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Bericht: Opel-Chef verteidigt Entlassungsdrohungen

23.09.2020 09:48 Uhr
Bericht: Opel-Chef verteidigt Entlassungsdrohungen
Lohscheller: "Wir können jetzt nicht einfach warten, was passiert."
© Foto: Opel Automobile GmbH

Im November will der Autobauer die Lage bewerten und dann betriebsbedingte Kündigungen prüfen. CEO Michael Lohscheller verweist auf eine "Notfallklausel" im Tarifvertrag.

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Opel-Chef Michael Lohscheller hat die jüngsten Entlassungsdrohungen bei dem Autobauer gegen Kritik verteidigt. Der mit der IG Metall abgeschlossene Tarifvertrag, der den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Juli 2025 vorsehe, gelte natürlich, sagte Lohscheller den Zeitungen der VRM-Gruppe. "Wir halten jeden Tarifvertrag ein. Dafür stehe ich auch persönlich", betonte er. "Aber der Tarifvertrag sieht auch vor, dass, wenn das Absatzvolumen in Europa dramatisch einbricht, es eine sogenannte Notfallklausel gibt." In der Corona-Krise sei der Absatz natürlich stark zurückgegangen.

Opel hatte zuletzt Entlassungen für den Fall ins Spiel gebracht, dass sich bei einem vereinbarten Freiwilligenprogramm bis Ende 2021 nicht die angestrebten 2.100 Teilnehmer finden lassen. Bislang hätten sich nur etwa 500 Beschäftigte für ein Ausscheiden entschieden. Opel will die Lage im November bewerten und dann betriebsbedingte Kündigungen prüfen. Betroffen ist vor allem der Stammsitz Rüsselsheim. Die IG Metall hatte empört darauf reagiert; die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Hessen forderten Vertragstreue von Opel.

Sicher auch wegen der Corona-Krise hätten erst rund 500 Mitarbeiter die Programme unterschrieben, sagte Lohscheller den VRM-Zeitungen weiter. "Jetzt können wir aber nicht einfach warten, was passiert und das Thema auf die lange Bank schieben." Klar sei, dass man Fortschritte nur gemeinsam mit dem Betriebsrat erzielen könne. All das habe dazu geführt, "dass wir sagen: Wir müssen das mit dem Freiwilligenprogramm gemeinsam mit dem Betriebsrat jetzt konsequenter umsetzen". Man habe nach seiner Erfahrung immer gute Lösungen mit dem Betriebsrat und der Belegschaft gefunden, so Lohscheller. "Ich bin zuversichtlich, dass uns das auch dieses Mal gelingen wird." (dpa)

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KOMMENTARE


Sven F.

23.09.2020 - 13:07 Uhr

Das größte Problem bei Opel ist nicht die Corona-Krise, sondern das anhaltend schlechte Image der Marke. Bereits Ende letzten Jahres, also noch vor dem Corona-Ausbruch, war der Absatz massiv eingebrochen. In den letzten Monaten war Opel stärker vom Absatzrückgang betroffen als alle anderen Massenhersteller - die europaweit sinkenden Marktanteile sprechen Bände. Neben dem schlechten Image spielt dabei natürlich auch die im letzten Jahr erfolgte Einstellung mehrerer Baureihen eine Rolle. Ob es eine kluge Entscheidung war, den Astra nur noch mit eher leistungsschwachen Dreizylindern anzubieten, darf aufgrund des noch höheren Absatzschwunds bei diesem Modell mehr als bezweifelt werden. Erschwerend für Opel kommt die momentane Stärke der Konkurrenz in Form des VW-Konzerns hinzu. Skoda wird dieses Jahr in Deutschland erstmals an Opel vorbeiziehen. Damit wird Opel im Herstellerranking bis auf Rang 7 durchgereicht! Zur Erinnerung: In den 70ern war Opel mal Marktführer, bis weit in die 90er lag Opel ungefährdet auf Rang 2! Und es könnte noch schlimmer kommen: In den letzten Monaten hat auch Seat in Deutschland mehr Fahrzeuge verkauft als Opel. Geht die Entwicklung so weiter, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch noch die Spanier vorbeiziehen ... In einem Blog hat ein User kurz kommentiert: "Skoda kills Opel". Recht hat er, der VW-Konzern zerstört Opel und selbst die hessischen Autokäufer unterstützen dies (welch ausgeprägte Nicht-Loyalität!). Ich drücke Opel die Daumen, dass sich dieser Trend irgendwann wieder umkehrt, aber im Moment kann ich leider kein Licht am Ende des Tunnels erkennen.


Renato

23.09.2020 - 16:45 Uhr

Lohscheller muss das so sagen, er ist nämlich mehr Werksleiter in Rüsselsheim als CEO. Auch wenn seine Position nach außen so verkauft wird, im Prinzip ist er ein Repräsentant des PSA-Konzerns.


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