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BVdP Netzwerkstatt 2018: Mehr kooperatives Schadenmanagement eingefordert

11.03.2018 12:20 Uhr
BVdP Netzwerkstatt 2018: Mehr kooperatives Schadenmanagement eingefordert
Marco Senger (l.) und Robert Paintinger (r.), die beiden Geschäftsführer des BVdP, zusammen mit (v.l.) Moderator Christian Simmert (twinmedia), Markus Stumpp (Innovation Group), Detlev Ballas (LVM) und Peter Boecker (DEVK), die in Einzel-"Kamingesprächen" Details zu ihren Schadensteuerungsmodellen erzählten.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Rund 380 Teilnehmer trafen sich vor Kurzem in Kassel zur diesjährigen Netzwerkstatt des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten (BVdP). Während einerseits ein hohes Lied auf kooperatives Miteinander in der Schadensteuerung gesungen wurde, geht es derzeit hinter der Bühne wieder einmal um mehr Geld, das man vom größten Auftraggeber HUK-Coburg für seine Leistung sehen möchte.

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Im Fokus der Veranstaltung, die inzwischen seit sechs Jahren stattfindet, standen erneut die sogenannten Kamingespräche mit Vertretern wichtiger Schadensteuerer. Zum Auftakt der Netzwerkstatt 2018 stellte der Verband aber zunächst sein weiterentwickeltes QualiCar-Konzept vor, das in der Version "QualiCheck" einen komplett digitalen Bearbeitungsprozess von Kostenvoranschlägen zwischen Auftraggebern und den Partnerbetrieben vorsieht.

"m.o.r.e." – direkt an den Schadenkunden gerichtet

QualiCheck wird dabei ergänzt durch eine neue Marke namens "m.o.r.e.", was ausgeschrieben "mein optimales Reparatur-Erlebnis" bedeutet und als neue Leistungsmarke für Autofahrer gedacht ist, deren Unfallschaden gesteuert wird. Die BVdP-Betriebe können "m.o.r.e." in ihrer Kundenansprache nutzen, während es auf der anderen Seite den Kfz-Assekuranzen möglich ist, es als Produktmerkmal in einer entsprechenden Versicherungspolice mit einzubringen.

In den drei einzeln geführten Kamingesprächen mit Repräsentanten der DEVK Versicherung Köln, der LVM Münster und der Innovation Group ging es vor allem um ein "kooperatives Schadenmanagement" und dessen Weiterentwicklung.

Ohne HUK-Coburg an den Kamin

Auf einen Podiumsauftritt der HUK-Coburg hat der BVdP in diesem Jahr verzichtet. Hinter den Kulissen gibt es derzeit einen recht heftigen Zoff zwischen Verband, seinen Partnerbetrieben und dem oberfränkischen Versicherer ob der geforderten Anpassung der Stundenverrechnungssätze. Vor allem beim Lack sollen die Differenzen zwischen Soll und Ist, wohl auch schon seit längerer Zeit, enorm sein. Den Betrieben würden hier massiv die Kosten davonlaufen, lautete die am häufigsten gehörte Kritik auf der Netzwerkstatt.

Vorstellungen offenbar weit auseinander

Das Thema werde im laufenden Jahr 2018 "noch richtig hoch kochen", sagte am Rande der Veranstaltung auch BVdP-Geschäftsführer Robert Paintinger gegenüber unserer Redaktion. In einer ersten, kurzen Stellungnahme in Kassel zeigte sich Thomas Geck von der HUK-Coburg gegenüber AUTOHAUS Schaden§manager überrascht, aber auch gelassen ob der Kritik, die auf der Netzwerkstatt letztlich (noch) nicht öffentlich in der großen Veranstaltungsrunde, sondern eher im engeren Kreis thematisiert wurde.

Recht gelassen gehen erkennbar auch die Versicherungen DEVK und LVM mit Schadensteuerung und ihrem Verhältnis zu den Partnerbetrieben um. Bei der DEVK gehört das bekanntermaßen zum langjährigen Programm. Einer der Gründe liegt hier in der Kontinuität des Geschäftes bzw. ihrer handelnden Personen wie beispielsweise Hauptabteilungsleiter Peter Boecker, der bei der Netzwerkstatt als Erster in die Bütt stieg und nach eigenem Bekenntnis seit 35 Jahren bei der DEVK tätig ist.

"Langfristig angelegtes Geschäft"

Entscheidend auch seine Aussage, dass die Betriebe "nicht existentiell von uns abhängig" seien. Vier Prozent Marktanteil habe die DEVK im deutschen Kraftfahrtgeschäft. Zwar werden Unfallschäden in einer fünfstelligen Größenordnung jährlich in ein eigenes Netz von rund 4.500 Betrieben, davon 70 Prozent Marken-Autohäuser, gesteuert. Aber das sei letztlich pro Werkstatt zu wenig, um alleine von DEVK Aufträgen leben zu können. Von daher gehe es im Tagesgeschäft auch nicht darum, Druck aufzubauen, sondern "langfristig auf einer beiderseitigen Vertrauensbasis" miteinander zu arbeiten.

DEVK fordert ein "Zurück zu weniger Kontrollwahn"

Im Kamingespräch mit BVdP-Geschäftsführer Robert Paintinger und Moderator Christian Simmert kam auch das Thema Rechnungsprüfung zur Sprache. Boecker‘s Bekenntnis hierzu: "Hier wurde etwas übertrieben." Der Kampf "um 20 oder 50 Euro" führe letztlich zu unnötigen Verteuerungen der Sachverständigen- und Anwaltskosten. Für seine Aussage, dass man "die Betriebe in dieses Thema hineingetrieben" habe, erntete Peter Boecker spontanen Saal-Applaus. Weitere Kernsätze des DEVK-Schadenmanagers: "Wir müssen zurückkommen zu weniger Kontrollwahn und uns eher die Frage stellen, was will der Kunde? Als Versicherer muss ich mich am Reparaturprozess der Werkstatt ausrichten und nicht die Werkstatt sich an meinem Schadenprozess."

Robert Paintinger kam in dieser Kamingesprächsrunde dann doch noch auf den zähen "Signalisationsstreit" zu sprechen, der just vor einem Jahr nach langem Ringen beendet wurde, sowie auf die aktuellen Auseinandersetzungen mit der HUK-Coburg. Boecker seinerseits zeigte sich mit den bisherigen Ergebnissen zum HUK-Konzept "Partnerwerkstatt" zufrieden, solange der Betrieb nicht als "Außendienst-Agentur eines Versicherers" wahrgenommen werde. Das "Rollenverständnis" der DEVK sah der Hauptabteilungsleiter Schaden zudem "nicht in einem Gegeneinander der Versicherungen". Vielmehr sei man an guten Beziehungen interessiert, welche den Betrieben und den gemeinsamen Kunden am Ende zugute kommen sollen.

LVM und Innovation Group ebenfalls für "gegenseitiges Vertrauen"

Auch die nachfolgenden Teilnehmer der Kamingespräche, Detlev Ballas von der LVM Münster und Markus Stumpf von der Innovation Group, gaben ihrerseits das klare Bekenntnis eines kooperativen Miteinanders mit den auf Schadensteuerung ausgerichteten Partnerwerkstätten ab. Gegenseitiges Vertrauen sei "enorm wichtig" und führe dazu, dass Kontrollen auf ein unvermeidbares Minimum begrenzt bleiben könnten.   (wkp)

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