Autofahrer müssen sich nach Einschätzung des Mineralölkonzerns BP ("Aral") auf anhaltend hohe Benzinpreise einstellen. Die geplante Sprit-Meldebehörde werde nicht zu niedrigeren Preise an den Zapfsäulen führen, sagte BP-Europachef Michael Schmidt den Zeitungen der "WAZ"-Gruppe (Freitag). "Als Preisbremse wird die Markttransparenzstelle nicht funktionieren." BP betreibt in Deutschland rund 2.500 Aral-Tankstellen.
"Entscheidend ist der Rohölpreis", erläuterte Schmidt. "Ich kann derzeit nicht erkennen, dass es hier signifikante Bewegungen nach unten gibt." Schmidt wies den Vorwurf zurück, die Branche nutze die Reisewelle in den Ferien für Preiserhöhungen. "Ja, es finden Preiserhöhungen statt, aber nicht etwa, weil Ferien sind, sondern weil es ständig Preisanhebungen gibt", wird Schmidt in der "WAZ" zitiert.
Im August ist das Tanken für Autofahrer fast schon wieder so teuer wie zur Rekordzeit im April. Nach Angaben des ADAC nähern sich die Spritpreise erneut dem Höchststand, der am 18. April 2012 bei 1,674 Euro je Liter Super E10 lag. Am Donnerstag habe ein Liter Super E10 durchschnittlich bereits 1,667 Euro gekostet, berichtete der Autoclub. Auch Diesel sei wieder teurer geworden und liege bei durchschnittlich 1,523 Euro nach 1,481 Euro in der Vorwoche.
Ölembargo gegen Iran und schwacher Euro
Als Grund für den aktuellen Preisauftrieb nannte der ADAC auch die gestiegenen Rohölpreise im August. Allerdings hält der Automobilclub die Tankstellenpreise dennoch für zu hoch. Nach Branchenangaben geben das Ölembargo gegen den Iran und abnehmende Lagerbestände in den USA dem Ölpreis Auftrieb. Dazu kommt der schwache Euro. Außerdem ist im Sommermonat August Hauptferien- und Reisezeit, so dass die Nachfrage steigt.
Die Bundesregierung hatte im Mai beschlossen, dass mit Ausnahme freier Tankstellen die Betreiber der rund 14.700 Tankstellen in Deutschland künftig detailliert Auskunft geben müssen, wann und in welchem Umfang sie die Preise an den Zapfsäulen erhöhen oder senken. Die Benzinbranche spricht von einem sinnlosen Bürokratiemonster.
"E10 wird sich durchsetzen"
Über den umstrittenen Biosprit E10 sagte Schmidt: "Ich bin mir sicher, dass sich E10 durchsetzen wird." Es sei davon auszugehen, "dass E10 in absehbarer Zeit der am häufigsten getankte Otto-Kraftstoff sein wird". (dpa)
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