Autoindustrie: Kein schneller Umbau der Lieferketten
Die zweite Corona-Welle lässt Überlegungen deutscher Autobauer zur Reduzierung ihrer Zulieferungen aus Übersee nach Darstellung von Unternehmensberatern in einem anderen Licht erscheinen. Nach dem Lockdown in China hätten im März und April viele Unternehmen schnelle Änderungen erwogen. "Geschehen ist dann jedoch nicht viel", teilte die Unternehmensberatung Berylls am Donnerstag mit. Und das sei wohl auch gut so. China produziere seit April wieder zuverlässig, ein zweiter Lockdown dort sei eher unwahrscheinlich. "Anders als in Europa, wo ganze Regionen von einem erneuten Stillstand bedroht sind", argumentierten die Expterten. Eingespielte Lieferketten wegen Corona umzustellen und die Abhängigkeit von Überseeimporten zu verringern, "erscheint wenig sinnvoll". Die deutsche Autoindustrie beziehe heute den größten Teil ihrer Zulieferungen ohnehin aus der EU – vor allem aus Osteuropa, Frankreich, Italien und Spanien. (dpa)
MAN-Prognose: Erheblicher Rückgang erwartet
Der Lastwagenbauer MAN rechnet wegen der Covid-19-Pandemie mit schweren Belastungen für Umsatz und Gewinn. 2020 dürften die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr "erheblich" zurückgehen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend nach der Erstellung einer neuen Prognose in München mit. Die alte Vorhersage hatte der Vorstand der VW-Tochter Ende März zurückgenommen. Das operative Ergebnis der MAN Gruppe werde sich im Bereich zwischen minus 500 und minus 750 Millionen Euro bewegen, hieß es weiter. In der Prognose seien keine Aufwendungen für die am 11. September kommunizierte Neuausrichtung von MAN Truck & Bus enthalten. Aufgrund der laufenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vorhergesagt werden, wann und in welcher Höhe diese Aufwendungen anfallen würden. (dpa)
Alfa Romeo weiter als Sauber-Namensgeber in der Formel 1
Alfa Romeo setzt sein Formel-1-Engagement auch im kommenden Jahr fort und wird weiter Namensgeber für den Schweizer Sauber-Rennstall sein. Der italienische Autobauer habe den seit 2018 laufenden Vertrag verlängert, wie die beiden Partner am Donnerstag vor dem Grand Prix der Emilia Romagna in Imola verkündeten. Beim 13. Saisonrennen in Italien am Sonntag sollen die Autos von Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi mit einer besonderen Lackierung fahren. "Wir haben in den vergangenen drei Saisons eine solide Grundlage gelegt und wollen die Früchte dieser Arbeit 2021 und danach ernten", sagte Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur. (dpa)
Knorr-Bremse baut neues Werk in China
Der Bremsenhersteller Knorr-Bremse baut zusammen mit dem chinesischen Lastwagenbauer Dongfeng ein neues Werk bei Shanghai, "um die starke Nachfrage zu bedienen". Es werde drei bestehende Werke ersetzen, die Produktionskapazität erweitern und die Kosten senken, teilte Knorr-Bremse am Mittwoch in München mit. Die Inbetriebnahme sei für August 2021 geplant. "Damit sind wir noch näher am Kunden und unterstützen zugleich den lokalen Arbeitsmarkt", sagte Knorr-Bremse-Manager Baoping Xu. Der Umsatz des Joint Ventures Knorr-Bremse DETC dürfte bis 2025 voraussichtlich um weitere 25 Prozent zulegen. Bei Knorr-Bremse DETC arbeiten heute rund 700 Mitarbeiter. (dpa)
GDV: Mehr Wildunfälle
Statistisch kollidiert auf deutschen Straßen etwa alle zwei Minuten ein Wildtier mit einem Fahrzeug; die Zahl der Wildunfälle steigt. Jüngst meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für 2019 einen Rekordstand von rund 295.000 Schäden mit Wildtierbeteiligung, zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für die Schäden am Auto zahlten die Kaskoversicherungen 885 Millionen Euro. Rund 2.500 Wildunfälle bei denen eine Person verletzt oder getötet wurde, gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr. Dem Deutschen Jagdverband (DJV) wurden in der Saison 2018/19 rund 235.000 Wildunfälle gemeldet, er schätzt die Dunkelziffer aber etwa fünfmal so hoch ein. Für dieses Jahr geht der DJV von einem erneuten Anstieg aus. (SP-X)
Shell erholt sich
Der Ölkonzern Shell hat sich im dritten Quartal erholt. Dennoch blieb der Gewinn weit hinter dem Vorjahreswert zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Ursache waren eine geringere Nachfrage sowie Preisdruck bei Öl und Gas sowie niedrigere Raffineriemargen. So sank die Produktion um 14 Prozent, wie es weiter hieß. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 489 Millionen US-Dollar hängen. Das war nur ein Bruchteil der rund 5,9 Milliarden Dollar, die Shell im Vorjahr erzielt hatte. Im zweiten Quartal hatte der Ölmulti wegen eines beispiellosen Nachfrage- und Preisverfalls einen Milliardenverlust verzeichnet. Bereinigt betrug der Nettogewinn in den Monaten Juli bis September 955 Millionen Dollar, ein Einbruch von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Shell will eine Dividende für das Quartal von 16,65 US-Cents zahlen, was etwas mehr ist als die 16 Cents im Vorquartal. Im Vorjahr hatte Shell noch 47 Cents ausgeschüttet. (dpa)