Vermutlich müssen sich neue Premiumautos nur selten auf so derbem Terrain beweisen. Doch der Porsche Macan musste mit uns durch reichlich Staub und über gröbsten Schotter in Marokkos Bergwelt. Das Fazit: Das jüngste Familienmitglied des Stuttgarter Sportwagenherstellers hat die Feuertaufe bestanden.
Gleich der erste Eindruck ist positiv. Rund zehn Macan glänzen in unterschiedlichen Farbvarianten und Motorisierungen in der Wüstensonne. Bereit stehen die drei zur Markteinführung verfügbaren Motorversionen: der Macan S als 3.0 Liter Benziner mit 250 kW / 340 PS, der 3.6 Liter Turbo (294 kW / 400 PS) und eine 3.0-Liter-Dieselversion mit 190 kW / 258 PS. Die Wahl fällt auf einen silbernen Macan Turbo.
Satt steht er dort auf 20 Zöllern – und seine 400 PS warten nur darauf von der Leine gelassen zu werden. Die Form ist typisch Porsche. Das offene "Maul", kombiniert mit den seitlichen Lufteinlässen bildet die Basis für die flache Haube, die die Scheinwerfer elegant umschließt. Von der Seite wirkt der Macan dank abfallender Dachlinie sehr niedrig und lässt auch hier den Sportwagen durchblitzen. Das Heck ist ein echter Hingucker. Der Macan hat auch hier die typischen Porsche-Proportionen. Die leicht schräg zulaufende Fahrgastzellle ruht auf breiten Schultern. Dank LED-Technik ist das Bremslicht "nur" eine schlanke horizontale Linie.
Mit an Bord sind das Porsche-Doppelkupplungsgetriebe und die optionale Luftfederung. Beides soll im Verlauf des Tages noch gute Dienste leisten. Die Fahrt führt raus aus der Stadt aufs Land immer Richtung Atlasgebirge. Es fällt sofort auf, dass dieser "kleine" Porsche gute Cruiser-Qualitäten besitzt. Auch auf den teilweise sehr unebenen Straßen Marokkos sitzt man bequem und merkt stets nur gedämpft, dass eine Sanierung des Fahrbahnbelags sicher eine gute Idee wäre.
Für diesen Trip gilt: "Der Weg ist das Ziel". Denn die Landschaft ist unerwartet farbenfroh, und die Straßen führen durch typisch marokkanische Dörfer, fernab der touristischen Metropole Marrakesch. Nach rund 50 Kilometern sind die ersten Bergstraßen erreicht – und genau hier zeigt der Macan sein wahres Gesicht. Die elektrohydraulische Lenkung ist so präzise, dass der Eindruck entsteht, der Macan kennt meinen Weg bereits. Das Fahrwerk macht einen perfekten Job. Es gibt gute Rückmeldung in jedem der drei Fahrmodi (von sehr komfortabel bis extrastraff). Trotz vieler enger Kurven und permanenter Lastwechsel macht sich keinerlei Anstrengung bemerkbar. Ganz im Gegenteil: Mit jeder neuen Kurve steigt die Lust auf mehr.
Souveräner Gleiter
Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe harmoniert gut mit den 550Nm und 400 PS des 3.6 Liter Sechszylinder-Turbomotors. Stets ist mehr als ausreichend Leistung vorhanden und so gleitet man souverän über die Passstraßen. Auf Wunsch liegt in nur 4,8 Sekunden Tempo 100 an.
Aktiviert man den Fahrmodus "Sport Plus", zeigt der Macan, dass er einer Sportwagenschmiede entstammt. Alles wird straffer, agiler, bissiger. Es wirkt als sei der Wagen nervös; immer wartend auf die nächste Herausforderung. Und davon gibt es auf den Bergstraßen Marokkos reichlich. Trotz Allradantrieb, Torque Vectoring und Differenzialsperre fühlt es sich immer ein wenig so an, als ob man einen Heckmotor fährt. So nutzt man jede Gelegenheit, um herauszufinden, was der kleine Bruder des Cayenne kann.
Porsche Macan

K. Wempe
Mr.T
Wdsta
Michel
Jochen Klingler
Dieter M. Hölzel
Holger Brockmann
Fahrvergnüger