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Fahrbericht Ford Fiesta 8: Klein, aber fein

03.07.2017 11:51 Uhr
Ford legt den Fiesta neu auf.
© Foto: Ford

Obwohl er deutlich gewachsen ist, zählt der neue Ford Fiesta immer noch nicht zu den geräumigsten. In Sachen Fahrspaß und Dynamik dagegen fährt der Kleinwagen der Konkurrenz problemlos davon.

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Von Michael Gebhardt/sp-x

Wie man einen Kleinwagen baut, weiß Ford gut genug. Schließlich hat der Hersteller inzwischen mehr als 40 Jahre Erfahrung gesammelt: 1976 kam, als Antwort auf die Ölkrise, der erste Fiesta auf den Markt, und bis heute fährt der insgesamt über 17 Millionen Mal verkaufte Kleine an der Spitze in seinem Segment mit. Damit das auch in Zukunft so bleibt, ist es höchste Zeit für eine neue Ausgabe des Bestsellers: Generation 7 hat schon wieder neun Jahre auf dem Buckel. Doch die Ablösung naht, ab dem 08. Juli steht die Neuauflage für mindestens 12.950 Euro beim Händler.

Der neue Fiesta musste nicht nur besser werden als sein Vorgänger, sondern auch deutlich wachsen. Schließlich klopft der ehemalige Mini-Flitzer Ka als Plus-Modell längenmäßig beim Kleinwagensegment an die Tür. Die achte Fiesta-Generation wurde deshalb um sieben Zentimeter auf 4,04 Meter gestreckt. Damit wirkt der Ford nicht nur um einiges stattlicher, sondern hält auch den Anschluss zum gerade erst präsentierten, neuen VW Polo, der ziemlich genau den gleichen Längensprung gemacht hat.

Kaum Platzgewinn

Merklich geräumiger ist der Fiesta allerdings nicht geworden, und im Fond des weiterhin als Drei- und Fünftürer erhältlichen Kleinwagens geht es immer noch enger zu als bei vielen Mitbewerbern. Auch der Kofferraum kann nicht wirklich von den neuen Abmessungen profitieren: 269 Liter gehen standardmäßig rein, klappt man die 40:60 geteilte Rückbank um, wächst der Stauraum auf 1.093 Liter. Zum Vergleich: Der neue Polo schluckt immer mindestens 351 Liter.


Ford Fiesta (2017)

Ford Fiesta (2017) Bildergalerie

Wenn auch das Platzangebot nicht zugelegt hat, so hat zumindest die Inneneinrichtung einen deutlichen Schritt gemacht: Die Zeit des Mäusekinos mit vielen kleinen Tasten ist vorbei, stattdessen thront mit dem Sync3-System in der Mittelkonsole ein standesgemäßer Touchscreen mit bis zu 8 Zoll Bildschirmdiagonale; die Basisversion fährt mit einem herkömmlichen Display vor, doch auch hier lassen sich bereits Smartphones anbinden und unter anderem als Navi nutzen. Das Armaturenbrett wurde auch in Sachen Materialien spürbar aufgehübscht, im unteren Bereich und an den Türen hält sich aber noch wacker das nicht besonders hochwertig wirkende Hartplastik.

Ähnlich wie Opel will nun auch Ford mit dem neuen Fiesta die Demokratisierung von Oberklasseextras vorantreiben. Die Rüsselsheimer dürfen das als Kompliment für ihre Strategie verstehen und die Kunden sich auf Ausstattungsschmankerl wie Lenkradheizung, Panoramaschiebedach und ein Bang & Olufsen-Soundsystem freuen. Am oberen Ende der Luxus-Fahnenstange steht das für Herbst angekündigte neue Top-Modell Vignale (ab 20.600 Euro), das nicht nur mit edlen Dekorteilen, sondern auch einer kostenlosen Fahrzeugwäsche pro Monat aufwartet. Ebenfalls neu: Das Active-Modell mit dem Ford im Frühjahr 2018 eine etwas robuster gestaltete Version mit mehr Bodenfreiheit und Schutzplanken nachreicht sowie die optisch durchtrainierte ST-Line (ab 17.800 Euro) für Sportfreunde, die nicht gleich zur ebenfalls Anfang kommenden Jahres erhältlichen Sportversion ST greifen wollen. Ford legt aber nicht nur bei den Komfort- und Stylingextras nach, sondern auch in Sachen Sicherheit: 15 Assistenzsysteme stehen für den Fiesta bereit, vom Notbremsassistenten über Einparkautomatik und Abstandstempomat bis hin zum Spurhalter und Querverkehrswarner.

Während sich Ford bei der Ausstattung nach oben orientiert, wird bei den Motoren weiter tiefgestapelt und auf der Ottoseite der Vierzylinder gänzlich verbannt. Unverändert im Angebot ist der Einliter-Turbobenziner mit 74 kW / 100 PS (auf Wunsch mit Automatik), 92 kW/125 PS und 103 kW / 140 PS. Der alte 1,25-Liter-Sauger wird aber zukünftig durch ein freiatmendes 1,1-Liter-Dreizylinder-Triebwerk ersetzt, das mit 52 kW / 70 PS und 63 kW / 85 PS erhältlich ist. Und sogar der ST muss auf die vierte Brennkammer verzichten, ihm macht fortan ein neuer, anderthalb Liter großer Dreizylinder Beine. Wie lange sich im Kleinwagensegment der Diesel noch halten kann, ist offen, vorerst aber bedient Ford die Selbstzünder-Fraktion noch mit einem 1,5-Liter-Vierzylinder in zwei Leistungsstufen (63 kW / 85 PS und 88 kW / 120 PS) – beide versprechen einen CO2-Ausstoß von unter 90 Gramm pro Kilometer. Schade nur, dass für den kleinen Diesel und die Saugbenziner die Stopp-Start-Automatik mit 200 Euro extra bezahlt werden muss.

Ein Meisterstück unter der Haube

Wie sich die neuen Einstiegsbenziner in der Praxis schlagen, konnte noch nicht geklärt werden – zur ersten Ausfahrt trat der Fiesta mit dem bekannten 140-PS-Benziner an. Der ist zwar nicht für unter 20.900 Euro zu haben, doch wer bereit ist, so viel Geld zu investieren, bekommt ein echtes Meisterstück, auf das die üblichen Motorenfloskeln schlichtweg perfekt zutreffen: Der quirlige Dreizylinder dreht willig bis in den Begrenzer, hängt gut am Gas und zieht mit 180 Newtonmetern so kraftvoll durch, dass er bestens geeignet ist, um das dynamische Können des Fiestas zu demonstrieren.

Denn in Sachen Unterbau macht dem Ford so schnell keiner was vor: Das neu entwickelte Fahrwerk federt die meisten Unebenheiten gekonnt weg, erlaubt aber nicht zuletzt dank der breiteren Spur trotzdem eine noch knackigere Fahrweise als bisher – ohne dass die ESP-Lampe auch nur einmal Aufflackern muss. Die steifere Karosserie sorgt für einen festen Stand und mit der nochmals überarbeiteten Lenkung lässt sich der Fiesta noch präziser dirigieren. Trotz allem Fahrspaß weiß sich der Dreizylinder aber auch zu benehmen: Außer unter Volllast, wenn der Otto herrlich kernig klingt, läuft er so leise, dass man mitunter das Hochschalten vergisst.

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