Die harten Sanktionen zwischen dem Westen und Russland bereiten auch deutschen Unternehmen zunehmend Sorgen. Zwar nimmt die neue Runde an Strafmaßnahmen russische Öl- und Rüstungsfirmen ins Visier, doch die Folgen der immer schärferen Sanktionsspirale wirken sich auch auf heimische Branchen wie den Bankensektor, die Maschinenbauer oder die Automobilbranche aus.
Für die deutschen Autobauer läuft es auch unabhängig von der politischen Lage auf dem russischen Markt derzeit nicht rund. Der Russland-Konflikt verschärft die bereits seit längerem bestehende Konjunkturschwäche. Der Konzernabsatz des größten europäischen Autobauers Volkswagen sank in Russland in den ersten acht Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent, bei der Kernmarke VW-Pkw sind es sogar 18 Prozent Verlust. Zu den Sanktionen ließ der Konzern erklären: "Wir beobachten die Lage nach wie vor genau und hoffen auf eine baldige Lösung." Der russische Markt ist für VW allerdings lange nicht so bedeutend wie etwa China.
Bei BMW hinterlässt die Krise bereits seit einigen Monaten Spuren in den Absatzzahlen: In den ersten acht Monaten des Jahres verkaufte BMW in Russland knapp 25.000 Fahrzeuge und damit fast acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Strategischer Partner für Firmen aus Europa
Das Ausmaß der Besorgnis wurde am Freitag vor allem durch eine Stellungnahme europäischer Unternehmen in Russland deutlich. Die Regierungen sollten einen Weg zur Lösung des Ukraine-Konflikts finden, ohne der Wirtschaft zu schaden, forderte die Vereinigung Europäischer Unternehmen (AEB) in der russischen Hauptstadt Moskau. Der Verband sei aber weiterhin zuversichtlich, dass Russland trotz der Sanktionen ein strategischer Partner für Firmen aus Europa bleibe. In der AEB sind große europäische Firmen wie ABB, BMW, Siemens oder VW vertreten, die in Russland aktiv sind. (dpa)