Bei Rolls-Royce soll voraussichtlich noch in diesem Jahr die Entscheidung fallen, ob neben Phantom, Ghost und Wraith eine weitere Baureihen in Angriff genommen wird. Das bestätigte Nils Griffel, zuständiger Direktor für die Phantom-Reihe, bei einer Fahrveranstaltung in Aschau. Die Chancen, dass es zur Realisierung des Vorhabens komme, lägen "eher bei 60 zu 40 als bei 40 zu 60", sagte er.
Die britische BMW-Tochter liebäugelt seit geraumer Zeit mit der Idee, ein Luxus-SUV aufzulegen, so wie es auch Konkurrent Bentley plant. Von dem Einstieg in das laut Rolls-Royce-Regionaldirektor Peter Schoppmann "nachhaltig wachsende Segment" verspricht sich der Traditionshersteller einen weiteren Absatzschub.
Für 2016 steht zunächst die Cabrio-Variante des Wraith auf dem Plan, die vermutlich wie beim Phantom auch "Drophead Coupé" heißen wird. Das Modell wäre ein weiterer Gegner, um Bentley und Mercedes – es wird auch ein Cabriolet der S-Klasse geben – Kunden zu entlocken.
Doch auch ohne SUV entwickelt sich das Geschäft gut. 3.630 Luxusautos mit der markanten Kühlerfigur "Spirit of Esctasy" wurden im vergangenen Jahr weltweit verkauft, es war das vierte Rekordjahr in Folge. Erst vor zehn Jahren hatte Rolls-Royce die Schallmauer von 1.000 verkauften Fahrzeugen durchbrochen. In Deutschland betrug das Absatzplus im Vergleich zu 2013 mehr als 30 Prozent – bei allerdings überschaubaren Auslieferungszahlen von 84 Fahrzeugen. In diesem Jahr will die Marke nach den Worten von Schoppmann erstmals "deutlich mehr" als 100 Autos losschlagen.
Profitabilität statt Absatz
Für den Deutschlandchef sind Verkaufsrekorde aber nicht unbedingt wichtig: "Wir befinden uns nicht in einem Absatzrennen." Entscheidender sei, dass das einstige Sorgenkind Rolls-Royce inzwischen hochprofitabel sei. Die britische Edelmarke verfügt in Deutschland über vier Vertriebsstandorte: in München, Köln, Berlin und Dresden. (ampnet/mid)