Schadenersatzforderungen gegen Bundespräsident und Ex-VW-Aufsichtsrat Christian Wulff haben aus Sicht eines früheren Wulff-Vertrauten wenig Chancen. Ein solches Ansinnen von VW-Investoren halte er "für wenig aussichtsreich", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Mathias Middelberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Middelberg war Referatsleiter für Wirtschaft in der niedersächsischen Staatskanzlei und betreute zu Wulffs Zeit als Ministerpräsident auch dessen VW-Aufsichtsratsmandat.
"Wir wussten nicht definitiv, dass Porsche VW übernehmen wollte", sagte Middelberg. "Wir waren aber aufgrund sorgfältiger Analyse der Umstände vorbereitet und haben unsere Verteidigung dementsprechend organisiert." Dass Wulff Informationen pflichtwidrig zurückgehalten habe, halte er für ausgeschlossen, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete weiter.
VW-Investoren halten Wulff nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" vor, während der Übernahmeschlacht von Porsche und Volkswagen Pflichten als VW-Aufsichtsrat verletzt zu haben (wir berichteten). Er habe - als niedersächsischer Ministerpräsident Mitglied im VW-Kontrollgremium - nicht verhindert, dass Anleger getäuscht worden seien. Die Investoren fordern dem Bericht zufolge knapp 1,8 Milliarden Schadensersatz.
Wulff bestätigte über eine Wirtschaftskanzlei, dass ihm ein Antrag auf Einleitung eines außergerichtlichen Güteverfahrens zugestellt worden ist. Daran will er sich aber nicht beteiligen. Offen ist, ob es deshalb nun zu einer Klage gegen Wulff kommen könnte. (dpa)