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Diesel-Nachrüstsets: ZDK fordert klare Regeln

10.09.2018 16:04 Uhr
Diesel-Nachrüstsets: ZDK fordert klare Regeln
Der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Wittke (2.v.l.) bei der Bundestagung mit dem ZDK-Präsidium Thomas Peckruhn, Jürgen Karpinski und Wilhelm Hülsdonk (v.l.n.r.).
© Foto: ProMotor

Die Hardware-Nachrüstung von älteren Dieselautos war ein zentrales Thema der 46. ZDK-Bundestagung in Frankfurt. Präsident Jürgen Karpinski machte sich erneut für eine bundesweit einheitliche Lösung stark. Auch bei der digitalen Infrastruktur sieht der Verband Nachholbedarf.

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Das deutsche Kfz-Gewerbe hat bundesweit einheitliche Vorgaben für Diesel-Nachrüstsets verlangt. "Wir brauchen eine einfache und rechtssichere Lösung, die bundesweit anerkannt wird", sagte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Jürgen Karpinski, am Montag in Frankfurt. Es gehe nicht an, dass einzelne Länder oder gar Kommunen voneinander abweichende Regelungen träfen, mit welchen Nachrüst-Katalysatoren noch in die Innenstädte gefahren werden darf.

Der ZDK setzt sich schon seit längerem für Hardware-Nachrüstungen ein, um die Stickoxid-Emissionen älterer Diesel-Modelle zu reduzieren. Rund ein Viertel des deutschen Bestandes von rund 1,3 Millionen Diesel-Autos mit der Abgasnorm Euro 5 könne mit bereits vorhandener Technik aus den Regalen der Hersteller nachgerüstet werden, sagte Karpinski vor Eröffnung der Kfz-Fachmesse Automechanika. Andere Anbieter stünden ebenfalls bereit.

Die Kosten für den nachträglichen Einbau von Harnstoff-Katalysatoren beziffert der Verband auf 2.200 bis 2.500 Euro pro Auto. Karpinski verwies auf den enormen Wertverlust, der ohne Nachrüstlösung eintrete. Betroffen seien nicht nur private Autokäufer, sondern auch etliche mittelständische Kfz-Unternehmen. Der Handel sitze derzeit auf rund 350.000 Euro-5-Dieseln im Wert von mindestens fünf Milliarden Euro. Insbesondere bei hochwertigen Leasing-Rückläufern lohne sich eine Nachrüstlösung, unabhängig von der Frage, wer diese letztlich bezahlt.

Im Rahmen seiner 46. Bundestagung mahnte der ZDK auch eine verbesserte digitale Infrastruktur an. "Hier haben wir in Deutschland noch einen erheblichen Nachholbedarf. Die politischen Entscheidungsträger sind gefordert zu handeln und in die Zukunft zu investieren", erklärte ZDK-Vize Wilhelm Hülsdonk in Frankfurt mit Blick auf flächendeckendes Highspeed-Internet und ein 5G-Funknetz für vernetzte Mobilität.

"Echter digitaler Mehrwert"

Vor rund 450 Verbandsvertretern wies der Bundesinnungsmeister darauf hin, dass die Kfz-Betriebe immer stärker abhängig von digitalen Daten seien. Diese würden insbesondere im Service für Reparatur und Wartung benötigt. Mit der neuen europäischen Typgenehmigungs-Verordnung (EU) 2018/858 habe man ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Dort wurde festgelegt, dass die Hersteller für alle Kraftfahrzeuge, unabhängig von der Emissionsklasse, sämtliche Informationen für Diagnose, Instandhaltung, Neuprogrammierung oder Neuinitialisierung über das Internet bereitstellen müssen (wir berichteten). "Das ist echter digitaler Mehrwert für unsere Betriebe", betonte Hülsdonk.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium, Oliver Wittke, ging bei der Tagung auf die vielfältigen Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung der Digitalisierung ein. So sei das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk Teil der Förderinitiative "Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse", mit der die Transformation der mittelständischen Betriebe in die digitale Zukunft begleitet werde.

Zur Diesel-Diskussion merkte der Gastredner an, dass ohne diese ausgereifte, sparsame Antriebstechnologie die ambitionierten Klimaschutzziele nicht zu erreichen seien. Eine Hardware-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen sei etwa bei kommunalen Fahrzeugen, Kleintransportern und Bussen sinnvoll. Bei der vom ZDK geforderten Hardware-Nachrüstung wies Wittke auf das Problem der dafür notwendigen Finanzierung hin und stellte die mögliche Förderung aus Steuermitteln in Frage. (dpa/rp)

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KOMMENTARE


AENGEL

11.09.2018 - 08:34 Uhr

"Der Handel sitze derzeit auf rund 350.000 Euro-5-Dieseln im Wert von mindestens fünf Milliarden Euro. Insbesondere bei hochwertigen Leasing-Rückläufern lohne sich eine Nachrüstlösung, unabhängig von der Frage, wer diese letztlich bezahlt." Wer die bezahlt? Der Staat!! Berlin (Flensburg) hat die Grenzen seiner Zeit festgelegt für EURO5 und setzt diese jetzt rückwirkend herunter?! Was für eine Verarsche!!!


Uwe

11.09.2018 - 09:18 Uhr

Was ein Wahnsinn...Wenn man also die oben angegeben Zahlen nimmt ergibt sich ein Finanzierungsbedarf von 875 Millionen Euro für die Nachrüstung der Alt-Diesel. Diese würden ja nachher nicht emmisssionsfrei unterwegs sein, sondern lediglich reduziert und das auch nur im Bereich der Stickoxyde. Was ein Wahnsinn - mit diesen Geldmitteln könnte mit etwas Nachdenken wesentlich mehr erreicht werden.


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