-- Anzeige --

Europageschäft: Ford steht vor Restrukturierung

03.09.2018 12:10 Uhr
Ford Werke Köln Produktion
Ford steht vor einer großen Umstellung seines Europageschäfts.
© Foto: picture alliance / Oliver Berg/dpa

Ford muss sein Europageschäft radikal umstellen. Welche Auswirkungen diese Restrukturierung auf die Standorte und Mitarbeiter in Köln und Saarlouis haben, steht noch nicht fest.

-- Anzeige --

Der zweitgrößte US-Autobauer Ford steht vor einem radikalen Umbau seines Europageschäfts. Dabei seien die Auswirkungen auf die beiden deutschen Standorte in Köln und Saarlouis noch nicht absehbar, sagte eine Sprecherin am Montag in Köln. Von derzeit rund 25.000 Mitarbeitern in Deutschland sind etwa 18.600 am größten deutschen Standort in Köln beschäftigt. Einen Bericht der "Sunday Times", nach dem in Europa bis zu 24.000 Jobs auf der Kippe stehen sollen, wies das Unternehmen in einer Stellungnahme als "Spekulation" zurück.

Das deutsche Geschäft stehe bei Ford derzeit auf "gesunden Füßen", so die Sprecherin. "Deutschland ist profitabel unterwegs", sagte sie. Im größten deutschen Werk in Köln werde etwa der Fiesta produziert. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Situation in einem globalen Konzern "nie so marktspezifisch" betrachtet werde. Grundsätzlich seien auch die deutschen Standorte aufgrund des Kostendrucks zum Umbau angehalten.

"Wir sind extrem unzufrieden"

Der kriselnde US-Branchenriese will die Kosten kräftig senken und tüftelt an einem großen Konzernumbau. Dabei gilt Europa als eine der größten Baustellen. Vorstandschef Jim Hackett hatte sich nach Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal angesichts der Probleme alarmiert gezeigt. "Wir sind extrem unzufrieden mit unserer Leistung in Europa und China", sagte er. In einer Konferenzschalte mit Finanzanalysten räumte er ein: "Mit derartigen Resultaten hatten wir nicht geplant." Die Grundursache der Probleme habe man jedoch erkannt und werde sie angehen. Hackett hat den Spitzenposten erst im vergangenen Jahr übernommen, steht aber bereits unter enormem Druck.

In den drei Monaten bis Ende Juni hatte sich das operative Ergebnis im Jahresvergleich um 195 Millionen Dollar verschlechtert, letztlich fiel ein Quartalsverlust von 73 Millionen Dollar (64 Millionen Euro) an. Auch für das Gesamtjahr 2018 erwartet Ford in Europa nun ein Minus. Die Kosten würden "aggressiv attackiert", verkündete der Konzern bereits im Juli. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


Juve

03.09.2018 - 16:06 Uhr

So so, in Dearborn ist man unzufrieden. Dass es mit der Marke in Europa nicht so richtig läuft, kommt ja nun auch nicht überraschend. Wir haben einen Fuhrpark mit relativ vielen Fahrzeugen auch im user-chooser Bereich. Da es mir immer wichtig war nicht nur auf eine VW premium etc pp Schiene zu setzten, ist auch Ford bei uns gelistet.Meine Wahrnehmung ist aber, dass seit Jahren kaum noch einer aktiv nach einem Ford fragt. Selbst die Kollegen aus dem Kölner Raum sind inzwischen allesamt umgestiegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Die Modelle der letzten zehn Jahre waren einfach zu beliebig. Dass das Geschäft ausgerechnet in Deutschland super laufen soll, kann ich mir deshalb nicht wirklich vorstellen. Die Bruttolistenpreise als Basis für die Versteuerung des geneigten Nutzers sind nicht weit weg von VW oder Skoda. Stattdessen wird viel mit Rabatten für die Firmen gearbeitet. Das führt dann dazu, dass man eher in Funktionsfuhrparks landet, wo letztendlich über den Preis verkauft wird und Emotionen außen vor bleiben. Dass es bei den Produkten langsam Berg auf geht, sieht man am überarbeiteten Fiesta, der konnte bei den ersten – meist Kolleginnen – schon wieder überzeugen. Innen ist er auf jeden Fall eine Klasse hochwertiger und so auch wieder eine Empfehlung wert. Der ganz neue Focus wird vermutlich auch mehr als ein Schritt nach vorne sein. Aber selbst der wird schon wieder mit Rabatten beworben. Konfiguriert man sich den Wagen auf der Ford Seite, dann sieht man direkt was der Start-Rabatt ist. Was soll das? So entwertet man (s)eine Marke! Aber auch wenn man mal die Preise völlig außen vor lässt, gibt es noch eine Riesenlücke im Modellprogramm. Es fehlt ein ernst zu nehmender SUV. Für den Kuga gibt es in der Phalanx von Tiguan, Kodiak und Arteca kaum ein Durchkommen. Neulich stand ein facegelifteter Kuga – ja auch wir haben Überzeugungstäter – hinter einem aktuellen Tiguan beide neu, beide in einem ähnlichen Grauton. Warum dann zu 99% der Tiguan gewählt wird, konnte man an diesem Tag gut erkennen. Die Chance für Ford wäre die Lücke vom Kodiak gewesen. SUVs mit einem akzeptablen Kofferraum sind so gut wie nicht zu finden. Der Kodiak ist im Prinzip nicht zu bestellen und der 5008 hat an unseren Standorten praktisch kein Werkstattnetz. Genau da würde die Chance von Ford liegen. Das Werkstattnetz ist gut und die Technik haltbar. Schon beim ersten Tiguan hatte es sich abgezeichnet, dass der Wagen nicht schlecht ist, besser wäre es aber neben den Kindern auch noch Gepäck mitnehmen zu können. Aber anstatt sich so einem Thema damals schon zu widmen – was für einen US Hersteller eigentlich keine Herausforderung darstellen sollte – wurde mit ach und krach ein zwei Jahre alter Mondeo in Europa auf den Markt gebracht und als neu verkauft. Zu allem Überfluss spielt der dann auch noch einem Segment, dass ich jetzt mal vorsichtig nicht als Markt der Zukunft bezeichnen möchte. Vollmundig wurde bei dessen Präsentation aber davon gesprochen jetzt kein Fast-Follwer mehr sein zu wollen, sondern mutig vor weg zu gehen. Aber seit dem ist dann auch nicht mehr viel gekommen. Der EcoSport aus Brasilien, der Ka+ aus Indien und der Edge aus Kanada. Freunde so wird das nichts. OneFord in allen Ehren, aber die Produkte müssen auch in den Markt und in die Zeit passen. Ich fand unsere Markenvielfalt in Europa immer gut. VW sind nicht die Bösen, die machen - vom Motorendebakel mal abgesehen -einfach nur einen verdammt guten Job. Wenn man da dran bleiben will, braucht es ein wenig Leidenschaft für die eigenen Produkte. Es müssen endlich wieder Autos mit dem „will-ich-haben“ Faktor kommen. Nur dann geht es wieder nach vorne, nur die Strukturen zu verändern wird da nicht helfen.


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.