikanischen Markt. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe) sagte er: "Dieses Jahr wird einen Gesamtabsatz von weit mehr als 16 Mio. Fahrzeugen bringen, vielleicht sogar 17 Mio." Äußerste positiv beurteilt er zudem die zinslosen Kredite und Rabatte, mit den GM den Autoabsatz ankurbeln will. Diese Maßnahmen wolle man beibehalten, denn der Nulltarif sei sehr werbewirksam. Dass General Motors pro Auto 800 US-Dollar verdiene, wollte Lutz gegenüber der Zeitung nicht bestätigen. Die Marge werde aber wieder steigen, denn "bei den neuen und gefragten Modellen muss man fast nichts verschenken." Von Langzeitgarantien, wie sie Konkurrent Chrysler als Kaufanreiz anbietet, hält der Chefentwickler nichts: "Lange Garantien wirken nur bei Marken, die qualitativ einen sehr schlechten Ruf haben." Auch habe diese Maßnahme auf den Absatz keinen Einfluss: "Kunden wollen lieber einen Preisnachlass." Kauflust auslösen Optimistisch sieht Lutz die Entwicklung für Opel auf dem deutschen Markt. Mit Nischenmodellen wie dem Meriva werde der Hersteller sehr bald wieder Gewinn ausweisen. Zur Sanierung Fiats könne er aber keinen psychologischen Schub geben. Dafür müsse man den Mitarbeitern seine Vision mitteilen. Und das könne er "auf Englisch sehr gut, auf Deutsch einigermaßen, auf Italienisch überhaupt nicht." Der Erfolg einer Marke hängt nach Meinung des Chefentwicklers sehr stark von Imagefaktoren ab: "Das ist genau wie im Filmgeschäft oder bei der Mode." Er sage seinen Leuten immer: "Hört auf, allein von Technik und Millimetern zu sprechen." Denn Niemand brauche ein neues Auto, um von A nach B zu kommen. Man müsse beim Käufer einen psychologischen Reiz auslösen: "Entweder Kauflust oder Gleichgültigkeit. Wenn das alle verstanden haben, brauche ich keinen Nachfolger." (mh)
General Motors setzt weiter auf zinslose Kredite
Chefentwickler Bob Lutz: "Der Nulltarif ist sehr werbewirksam"