Nach den jüngsten Verkaufserfolgen in den USA und China dürfte 2012 für die deutschen Autobauer – allen voran Volkswagen – erneut ein gutes Jahr werden. Das prognostizierte Ernst & Young-Partner Peter Fuß am Mittwoch bei der Vorstellung einer internationalen Marktanalyse in Stuttgart. Das Wachstumstempo werde sich aber wohl nicht halten lassen.
Der Studie zufolge katapultierte sich Volkswagen im vergangenen Jahr durch die Mehrheitsübernahme beim Lastwagenbauer MAN und die brummende Nachfrage bereits an die weltweite Umsatzspitze in der Fahrzeugbranche. Die Wolfsburger landeten demnach mit Erlösen von mehr als 159,3 Milliarden Euro erstmals knapp vor dem japanischen Erzrivalen Toyota (158,9 Milliarden Euro) auf dem ersten Platz. VW fuhr aber auch deutlich mehr Umsatz ein als der US-Autoriese General Motors (GM/108,0 Milliarden Euro), der nur beim Absatz noch vor Volkswagen lag.
Während die Amerikaner 2011 rund neun Millionen Fahrzeuge verkauften, waren es bei VW über 8,3 Millionen und bei Toyota knapp acht Millionen (wir berichteten). Beim Umsatz war Daimler GM mit 106,5 Milliarden Euro dicht auf den Fersen. Basis der Untersuchung sind Geschäftsberichte, Unternehmensmitteilungen und eigene Berechnungen von Ernst & Young.
Ertrag: Deutsche als Taktgeber
Insbesondere bei der Ertragskraft sieht Experte Fuß neben den Deutschen die südkoreanischen Autobauer Hyundai und Kia auf dem Sprung: "Die deutschen und koreanischen Autokonzerne geben eindeutig den Takt vor. Die französischen und – trotz eines guten Jahres – amerikanischen Hersteller haben bei der finanziellen Performance das Nachsehen."
Auch wenn man den operativen Gewinn zugrunde legt, hängt VW nach Angaben der Branchenbeobachter derzeit die Konkurrenz ab. Mit ihrem auf knapp 11,3 Milliarden Euro gesteigerten Ergebnis vor Zinsen und Steuern verwies der Konzern Daimler (8,8 Milliarden Euro) und BMW (8,0 Milliarden Euro) auf die Plätze zwei und drei. Bei der Rendite, also dem Anteil des Gewinns am Umsatz, kam VW dagegen nur auf Rang fünf – hinter BMW, Hyundai, Daimler und Kia.
Toyota will Aufholjagd starten
Japanische Autohersteller wie Toyota hatten 2011 unter besonderen Belastungen zu leiden. Sie wurden von den Folgen der Tsunami- und Erdbeben-Katastrophe im eigenen Land und den schweren Überflutungen im Thailand massiv getroffen. Eine Erholung sei denkbar, ein rasches Aufholen jedoch kaum, so Fuß: "Die japanischen Autokonzerne haben wichtige Zeit verloren und mussten viel Kraft in die Bewältigung der Folgen der Katastrophen stecken." (dpa)
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