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Betriebsrenten: Opel droht harter Konflikt

09.06.2020 12:37 Uhr
Betriebsrenten: Opel droht harter Konflikt
Opel-Zentrale in Rüsselsheim
© Foto: Opel

Der Autobauer will die teure Altersvorsorge reformieren und so die Kosten drücken. Dagegen macht der Betriebsrat mobil.

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Bei Opel regt sich Widerstand gegen die geplanten Einschnitte bei den Betriebsrenten. "Hände weg von der Opel-Altersversorgung!", fordert der Betriebsrat in einem am Dienstag intern veröffentlichten Flugblatt. Die Entrüstung in der Belegschaft über die Ende vergangener Woche mitgeteilten Pläne sei groß, schreiben die Arbeitnehmervertreter. "Es wird erkennbar, dass die durch den massiven Abbau von Arbeitsplätzen und die mangelnden Zukunftsperspektiven vieler Unternehmensbereiche ohnehin schon beschädigte Bindung an Opel weiter sinkt."

Personalchef Ralph Wangemann hatte die Belegschaft am Freitag darüber informiert, dass das Unternehmen zügig Verhandlungen mit dem Betriebsrat über "eine grundlegende Modernisierung" der betrieblichen Altersvorsorge aufnehmen will. Das zu 100 Prozent vom Unternehmen getragene System, das "seit vielen Jahrzehnten deutlich über dem Marktstandard angesiedelt" sei, sei "ein gewichtiger Kostenfaktor". Dem Vernehmen nach liegt die durchschnittliche Verzinsung trotz des allgemeinen Zinstiefs nach wie vor bei fünf Prozent.

Etwa 15.000 Mitarbeiter des Autobauers in Deutschland wären von Einschnitten betroffen. Bereits erworbene Ansprüche sollen unangetastet bleiben. Zum Gesamtvolumen der betrieblichen Altersvorsorge und zur Höhe der Einsparziele machte der zur französischen PSA-Gruppe gehörende Hersteller mit Stammsitz im hessischen Rüsselsheim keine Angaben.

Der Betriebsrat argumentiert, den "Löwenanteil der Finanzierung der Opel-Altersversorgung" habe die frühere Konzernmutter General Motors (GM) getragen. Zudem seien die Kosten schon durch den umfangreichen Stellenabbau der vergangenen Jahre deutlich gesunken. (dpa)

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KOMMENTARE


Henry

09.06.2020 - 15:42 Uhr

Es ist hart, aber es wird so kommen. Auch für den riesigen Staatsapparat und ihre Anspruchssteller (mit der höchsten Lebenserwartung aller Berufsgruppen oder vielmehr Beschäftigungsgruppen übrigens). Man kann nur das verteilen, was erwirtschaftet wird. Von dem her sehne ich geradezu einen Crash herbei, der alles, wirtschaftlich wie gesellschaftlich; wieder vom Kopf auf die Füße stellen wird.


Josef Schwab

09.06.2020 - 17:02 Uhr

Der Sinn des Kommentars von "Henry" ist nicht verständlich. Einen Crash herbeizusehnen sogar widersinnig.


herbie

09.06.2020 - 17:05 Uhr

Dann wird jeder Mitarbeiter bei Opel sein Altersruhegeld selbst ersparen müssen. Das sind die Konsequenzen einer seit Jahrzehnten verwählten Führungskrise bei Opel.


M.Bellinger

09.06.2020 - 18:54 Uhr

Um ein Unternehmen zu retten und mittelfristig wieder auf stabile Füße zu stellen, bedarf es Opfer von ALLEN MITARBEITERN. Da darf es auch keine „heiligen Kühe“ geben. Zugegeben, eine Altersversorgung ist ein wichtiges soziales Argument. Aber auch hier gibt es Modelle, wobei sich Arbeitgeber und -nehmer diese Kosten teilen können. Ich bin im übrigen überzeugt davon, dass Opel unter PSA eine bessere Zukunft hat als unter GM. Aber Opfer und Einschnitte müssen auch hingenommen werden, einzelne Produktionsstandorte werden sicher erheblich „bluten“ müssen. Lieber Opel als mittleres PSA-Derivat als ein riesiger unwirtschaftlicher Moloch unter GM.


Dirk Habets

09.06.2020 - 18:55 Uhr

Es ist natürlich immer einfach, Menschen Geldern streitig zu machen, die einen selber nicht betreffen. Und das ist für mich das große gesellschaftliche Thema. Klar müssen Gelder erst erwirtschaftet werden. Aber die Wirtschaftlichkeit wird ja nicht von den produktiven Mitarbeitern an den Bändern in Mitleidenschaft gezogen, sondern von denen, die jetzt dafür Sorgen wollen, dass den Produktiven Gelder gekürzt werden. Wenn Gehälterentwicklungen in gesundem Rahmen blieben, würde man über diese Themen nicht sprechen. Aber Managergehälter plus Boni und Abfindungen für nix und wieder nix, während man den kleinen Leuten die Altersvorsorge kleinrechnen will. Da habe ich ein Problem mit. Übrigens gilt das und ganz besonders für diesen riesigen Wasserkopf, der sich Beamte und Politiker nennt, genauso. Wir finanzieren hier Leute, die nix zum allgemeinen Wohl der Gemeinschaft beitragen ...


Umparken im Kopf

10.06.2020 - 19:34 Uhr

Herzlichen Dank an die PSA Group, es wird einem wirklich leicht gemacht, der "Marke" angewidert den Rücken zu kehren.


M. Forgione

12.06.2020 - 19:02 Uhr

Für die Mitarbeiter mag es ärgerlich und enttäuschend sein, solche Nachrichten zu hören. Aber den meisten Kunden ist das doch völlig „wurscht“. Der Interessent will ein zuverlässiges Fahrzeug, das ihm gefällt und zu seinem Geldbeutel passt. Kunden die, einen koreanischen Hyundai oder Kia kaufen, interessieren sich doch auch nicht für die Arbeitsbedingungen in Asien. Und Apple lässt seine überteuerten Smartphones in China fertigen. Die Arbeitsbedingungen sollen dort sehr zweifelhaft sein, aber Apple schreibt immer wieder Rekordumsätze.


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