Der Wachstumsmarkt Indien wird immer wichtiger für die deutsche Automobilindustrie. Während die Branche im vergangenen Jahr Steigerungen von rund acht Prozent auf mehr als 2,5 Millionen Fahrzeuge verzeichnet habe, hätten deutsche Hersteller ihren Absatz in Indien um 80 Prozent auf mehr als 120.000 Fahrzeuge erhöht, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Klaus Bräunig, am Freitag bei der Auto Expo in Neu Delhi.
Marken wie Volkswagen, Audi, Mercedes Benz und BMW hielten 2011 einen Anteil von rund fünf Prozent am Gesamtmarkt, was einer Verdopplung im Vergleich zu 2010 entspreche, so Bräunig. Nach Angaben des VDA sind die Deutschen im Premiumsegment führend, wo ihr Marktanteil in einer Größenordnung von mehr als 85 Prozent liegt. Im Kompaktwagensegment hätten die deutschen Konzernmarken ihren Absatz zudem um gut 70 Prozent steigern können.
Die deutschen Zulieferer exportierten 2011 Dienstleistungen und Waren im Wert von 660 Millionen Euro nach Indien. Das entspricht einem Zuwachs von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Stärken sieht Bräunig in den Bereichen Verbrauchs- und Schadstoffreduzierung. Auch die Fertigung im Land werde weiter zunehmen, so Bräunig. "Der große indischen Markt lässt sich nicht allein durch Exporte aus Deutschland bedienen."
Handelshemmnisse als Problem
Ein Problem sieht der VDA-Geschäftsführer allerdings noch in den bestehenden Handelshemmnissen. Allein der Zoll für den Import von Personenwagen betrage 60 Prozent. Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien, das derzeit verhandelt wird, könnte diese Hürden überwinden, so Bräunig. Zudem kämen mehr Investoren ins Land, wenn der Markt stärker liberalisiert werde. Indien gilt neben China und Brasilien als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte der Automobilindustrie. In Westeuropa dagegen erwarten Branchenexperten für dieses Jahr einen Absatzrückgang. (dpa)